„Zu viele Fälle von Erbrechen und Durchfall“: Amtliche Wasser-Warnung in italienischer Urlaubsregion
Das Bergpanorama ist spektakulär. Das Tal ist ein magischer Ort im Trentino (Italien). Doch es gibt ein massives Problem. Ein Bürgermeister zieht die Reißleine.
Campitello di Fassa – Das Dorf in den Dolomiten (Italien) ist ein beliebtes Sommer- und Winterreiseziel. Von Campitello di Fassa (auf 1450 Metern) führen Wege durch das Tal hinauf auf die Gipfel der Sellagruppe, dem Langkofel oder der Marmolata. Das 700-Einwohner-Ort im Trentino ist ein historischer Bergsteigerort. Jeder Schnappschuss von dort eignet sich perfekt für einen Post in den sozialen Netzwerken. Doch statt, wie sonst eindrucksvolle Fotos zu teilen, beschweren sich Urlauberinnen und Urlauber über Erbrechen und Durchfall. Jetzt gibt es eine amtliche Warnung.
„Hier im Tal herrscht eine Pandemie“ – Rätsel über Krankheits-Fälle in Berg-Idyll in Italien
In den letzten Tagen sind zahlreiche Fälle von Durchfall und Erbrechen gemeldet worden, berichtet Il Dolomiti. Allerdings tauchten dazu beispielsweise in der Facebookgruppe namens Val di Fassa (100.000 Mitglieder) neben Schwärmereien über Touren, verschiedene Berghütten ganz andere Berichte auf: „Wir haben unseren Urlaub in Campitello verbracht … wir kamen am Sonntag mit Erbrechen und Durchfall zurück …“, schreibt eine Urlauberin. Es ist wohl mit das Schlimmste, im Urlaub krank zu werden. Doch es melden sich auch andere Betroffene zu Wort.
„Mir ist es auch am Sonntag passiert (ich hatte Fieber) und meiner Cousine (sie am Freitag) auf dem Rückweg von Canazei und Pordoi“, kommentiert eine Nutzerin. Neben Touristen klagen auch Einheimische vor Ort. „Hier im Tal herrscht eine Pandemie. Auch wir sind in diesem Zustand. Zum Glück dauert es nur einen Tag oder so“, schreibt eine Frau.
Bürgermeister nimmt Trinkwasserversorgung ins Visier
Der Bürgermeister von Campitello di Fassa Ivo Bernard warnt jetzt offiziell vor dem Trinkwasser der Gemeinde. Das Wasser für Trink- und Lebensmittelzwecke muss abgekocht werden, bis die Verordnung vom 26. August aufgehoben wird. Das Ergebnis einer Wasseranalyse liegt zunächst noch nicht vor.
Offenbar ganzes Dolomiten-Tal in Italien von Durchfall und Erbrechen betroffen
Anfangs schien es nur ein lokales Problem zu sein. „Doch dann bestätigten die Ärzte, dass es in der gesamten Region weit verbreitet ist“, sagte der Bürgermeister von Campitello di Fassa laut Il Dolomiti.it. „Fälle werden im gesamten Gebiet des Val di Fassa registriert, und soweit wir wissen, auch im Val di Fiemme, wobei der Bericht direkt aus dem Gesundheitsbezirk kommt.“ Deswegen habe er sich als Bürgermeister entschlossen, die Verordnung zu erlassen.
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In Wasserproben aus den Brunnen auf dem Gemeindegebiet seien keine kritischen Probleme festgestellt worden. Der Bürgermeister habe sich jedoch angesichts der Situation entschlossen, weitere Wasserproben durchführen zu lassen. „Wir warten auf Antworten.“
Bei der „Vergiftung“ einer Wandergruppe aus Deutschland handelte es sich um das Norovirus. Die Truppe klagte nach einem Besuch auf der Seiser Alm über rätselhafte Beschwerden. Ein Norovirus-Alarm machte auch Anfang Juli am Gardasee Schlagzeilen. Nach über 900 Fälle war das Trinkwasser an einem Gardasee-Ort zeitweise tabu. Ein Bürgermeister der Nachbargemeinde tauchte demonstrativ ein Wasserglas in den Gardasee und trank es vor der Kamera aus. Dabei erschüttert gerade ein tragischer Todesfall Italien: Ein 23-Jähriger ist nach dem Biss einer Violinspinne gestorben. Die giftige Art breitet sich immer mehr aus. (ml)
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