ADHS, Depressionen, Angststörungen oder
gar Schizophrenie – knapp 20 Prozent der 14,3 Millionen Kinder und
Jugendlichen in Deutschland sind von psychischen Störungen betroffen. Dann
brauchen sie professionelle Hilfe. Wie bei Erwachsenen beginnt diese meist mit
einer Psychotherapie – doch wie auch bei Erwachsenen reicht das manchmal nicht
aus. Dann bekommen Kinder Psychopharmaka.
Muss
das sein? Sind die Medikamente für Kinder wirklich sicher? Gibt es keine
anderen Wege? Ein jüngst erschienener Leitartikel
im Fachmagazin Drug and Therapeutics
Bulletin widmet sich genau diesen Fragen. Anlass
sind mehrere Untersuchungen, die zeigen: In Großbritannien wurden in den
vergangenen Jahren immer mehr Psychopharmaka an Kinder verschrieben. Darunter
fallen zum Beispiel Antipsychotika,
die eigentlich bei Schizophrenie und psychotischen Erkrankungen eingesetzt
werden, zunehmend
aber auch bei anderen Störungen wie ADHS oder Depressionen zum Einsatz kommen.
Die Verschreibungen von Antidepressiva haben sich zwischen 2005 und 2017 bei
den 12- bis 17-Jährigen mehr als verdoppelt.
Und auch das Schlafhormon Melatonin wurde 2022 beinahe dreimal so häufig Kindern und Jugendlichen verschrieben
wie 2015.