Als der
Kampf zu Ende war, hielt Imane Khelif ihrer Kontrahentin die Seile auseinander,
damit die aus dem Ring steigen konnte. Eine höfliche Geste. Schon zuvor hatten
sich die Algerierin und die Ungarin Anna Luca Hamori mehrfach die Hände
gereicht. Alles sah sehr harmonisch aus, sportlich, fair – fast nach einem
normalen olympischen Boxkampf. Doch an diesem Abend war nichts normal.
Tausende
Zuschauer und hunderte Journalisten aus aller Welt nahmen am Samstag den langen
Weg zur Halle im äußersten Pariser Norden auf sich. Sie wollten Khelif sehen, die
Frau, über die in diesen Tagen so heftig diskutiert wurde wie über keine
andere Sportlerin. Sie musste sogar über sich lesen, sie sei überhaupt keine
Frau.