„Wir sind voll“: Hohe Zahl von Katzen überfordert Tierheime

Startseite Hessen „Wir sind voll“: Hohe Zahl von Katzen überfordert Tierheime Stand: 12.01.2025, 04:02 Uhr Kommentare Drucken Teilen Überfüllte Tierheime sind auch Folge mangelnder Kastrations-Vorschriften. © Boris Roessler/dpa Die unkontrollierte Vermehrung von Streunerkatzen sorgt für viele Probleme. Abhilfe würde eine Kastrationspflicht schaffen. Bisher gibt es nur lückenhafte Regelungen dazu, kritisieren Tierschützer. Frankfurt/Main – Leidende Tiere, überfüllte
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Katzen im Tierheim
Überfüllte Tierheime sind auch Folge mangelnder Kastrations-Vorschriften. © Boris Roessler/dpa

Die unkontrollierte Vermehrung von Streunerkatzen sorgt für viele Probleme. Abhilfe würde eine Kastrationspflicht schaffen. Bisher gibt es nur lückenhafte Regelungen dazu, kritisieren Tierschützer.

Frankfurt/Main – Leidende Tiere, überfüllte Tierheime – immer wieder senden Vereine Hilferufe, weil die Situation im Katzenschutz nicht mehr beherrschbar ist. „Die Situation ist dramatisch“, meldete der Deutsche Tierschutzbund vergangenen Oktober. Die Population an Straßenkatzen steige immer weiter an, das Elend der Tiere sei groß. Die Situation sei im neuen Jahr unverändert, erklären die Tierschützer.

Auch in Hessen ist die Lage vielerorts schwierig. Unter anderem im Tierheim in Frankfurt-Fechenheim landen Katzen, die medizinische Behandlung brauchen. „Wir sind voll“, sagt Simone Faust von der Leitung des Tierheims. Die Zahl verwilderter, unkastrierter Hauskatzen steige an.

„Es gibt in Deutschland und damit auch in Hessen sehr viele Populationen freilebender Katzen, die sich unkontrolliert fortpflanzen“, sagt Sigrid Faust-Schmidt vom Landestierschutzverband Hessen. Die freilebenden Katzen befänden sich oft in einem schlechten Gesundheitszustand. Im Gegensatz zu Wildkatzen können sich Streunerkatzen laut Tierschutzbund nicht ausreichend selbst versorgen. Viele der Tiere seien deshalb unterernährt und krank.

Siebenstellige Zahl deutschlandweit

Deutschlandweit werde von einer siebenstelligen Zahl von Streunerkatzen ausgegangen. „Genau kann man das nicht schätzen, denn die Katzen sind sehr scheu und leben sehr zurückgezogen in Schrebergärten, in verlassenen Gehöften, auf Firmengeländen oder im Industriegebiet, im ländlichen Raum auf Bauern- oder Reiterhöfen“, sagt Faust-Schmidt.

Die Katzen pflanzen sich auch mit unkastrierten Tieren fort, die einen Halter haben. „Vielen ist vielleicht gar nicht bewusst, was es bedeuten kann, eine unkastrierte Katze in den Freigang zu geben“, sagt Faust-Schmidt.

Es gebe immer wieder und zu jeder Jahreszeit irgendwo kleine Katzenbabys, die fast immer krank im Tierheim ankämen. Die kleinen Katzen könnten mit viel Einsatz an den Menschen gewöhnt werden, damit eine Chance auf Vermittlung bestehe. Erwachsene und scheue Streunerkatzen werden im Tierheim kastriert, gechippt und in der Regel wieder in Bereichen ausgesetzt, in denen es betreute Futterstellen gibt.

Verordnungen sollen helfen

Tierschützer fordern Verordnungen, die die Halter zur Kastration ihrer Tiere verpflichten. „Jede kastrierte Katze ist eine gute Katze“, sagt Faust-Schmidt. Katzenschutzverordnungen geben auch den Tierheimen Rechtssicherheit, wenn bei ihnen eine nicht-kastrierte und nicht-registrierte Katze abgegeben wird.

Katzen im Tierheim
Tierschützer fordern eine bundesweite Regelung. © Boris Roessler/dpa

Die Verordnungen werden bisher auf kommunaler Ebene erlassen, vergangenes Jahr auch in Frankfurt – eine Stadt, in der es geschätzt rund 18.000 freilebende Katzen gibt. Seit Oktober dürfen Katzenhalterinnen und Katzenhalter im Stadtgebiet nur fortpflanzungsunfähigen und gekennzeichneten Katzen unkontrollierten freien Auslauf gewähren. Ziel sei, die Vermehrung streunender Katzen einzudämmen, deren Population in vielen Städten zunehmend zum Problem werde, hieß es zur Erläuterung der Maßnahme.

Katzen im Tierheim
Im Tierheim in Frankfurt warten Hunderte Tiere auf eine Weitervermittlung an neue Besitzer. © Boris Roessler/dpa

„Hessenweit gibt es noch einiges zu tun“, sagt Faust-Schmidt. 99 von insgesamt 442 Gemeinden und Landkreisen in Hessen hätten eine Katzenschutzverordnung. „Positiv ist, dass die Zahl ständig steigt. Es gibt aber noch Landkreise, in denen keine einzige vorhanden ist, der Landkreis Fulda etwa.“

Gemeindegrenzen stoppen Katzen nicht

Am besten wäre eine Bundesverordnung, fordert auch der Deutsche Tierschutzbund. Eine Umfrage hatte dessen Angaben zufolge im September 2024 ergeben, dass 97 Prozent der Tierschutzvereine bei der wachsenden Aufnahme von Katzen an ihre Grenzen kommen. Der Verband sprach von einem „der größten unbemerkten Tierschutzprobleme in Deutschland“.

Auch die Hessische Landestierschutzbeauftragte Madeleine Martin betont auf Anfrage, der Kampf um die Verordnungen in einzelnen Kommunen dauere oft Jahre. „Katzen halten sich nicht an Gemeindegrenzen“, erläutert Faust-Schmidt. Sie engagiert sich auch im Verein Tiere in Not im Odenwald. Ein ländliches Gebiet, ebenfalls mit Katzenproblem: „In Hochphasen haben wir im Tierheim bis zu 100 Katzen.“ dpa

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