Wacken 2024: Fast vorbei – 85.000 Metaller zeigen, wie friedlich feiern geht

Berlin/Wacken. Ein paar Stunden noch jaulen die Gitarren, dann ist Schluss. Das größte Metal-Festival der Welt geht zu Ende. Was Sie verpasst haben. Viel Sonne statt Schlamm: Das Wetter hat den Fans auf dem Heavy-Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken diesmal meist in die Karten gespielt. Vier Tage lang standen auf den Wiesen des 2.000-Seelen-Dorfes dröhnende Bässe, kreischende Gitarren
Wacken 2024: Fast vorbei – 85.000 Metaller zeigen, wie friedlich feiern geht

Berlin/Wacken. Ein paar Stunden noch jaulen die Gitarren, dann ist Schluss. Das größte Metal-Festival der Welt geht zu Ende. Was Sie verpasst haben.

Viel Sonne statt Schlamm: Das Wetter hat den Fans auf dem Heavy-Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken diesmal meist in die Karten gespielt. Vier Tage lang standen auf den Wiesen des 2.000-Seelen-Dorfes dröhnende Bässe, kreischende Gitarren und gewaltige Trommel-Einlagen im Mittelpunkt. Erst wenige Stunden vor Schluss gab es kräftigen Regen auf dem Holy Ground, wie Metalfans das Areal nennen. Die Veranstalter warnten vor möglichen Blitzen.

Seit Mittwoch haben rund 85.000 Besucherinnen und Besucher auf dem 33. Wacken Open Air (W:O:A) gefeiert. Die Menschen sollten dort zusammen feiern „und dann auch noch mit der richtigen Musik“, sagte Festivalchef Thomas Jensen. In allgemein immer schwierigeren Zeiten habe die friedlich feiernde Metal-Gemeinde einen Kontrapunkt gesetzt. 2023 waren wegen Wetter-Kapriolen letztlich 61.000 statt der erwarteten 85.000 Metalfans nach Wacken gekommen. 

WACKEN!!!! Festivalbesucher stürmen nach dem Einlass zu den Bühnen des Wacken Open Air.
WACKEN!!!! Festivalbesucher stürmen nach dem Einlass zu den Bühnen des Wacken Open Air. © DPA Images | Axel Heimken

Fans schmeißen Rechtsradikale hochkant raus

Der Leiter der Polizeidirektion Itzehoe, Frank Matthiesen, lobte das neue System mit verschiedenen Routen und zusätzlichem Anreisetag. „Es gab keinerlei Wacken-Feeling auf der Straße, weil es keine Staus mehr gab“, sagte er.

Der Rettungsdienst berichtete von 3.500 Einsätzen, vom Insektenstich bis zum Transport ins Krankenhaus. „Das ist eine normale Zahl“, sagte Rettungsdienstleiter Volker Böhm. Knapp 200 Besucherinnen und Besucher seien in ein Krankenhaus gebracht worden.

Für einen Aufreger sorgte der Brand eines Merchandising-Zeltes am frühen Dienstagmorgen, der auf Autos und Zelte übergriff. Weil sie rechtsradikale Parolen gegrölt haben sollen, mussten zwei Besucher das W:O:A vorzeitig verlassen. Ein Zeuge hatte die Polizei informiert. Das zeuge von der Atmosphäre des Festivals, dort werde niedrigschwellig eingeschritten. „Man muss ganz schön blöd sein, wenn man das gerade hier macht“, sagte Matthiesen.

Auftritt der legendären Wacken Firefighters. Kein W:O.A. kommt ohne sie aus.
Auftritt der legendären Wacken Firefighters. Kein W:O.A. kommt ohne sie aus. © DPA Images | Axel Heimken

Ticket-Preise extrem – aber stabil

Die Ticketpreise bleiben 2025 mit 333 Euro stabil. Allerdings sind künftig pro Fahrzeug 33 Euro extra fällig, für größere Gefährte wie beispielsweise Wohnmobile ab 3,5 Tonnen 66 Euro. „Je mehr Leute im Auto, desto billiger“, sagte Festivalchef Jensen. Das schone die Umwelt. Wer mit Bus, Bahn oder dem Rad kommt, zahlt nichts extra.

Am Freitagabend hatten unter anderem die US-Band Korn und Gene Simmons gespielt. Der ehemalige Sänger und Bassist bei Kiss ist nun mit seiner Solo-Band unterwegs. Gemeinsam legten sie einen fulminanten Auftritt hin. Gleiches gilt für die Korn, die Publikumsmagnet des Abends waren.

Das W:O:A in dem Dorf mit 2.000 Einwohnern gilt als eines der größten Heavy-Metal-Festivals weltweit. Aufgetreten sind in den vergangenen Tagen auch die Scorpions, Accept und der Comedian Bülent Ceylan. Er holte als Überraschungsgast Peter Maffay auf die Bühne.

Gene Simmons (l), Sänger der Band ·Kiss· und Gitarrist Brent Woods stehen bei einem Konzert auf der Bühne des Wacken Open Air.
Gene Simmons (l), Sänger der Band ·Kiss· und Gitarrist Brent Woods stehen bei einem Konzert auf der Bühne des Wacken Open Air. © DPA Images | Axel Heimken

Die Wacken-Zukunft ist etwas ungewiss

Im Juni war die Übernahme des Festival-Gesellschafters Superstruct Entertainment durch das Investment-Unternehmen KKR bekannt geworden. Jensen und Hübner sind weiterhin mit zusammen etwa 31 Prozent am Festival beteiligt. Jensen kündigte an, sie würden ihre Anteile „irgendwann“ auf jeweils fünf Prozent absenken. Seit der Übernahme gibt es Spekulationen, was dies für die Zukunft des Festivals bedeutet.

03.08.2024, Schleswig-Holstein, Wacken: Festivalbesucher feiern beim Wacken Open im strömenden Regen. Das WOA gilt als größtes Heavy-Metal-Festival der Welt. Foto: Axel Heimken/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
03.08.2024, Schleswig-Holstein, Wacken: Festivalbesucher feiern beim Wacken Open im strömenden Regen. Das WOA gilt als größtes Heavy-Metal-Festival der Welt. Foto: Axel Heimken/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © DPA Images | Axel Heimken

Beide Festivalgründer blieben ja mit im Boot, sagte der Chefredakteur des Magazins „Metal Hammer“, Sebastian Kessler, der Deutschen Presse-Agentur. „Es wird mit Sicherheit genauso weitergehen.“ Zumal es die Fans seien, die dieses Festival auszeichneten. „Man sieht ja: Die Leute kommen, sind voll Leidenschaft dabei und es spielen nach wie vor einige der größten Metal-Bands. Daher, was soll passieren?“

Am Abend wurde in Wacken unter anderem noch der Auftritt von Amon Amarth erwartet. Danach wollten die Veranstalter erste Bands für das 34. Open Air im kommenden Jahr verkünden. Das Festival findet vom 30. Juli bis 2. August 2025 statt.

pcl/dpa

Total
0
Shares
Dodaj komentarz

Twój adres e-mail nie zostanie opublikowany. Wymagane pola są oznaczone *

Related Posts
Rückruf bei Aldi: Warnung vor Verzehr von Brotaufstrich – Innere Verletzungen drohen
Read More

Rückruf bei Aldi: Warnung vor Verzehr von Brotaufstrich – Innere Verletzungen drohen

Startseite Verbraucher Rückruf bei Aldi: Warnung vor Verzehr von Brotaufstrich – Innere Verletzungen drohen Stand: 08.12.2024, 10:03 Uhr Von: Karolin Schaefer Kommentare Drucken Teilen Für einen beliebten Brotaufstrich bei Aldi wurde ein Rückruf gestartet. Der Verzehr des Produkts kann ernsthafte Gesundheitsrisiken mit sich bringen. München – Ob aufs Brot oder Brötchen: Brotaufstriche sind vor allem
Eintracht-Duell endet deutlich: Furioser Ekitiké verzaubert Frankfurt nach lahmer Pokal-Halbzeit
Read More

Eintracht-Duell endet deutlich: Furioser Ekitiké verzaubert Frankfurt nach lahmer Pokal-Halbzeit

Eintracht gegen Eintracht: Das Pokal-Duell zwischen Braunschweig und Frankfurt beginnt zurückhaltend, doch dann dreht Hugo Ekitiké auf und binnen neun Minuten ist er an drei Toren beteiligt. Trotz eines Ehrentreffers ist der Zweitligist letztlich chancenlos. Erst ein genialer Assist, dann ein Doppelpack mit Finesse: Hugo Ekitiké hat Eintracht Frankfurt in die zweite Runde des DFB-Pokals
Facebook und freie Meinungsäußerung: Wie die US-Regierung offenbar Druck ausübte
Read More

Facebook und freie Meinungsäußerung: Wie die US-Regierung offenbar Druck ausübte

Startseite Wirtschaft Facebook und freie Meinungsäußerung: Wie die US-Regierung offenbar Druck ausübte Stand: 02.09.2024, 11:14 Uhr Von: Theresa Breitsching Kommentare Drucken Teilen Meta-CEO Mark Zuckerberg wirft der US-Regierung vor, während der Corona-Pandemie „Druck“ ausgeübt zu haben, bestimmte Covid-Inhalte zu zensieren. Auch eine andere heikle Angelegenheit überrascht. Kalifornien – In einem offenen Brief kritisiert Meta-CEO Zuckerberg
Australian Open
                    Finale verpasst – Krawietz/Pütz unterliegen im Tennis-Krimi
Read More

Australian Open Finale verpasst – Krawietz/Pütz unterliegen im Tennis-Krimi

Australian Open Finale verpasst - Krawietz/Pütz unterliegen im Tennis-Krimi Stand: 23.01.2025 07:50 Uhr Der Traum vom ersten gemeinsamen Titel ist geplatzt: Das deutsche "Weltmeisterdoppel" Kevin Krawietz (32) und Tim Pütz (37) hat bei den Australian Open nach einer bitteren Pleite das Finale verpasst. Gegen die abgezockten Wimbledonsieger Harri Heliövaara (Finnland)/Henry Patten (Großbritannien) verloren die beiden