US-Entdeckung in Russland: Bilder sollen Startrampen für Putins „Sturmvogel“ zeigen
Neue Satellitenbilder sollen laut die Startrampen für den russischen Marschflugkörper „Burewestnik“ zeigen. Der Kreml bezeichnet ihn als „Wunderwaffe“.
Moskau/Washington – Es ist eine Entdeckung mit nuklearer Sprengkraft im Ukraine-Krieg: Auf Satellitenbildern haben US-Wissenschaftler Startrampen für den neuen russischen Marschflugkörper „Burewestnik“ (zu Deutsch: „Sturmvogel“) ausfindig gemacht, der sich atomar bestücken lässt. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Kreml bezeichnet „Burewestnik“ auch gerne als „Wunderwaffe“.
Satellitenaufnahmen sollen laut US-Forschern Startrampen für Russlands „Sturmvogel“ zeigen
Laut dem Bericht gehen die US-Forscher davon aus, dass es sich auf den untersuchten Satellitenbildern um den Einsatzort des Waffensystems handelt. Die Aufnahmen stammen von dem kommerziellen Satellitenunternehmen Planet Labs und wurden am 26. Juli 2024 über Russland aufgenommen.
Wie die Analyse der beiden Forscher ergab, zeigen die Satellitenaufnahmen insgesamt neun Startrampen, die sich noch im Bau befinden. Das Bauprojekt ist bei einem Lager für nukleare Sprengköpfe angesiedelt. Die Anlage, die unter den Namen Wologoda-20 und Tschebsara bekannt ist, liegt etwa 475 Kilometer nördlich von Moskau. Die neun Rampen seien in Dreiergruppen angeordnet und umgeben von hohen Wällen. Dadurch sollen sie vor Angriffen geschützt werden. Außerdem soll das verhindern, dass eine versehentliche Explosion eine Kettenreaktion auslöst, erklärte einer der beiden Forscher, Decker Eveleth, der am Center for Naval Analyses (CNA) arbeitet.
US-Forscher: Bilder sollen Startrampen für Putins „Wunderwaffe“ zeigen
Der Standort ist laut Eveleth „für ein großes, stationäres Raketensystem vorgesehen“, heißt es in dem Bericht weiter. Das einzige große, stationäre Raketensystem, das in Russland aktuell entwickelt werde, sei eben „Burewestnik“. Bei der NATO trage es die Bezeichnung „SSC-X-9 Skyfall“. Eveleths Kollege, Jeffery Lewis, der Nuklearexperte am Middlebury Institute of International Studies (MIIS) ist, teilt dem Bericht zufolge diese Einschätzung. Die ausgewerteten Satellitenbilder deuteten darauf hin, dass man es mit etwas Einzigartigem und Außergewöhnlichem zu tun habe. Dass Russland diese nuklear betriebene Rakete entwickelt, wisse man sicher.
Im Auftrag von Eveleth hat neben Lewis auch Hans Kristensen von der Federation of American Scientists die Aufnahmen untersucht. Kristensen stimme laut dem Bericht seinen Kollegen zu, könne jedoch kein absolutes Urteil abgeben. Denn normalerweise errichte Russland Raketenabschussrampen nicht neben Lagern für nukleare Sprengköpfe. Die Stationierung des „Burewestnik“ in der Bunkeranlage von Wologoda-20 ermögliche es dem russischen Militär, die Raketen innerhalb kurzer Zeit abschussbereit zu machen, so Lewis und Eveleth.
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„Wunderwaffe“ im Ukraine-Krieg: Putin hält Marschflugkörper für „unbesiegbar“
Wie genau es um den Entwicklungsstand des Marschflugkörpers „Burewestnik“ steht, ist derzeit nicht bekannt. Dafür jedoch, dass der Kreml die Waffe bereits seit 2016 regelmäßig testet. Dabei kam es auch immer wieder zu Zwischenfällen, wie Reuters berichtet. Die Testbilanz sei angesichts von mindestens 13 Versuchen und gerade einmal zwei Teilerfolgen schlecht. 2020 kam das United States Air Force‘s National Air and Space Intelligence Center (NASIC) in einem Bericht zwar zu der Einschätzung, dass es sich um eine „einzigartige Waffe mit interkontinentaler Reichweite“ handeln würde, so Reuters.
Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur hätten jedoch Experten Zweifel daran geäußert, ob „Burewestnik“ die nukleare Gefahr für den Westen tatsächlich erhöhen würde. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte dagegen bereits 2018 behauptet, dass der Westen keine Abwehrmöglichkeiten gegen den Marschflugkörper habe. Putin hält die Waffe Berichten zufolge für „unbesiegbar“. Im Tiefflug könne sie aus unterschiedlichsten Richtungen ihr Ziel ansteuern und damit Flugabwehrsystemen ausweichen, so der Kreml-Chef. Der „Sturmvogel“ ist offenbar jedoch weit davon entfernt, einsatzbereit zu sein, wie die fehlgeschlagenen Tests es nahelegen.
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