Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 21:30 Bekannter russischer Propagandist getötet +++

Der bekannte russische Propagandist Jewgeni Poddubnyj ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge tot. Über den Tod des Militärkorrespondenten der staatlichen Fernsehgesellschaft VGTRK, der sich in der russischen Region Kursk befunden haben soll, schreiben mehrere russische „Z-Blogger”, TV-Sender und andere Medien. Auch ein Abgeordneter der russischen Staatsduma, Michail Deljagin, berichtet vom Tod Poddubnyj, vermerkte dann aber, dass es
Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 21:30 Bekannter russischer Propagandist getötet +++

Der bekannte russische Propagandist Jewgeni Poddubnyj ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge tot. Über den Tod des Militärkorrespondenten der staatlichen Fernsehgesellschaft VGTRK, der sich in der russischen Region Kursk befunden haben soll, schreiben mehrere russische „Z-Blogger”, TV-Sender und andere Medien. Auch ein Abgeordneter der russischen Staatsduma, Michail Deljagin, berichtet vom Tod Poddubnyj, vermerkte dann aber, dass es sich nicht um offizielle Informationen handelt. Jewgeni Poddubnyj war einer der bekanntesten russischen „Kriegsberichterstatter” Russlands. Sein Telegram-Kanal zählt rund 734.000 Follower. Vorläufigen Informationen zufolge drehte er heute eine Reportage über die Kämpfe in der Region Kursk.

Kremlchef Putin und Poddubnyj im Jahr 2017.

Kremlchef Putin und Poddubnyj im Jahr 2017.

(Foto: picture alliance / Vyacheslav Prokofyev/TASS/dpa)

+++ 20:41 Region Kursk ruft Notstand aus +++
In der russischen Region Kursk ist inmitten einer ukrainischen Bodenoffensive der Notstand ausgerufen worden. Dies teilt der Gouverneur der Region, Alexej Smirnow, in einem Posting auf Telegram mit. Die Ukraine ist bei einem Gegenangriff weit auf russisches Gebiet bei Kursk vorgestoßen. Die Offensive hatte nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums am Dienstag begonnen und am Mittwoch den Nordwesten der Stadt Sudscha erreicht.

+++ 20:14 Kämpfe in der Nähe: Russland verstärkt Schutz von AKW Kursk +++
Aufgrund des ukrainischen Vorstoßes ins russische Grenzgebiet Kursk verstärkt die russische Nationalgarde den Schutz des Atomkraftwerks Kursk. Außerdem seien zusätzliche Kräfte für die Bekämpfung von Sabotage- und Aufklärungstrupps in den Gebieten Kursk und Belgorod herangezogen worden, teilt die Behörde mit. Das geschehe in Kooperation mit den russischen Grenztruppen und der Armee. Das Atomkraftwerk mit vier Blöcken und einer Leistung von fast zwei Gigawatt befindet sich nur gut 60 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Tags zuvor hatten ukrainische Truppen unterstützt von Panzern und Artillerie die russische Grenze vom Gebiet Sumy aus bei Sudscha überschritten. Unbestätigten Berichten zufolge seien sie dabei bis zu 15 Kilometer in Richtung des AKWs vorgedrungen.

+++ 19:38 Angriffe in Gebiet Kursk: Europäischer Gaspreis steigt auf Jahreshoch +++
Der Preis für europäisches Erdgas ist auf den höchsten Stand in diesem Jahr gestiegen. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat legte in Amsterdam um 5,7 Prozent auf 38,78 Euro je Megawattstunde (MWh) zu. Am Markt wird auf die Angriffe der Ukraine auf die russische Region Kursk verwiesen. Die Kämpfe finden offenbar in der Nähe von Sudza statt, eines wichtigen Einspeisepunktes für Erdgas. Dieses gelangt durch ukrainische Pipelines nach Westeuropa. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, geht der Gazprom-Konzern derzeit noch von normalen Gaslieferungen aus.

+++ 19:08 Ukraine evakuiert Orte im Grenzgebiet zum russischen Kursk +++
Angesichts schwerer Kämpfe im russischen Gebiet Kursk ordnen die ukrainischen Behörden Evakuierungen von weiteren Orten in der benachbarten Region Sumy an. Die Maßnahmen betreffen 23 Siedlungen, sagt der Militärgouverneur von Sumy, Wolodymyr Artjuch, im ukrainischen Fernsehen. Etwa 6.000 Menschen, darunter mehr als 400 Kinder und Jugendliche, sollen aus der grenznahen Region in Sicherheit gebracht werden. Tags zuvor hatten ukrainische Truppen einen Vorstoß über die ukrainisch-russische Grenze in Richtung der Stadt Sudscha im Gebiet Kursk unternommen und waren dabei mehrere Kilometer weit auf russisches Staatsgebiet vorgedrungen. Moskau sprach von gut 1.000 mit schwerer Technik ausgerüsteten ukrainischen Soldaten. Kiew hat die Vorgänge bisher nicht kommentiert. Aufgrund von regelmäßigem russischem Beschuss grenznaher Orte hatten die örtlichen Behörden bereits im Mai Evakuierungen aus einem Bereich von zehn Kilometern Entfernung von der Grenze angeordnet.

+++ 18:31 Jaschin kritisiert Freilassung gegen seinen Willen +++
Der russische Oppositionelle Ilja Jaschin, der ebenfalls beim Gefangenenaustausch freikam, kritisiert im Interview mit dem „Spiegel” die Freilassung gegen seinen Willen: „Ich wurde nicht ausgetauscht, ich wurde gewaltsam aus meinem Land vertrieben.” Er habe in Russland bleiben wollen, unabhängig von den Risiken. In Russland wiege das Wort eines Oppositionellen mehr als im Ausland. „Es ist kaum zu begreifen, dass viele meiner unschuldigen Mitstreiter weiter hinter Gittern sitzen.” Jaschin erzählt, wie er während seiner Haftzeit versuchte, andere Gefangene davon abzuhalten, in den Krieg zu ziehen. Dreien habe er es ausreden können, 30 seien an die Front gegangen. „Für die Gefangenen wurde der Krieg zu einer Partie Russisch Roulette. Großes Geld, hohes Risiko.” Dagegen anzukommen, sei schwer. Jaschin bedauere, dass der Preis für seine Freiheit die Freilassung eines Mörders sei. „In Russland wird man weiter Menschen ins Gefängnis stecken, um sie später gegen Verbrecher und Spione auszutauschen.”

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Politik 02.08.24

Auch Kara-Mursa stimmte nicht zu Kreml-Kritiker Jaschin: Ich wollte nicht ausgetauscht werden

+++ 17:55 Kara-Mursa: Wäre der Austausch früher erfolgt, könnte Nawalny noch am Leben sein +++
Im Interview mit der „Zeit” sagt Kara-Mursa außerdem, er glaube, dass der Oppositionelle Alexej Nawalny, der im Februar im Straflager starb, noch am Leben sein könnte, wenn der Austausch früher erfolgt wäre. „Ich kann nicht anders, als zu denken: Wenn alles etwas schneller und reibungsloser gelaufen wäre, wenn die deutsche Regierung weniger Hindernisse zu überwinden gehabt hätte, wenn sie weniger auf die Kritik hätte reagieren und nicht so viele Leute davon hätte überzeugen müssen, dass dieser Schritt notwendig ist, dann hätte Alexej vielleicht mit uns zusammen im Flugzeug gesessen.”

+++ 17:43 Kara-Mursa: „Ich war mir sicher, dass sie mich im Wald erschießen” +++
Der russische Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Mursa, der im Rahmen des großangelegten Gefangenenaustauschs am 1. August freigelassen und nach Deutschland gebracht wurde, sagt in einem Interview mit der „Zeit”, er sei sich vor der Freilassung bis zum letzten Moment sicher gewesen, „dass ich zu meiner Hinrichtung gebracht werde”. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli sei seine Zellentür geöffnet worden, erinnert sich der Politiker. „Da standen der Gefängnisdirektor und ein Konvoi aus Männern in Zivilkleidung. Sie sagten: Du hast 20 Minuten, um zu packen. Ich war mir sicher, dass sie mich in den Wald bringen und erschießen. Aber sie brachten mich zum Flughafen.”

+++ 17:12 Rekord: Ukrainische Grenzer stoppen LKW mit 48 Wehrpflichtigen +++
Der ukrainische Grenzschutz hat im Süden des Landes 48 wehrpflichtige Männer in einem Lastkraftwagen an der Flucht in das von prorussischen Kräften kontrollierte moldauische Gebiet Transnistrien gehindert. Die Zahl stelle einen neuen Rekord dar, teilt die Behörde mit. Drohnenaufnahmen zeigen, wie mehrere Gruppen von Männern nacheinander auf die Ladefläche des LKW steigen und dieser später von Grenzschützern angehalten wird. Die Festnahmen erfolgten den Angaben nach im Odessaer Gebiet bei dem Dorf Tschorna gut zehn Kilometer von der Grenze entfernt. Die Männer sollen dem Fluchthelfer umgerechnet jeweils mehr als 3300 Euro gezahlt haben. Ihnen droht nun neben einer Ordnungsstrafe für den versuchten illegalen Grenzübertritt auch die Einberufung in die ukrainische Armee.

+++ 16:21 Russland: Bis zu 1000 Ukrainer an Grenzattacke beteiligt +++
An dem Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die Grenzregion Kursk im Westen Russlands sind nach Angaben des russischen Generalstabs „bis zu 1000” Soldaten beteiligt. Das gab der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow bei einem vom russischen Fernsehen übertragenen Treffen mit Präsident Putin bekannt, nachdem der Angriff am Vortag gestartet worden war. „Das tiefe Vorrücken des Feindes auf das Gebiet wurde durch Schläge der Luftwaffe und der Artillerie gestoppt”, sagt Gerassimow weiter.

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Politik 07.08.24

Kursker fliehen in Scharen Putin beklagt plötzlich „wahllosen Beschuss ziviler Ziele”

+++ 16:02 Von der Leyen: Seit Kriegsbeginn 108 Milliarden Euro Hilfe bereitgestellt +++
Die EU hat nach Angaben der Präsidentin der Europäischen Union, Ursula von der Leyen, der Ukraine seit Beginn des großangelegten Krieges 108 Milliarden Euro an Hilfen bereitgestellt. „Die EU steht der Ukraine seit dem ersten Tag des russischen Angriffskrieges zur Seite”, schreibt sie auf X. „Die Ukraine wird sich in diesem Überlebenskrieg durchsetzen. Und die EU wird der Ukraine und ihrer Bevölkerung so lange zur Seite stehen, wie es nötig ist”, heißt es weiter.

+++ 15:32 Bericht: Ukrainischer Soldat in russischer Haft getötet +++
Der Soldat der Asow-Brigade, Oleksandr Ischtschenko, der vor neun Tagen in russischer Gefangenschaft gestorben ist, wurde offenbar getötet. Der 55-jährige Ukrainer starb durch stumpfe Gewalteinwirkung auf die Brust. Das berichtet „Kyiv Independent” unter Berufung auf einen gerichtsmedizinischen Bericht, den der stellvertretende Kommandeur der Asow-Brigade, Swiatoslaw Palamar, veröffentlichte. Palamar bezeichnete den Tod Ischtschenkos als „einen weiteren brutalen Mord an einem ukrainischen Kriegsgefangenen”. Aus dem veröffentlichten Bericht ging hervor, dass der Tod des Soldaten auf mehrere Rippenbrüche und einen Schock zurückzuführen war. Ischtschenko war 55 Jahre alt und stammte aus Mariupol. Er schloss sich der Asow-Brigade kurz nach Beginn der Invasion an. Er wurde 2022 während der Kämpfe in Mariupol gefangen genommen. Ischtschenko gehörte zu den 24 Ukrainern, die im vergangenen Jahr von Russland in einem Scheinprozess angeklagt wurden. Er war in einer Haftanstalt in Rostow am Don inhaftiert.

+++ 14:44 Angriffe auf Kursk: Putin spricht von „groß angelegter Provokation” +++
Angesichts der anhaltenden Angriffe ukrainischer Kräfte auf die westrussische Grenzregion Kursk wirft Kremlchef Putin Kiew eine „groß angelegte Provokation” vor. „Wie Sie wissen, hat das Kiewer Regime eine weitere groß angelegte Provokation unternommen”, sagt Putin in einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Regierungsvertretern. Die Ukraine feuere „wahllos, mit Waffen verschiedener Art, auf zivile Gebäude, Wohnhäuser und Krankenwagen”.

+++ 14:25 Russisches Verteidigungsministerium gibt anhaltende Kampfhandlungen in Kursk zu +++
Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigt Berichte zu anhaltenden Kampfhandlungen in Kursk. „Die Operation zur Vernichtung der Gruppierungen der Streitkräfte der Ukraine wird fortgesetzt”, teilt das Ministerium in Moskau mit. Demnach gab es Gefechte in grenznahen Ortschaften auf russischem Gebiet gegen ukrainische Eindringlinge. Noch am Vortag hatte das Verteidigungsministerium behauptet, dass ein Versuch, die Grenze zu durchbrechen, gescheitert sei. Nun heißt es, dass ein tiefes Eindringen auf russischem Staatsgebiet verhindert worden sei. Laut Verteidigungsministerium kämpfen Soldaten gemeinsam mit Grenzschützern in dem Gebiet gegen die Eindringlinge.

+++ 13:35 Russland: Tausende Menschen aus Kursk geflohen – Putin nimmt sich der Situation an +++
Aus den von ukrainischer Seite angegriffenen Grenzortschaften im russischen Gebiet Kursk sind nach Behördenangaben bisher schon Tausende Menschen geflohen. Die Bürger hätten ihre Wohnungen in Privatfahrzeugen verlassen, sagte der geschäftsführende Gouverneur Alexej Smirnow in einer Videobotschaft. Zudem seien 200 Menschen in Transportfahrzeugen und Bussen aus den beschossenen Ortschaften in Sicherheit gebracht worden. Smirnow sagte, er habe noch in der Nacht mit Kremlchef Wladimir Putin telefoniert. Der Präsident habe die Situation unter persönliche Kontrolle genommen. Es seien auch Notunterkünfte mit rund 2.500 Plätzen eingerichtet worden. Dort seien auch Psychologen im Einsatz.

+++ 12:57 „Von Besatzern versteckt” – Partisanengruppe meldet Entdeckung von legendärem Schiff auf der Krim +++
Die auf der von Russland besetzten Krim aktive proukrainische Partisanengruppe Atesh hat laut eigenen Angaben zwei russische Schiffe entdeckt. Dabei soll es sich um Landungsschiffe vom Projekt 775 handeln, von denen die Ukraine schon viele versenkt oder beschädigt hat. „Die Besatzer verstecken ihre Schiffe in den Buchten, in der Hoffnung, sie retten zu können”, schreibt Atesh auf Telegram. Die beiden 775er sollen sich in der Bucht von Kilen befinden. Eine davon ist die in der Ukraine bestens bekannte „Konstantin Olshansky”, die 2014 von den Russen gekapert und gestohlen wurde. Das legendäre Schiff hat eine bewegte Geschichte in den Reihen beider Konfliktparteien hinter sich und wurde laut ukrainischen Angaben vor einigen Monaten bei einem Angriff beschädigt. Zuvor soll die „Konstantin Olshansky” als Ersatzteillager gedient haben. Von der Partisanengruppe heißt es, man habe die Informationen über die Standorte mit den ukrainischen Streitkräften geteilt. „Es besteht kein Zweifel, dass in naher Zukunft die nächsten Schiffe untergehen werden.”

Dieses Bild der beiden Schiffe veröffentlichte Atesh auf Telegram.

Dieses Bild der beiden Schiffe veröffentlichte Atesh auf Telegram.

(Foto: Telegram / Atesh)

+++ 12:24 Russischer Militärblogger muss lange in Haft +++
In Russland ist der Militärblogger Andrej Kurschin zu sechseinhalb Jahren Straflager verurteilt worden. Er habe falsche Informationen über die Streitkräfte verbreitet, teilt die Ermittlungsbehörde mit. Kurschin betrieb den Telegram-Kanal „Moscow Calling”, der die Ziele von Russlands Krieg gegen die Ukraine unterstützte. Allerdings kritisierte Kurschin die Art und Weise, in der die Militärführung den Feldzug leitete. Analysten des Instituts für Kriegsforschung beschrieben Kurschin zum Zeitpunkt seiner Festnahme im August 2023 als einen „Ultranationalisten am äußersten Rand”, der die Grenzen zulässiger Kritik an den russischen Kriegsanstrengungen überschritten habe.

+++ 11:38 Britischer Geheimdienst äußert sich zu versenktem U-Boot der russischen Marine +++
Das britische Verteidigungsministerium teilt ein Geheimdienst-Update zu der Versenkung des russischen U-Bootes „Rostow am Don” an der Krim vor einigen Tagen. „Im Gegensatz zu einigen Berichten war das U-Boot höchstwahrscheinlich noch nicht vollständig von einem früheren Angriff auf die Krim im September 2023 repariert worden”, heißt es aus London. Der jüngste Angriff sei „mit ziemlicher Sicherheit das letzte Kapitel für das U-Boot, da es höchstwahrscheinlich wirtschaftlich sinnvoller ist, ein Ersatz-U-Boot zu bauen”. Der Geheimdienst spricht von einem moralischen Auftrieb für die ukrainischen Streitkräfte durch den Angriff. Es wird jedoch für unwahrscheinlich gehalten, dass er größere Auswirkungen auf die russischen Langstreckenangriffe auf die Ukraine von der Schwarzmeerflotte aus haben wird. „Der Angriff verdeutlicht jedoch die zunehmenden Risiken für die russischen Streitkräfte auf der Krim und wird Russland höchstwahrscheinlich dazu zwingen, alle Pläne zur Rückverlegung bedeutender Seestreitkräfte auf die Halbinsel zu überdenken.”

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Politik 03.08.24

Angriff auf die „Rostow am Don” Ukraine: Haben russisches U-Boot versenkt

+++ 11:03 Strategiewechsel oder Ablenkung? Ukraine „verunsichert den Feind” mit unklarer Kursk-Lage +++
Das ukrainische Militär steht insbesondere in der Region Donezk enorm unter Druck, die Russen „rücken jeden Tag vor”, wie ntv-Reporterin Nadja Kriewald berichtet. Gleichzeitig gibt es Meldungen über ukrainische Vorstöße im Norden, über deren Hintergründe Kiew sich bedeckt hält.

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02:29 min
Politik 07.08.24

Strategiewechsel oder Ablenkung? Ukraine „verunsichert den Feind” mit unklarer Kursk-Lage

+++ 10:34 Moskau meldet Verletzte durch ukrainischen Vorstoß auf russische Region Kursk +++
Nach Angaben des russischen Gesundheitsministeriums sind bei dem ukrainischen Angriff auf die an der Grenze gelegene Region Kursk 24 Menschen verletzt worden. Darunter seien sechs Kinder, behauptet die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Ministerium.

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Politik 07.08.24

Blogger widersprechen Kreml Ukrainische Soldaten erobern russische Grenzorte

+++ 10:07 Russland greift mit Drohnen an – Ukraine meldet perfekte Abschussquote +++
Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben 30 russische Drohnen abgefangen und zerstört. Das seien alle Drohnen, die die russischen Truppen in der Nacht auf Ziele in sieben Regionen abgefeuert hätten, erklärt die ukrainische Luftwaffe auf dem Kurzmitteilungsdienst Telegram.

+++ 09:29 ISW: Russlands Ex-Verteidigungsminister Schoigu „übertreibt stark” bei Gebietseroberungen +++
Laut Russlands Ex-Verteidigungsminister Schoigu haben die Kreml-Streitkräfte seit dem 14. Juni dieses Jahres 420 Quadratkilometer ukrainisches Territorium erobert. Das Institut für Kriegsstudien (ISW) hält dies für „stark übertrieben” und spricht von 290 Quadratkilometern, also knapp 0,05 Prozent des Staatsgebietes der Ukraine. Das Land ist insgesamt rund 600.000 Quadratkilometer groß. „Die russische Militärführung hat die russischen Gebietsgewinne in der Ukraine wiederholt übertrieben dargestellt”, heißt es von der US-Denkfabrik. Russland vermeldet in letzter Zeit immer wieder die Eroberung von Dörfern, bei denen es sich jedoch in der Regel um völlig zerstörte Ortschaften handelt. Betrachtet man die Gesamtgröße der Ukraine, ist der russische Vorstoß der letzten Monate immer noch sehr langsam. Kiews Streitkräfte ziehen sich immer wieder aus Gebieten zurück, um Soldaten zu schützen.

+++ 08:55 Russland: Kursk erneut Ziel von ukrainischen Luftangriffen +++
Einen Tag nach ukrainischen Angriffen auf das westrussische Kursk mit mehreren Toten ist die Region nach Behördenangaben erneut Ziel ukrainischer Luftangriffe. In dem an die Ukraine angrenzenden Gebiet seien zwei ukrainische Raketen von den Flugabwehrsystemen abgeschossen worden, erklärt Regionalgouverneur Alexej Smirnow bei Telegram. Gestern hatte es nach russischen Angaben in Kursk Angriffsversuche ukrainischer Streitkräfte gegeben. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums waren daran rund 300 Soldaten, elf Panzer und etwa 20 weitere gepanzerte Fahrzeuge beteiligt.

+++ 08:22 Russland meldet abgefangene Drohnen in mehreren Grenzgebieten +++
Russlands Luftabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht elf ukrainische Drohnen über russischem Territorium abgefangen. Betroffen seien die Oblaste Kursk, Woronesch, Belgorod und Rostow, meldet die staatliche Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Ministerium. Alle Gebiete grenzen an die Ukraine.

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01:30 min
Politik 06.08.24

Taktische Bewegung bei Kursk? Video soll Ukraine-Kämpfer nahe russischer Grenze zeigen

+++ 07:47 Proukrainischer Kanal Deepstate will Kontakt zu ukrainischen Einheiten im russischen Kursk haben +++
Auch der dem ukrainischen Militär nahestehende Kanal Deepstate gibt Hinweise auf einen möglichen Vorstoß ins russische Grenzgebiet Kursk. In einem kurzen Statement heißt es, man wolle zur „Sicherheit des Personals der Verteidigungsstreitkräfte” kein Update zur Situation im Grenzgebiet geben. „Wir beobachten die Ereignisse dort genau, halten den Kontakt mit einigen Einheiten und werden Informationen so genau wie möglich bereitstellen, aber erst, wenn die Zeit reif ist. Jeder fühlt sich wie ein Stratege – das ist normal – aber im Moment ist es wichtig, den Jungs und der militärischen Führung nicht bei Entscheidungen, von denen das Schicksal aller abhängt, im Weg zu stehen.”

+++ 07:06 Angeblicher Angriff auf russische Region Kursk: Spekulationen um rechtsextreme russische Einheit +++
Russische Militärblogger behaupten, bei dem vermeintlichen Vorstoß ukrainischer Truppen auf russisches Gebiet sei das Russische Freiwilligenkorps (RDK) beteiligt gewesen. Das Institut für Kriegsstudien (ISW) findet dafür keine Bestätigung, eine Quelle aus dem ukrainischen Militärgeheimdienst sagt gegenüber dem Medium Voice of Ukraine, das RDK sei nicht beteiligt gewesen. Das Russische Freiwilligenkorps besteht aus russischen Rechtsextremisten und Nationalisten, die auf ukrainischer Seite gegen Russland kämpfen. In Kiew hat man sich in der Vergangenheit jedoch von der Gruppierung distanziert und betont, sie agiere eigenständig. Das RDK hat vereinzelt mit vermeintlichen Vorstößen in russische Grenzregionen auf sich aufmerksam gemacht. Kritiker hielten diese vor allem für mediale Inszenierungen. Laut ISW hat eine weitere ähnliche Einheit, die Legion Freiheit Russlands, sich nicht zu einer Beteiligung geäußert. Beide Gruppierungen berichten von ihren Aktionen oft auf ihren Telegram-Kanälen. Dort gibt es jedoch keine Hinweise auf eine etwaige Beteiligung in Kursk.

+++ 06:23 Ukrainische Truppen auf russisches Gebiet vorgestoßen? Möglicher Angriff wirft viele Fragen auf +++
Hinter dem angeblichen Vorstoß ukrainischer Truppen auf russisches Territorium in der Grenzregion Kursk stehen weiter viele Fragezeichen. Laut Institut für Kriegsstudien (ISW) zeigen geolokalisierte Aufnahmen beschädigte und verlassene gepanzerte Fahrzeuge etwa sieben Kilometer nördlich der Grenze. Das ISW könne aber nicht bestätigen, ob diese gepanzerten Fahrzeuge russisch, ukrainisch oder beides seien. Ebenso könne nicht die Behauptung des russischen Verteidigungsministeriums bestätigt werden, dass die tschetschenische Achmat-Spezialeinheit an der Abwehr des Angriffs beteiligt sei. „Russische Militärblogger veröffentlichten Aufnahmen, die angeblich die Folgen der vermeintlichen ukrainischen Überfälle zeigen, obwohl der größte Teil des in den Aufnahmen gezeigten Schadens auf routinemäßigen ukrainischen Beschuss zurückzuführen ist und nicht darauf hinweist, dass es in dem Gebiet Bodenaktivitäten gab.”

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Politik 06.08.24

Raketen auf russische Grenzstadt Aufnahmen sollen Schäden von Beschuss in Kursk zeigen

+++ 05:52 Ukraine hat eine Million Drohnen in Auftrag gegeben +++
Die Ukraine will nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj die Produktion von Drohnen als wichtiges Mittel zur Kriegsführung ausbauen. „Für dieses Jahr sind bereits eine Million Drohnen bei unseren Herstellern in Auftrag gegeben worden”, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Im kommenden Jahr sollten es deutlich mehr sein. „Wir geben zu diesem Zeitpunkt nicht alle Details bekannt, aber unsere Produktionskapazität für Drohnen nimmt stetig zu, und wir arbeiten nicht nur mit staatlichen Mitteln, sondern auch mit Partnern zusammen, um in unsere Produktion von Drohnen zu investieren.” Ein Grund für den verstärkten Einsatz der unbemannten Flugroboter ist die Weigerung der westlichen Partner, dem ukrainischen Militär den Einsatz der von ihnen gelieferten schweren Waffen gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet zu genehmigen.

+++ 05:06 Russland meldet fünf getötete Zivilisten bei Kämpfen in Kursk +++
Bei dem Zusammenstoß mit ukrainischen Soldaten in der russischen Grenzregion Kursk sollen nach russischen Angaben fünf Zivilisten, darunter zwei Sanitäter, getötet worden sein. Außerdem gebe es mindestens 20 Verletzte, meldet der Gouverneur der Region, Alexej Smirnow, bei Telegram. Am frühen Morgen seien zudem zwei Raketen über der Region abgeschossen worden.

+++ 02:30 Niger kappt diplomatische Beziehungen zur Ukraine +++
Nach dem benachbarten Mali bricht nun auch Niger die diplomatischen Beziehungen zur Ukraine ab. Grund ist die angebliche Unterstützung Kiews für einen Rebellenangriff in Mali. Ende Juli hatten Tuareg-Rebellen nach eigenen Angaben mindestens 84 russische Wagner-Söldner und 47 malische Soldaten getötet. Danach machten sie ein Foto, auf dem sie angeblich mit der ukrainischen Flagge zu sehen waren. Dabei soll es sich jedoch laut Recherchen des unabhängigen russischen Investigativportals iStories um eine Montage handeln. Der ukrainische Außenminister Kuleba wirbt derzeit in Afrika um Unterstützung für die Haltung Kiews im Kampf gegen Russland. Dafür ist er in den südlich gelegenen Staaten Malawi und Sambia sowie auf Mauritius unterwegs. Russland baut mit der Wagner-Gruppe vor allem seinen Einfluss in den Sahel-Staaten aus.

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Politik 05.08.24

Nach Wagner-Trupp Vernichtung Mali bricht diplomatische Beziehungen zur Ukraine ab

+++ 23:23 Russland: Ukrainischer Angriff auf Kursk abgewehrt +++
Russland will ukrainische Vorstöße auf die russische Region Kursk abgewehrt haben. „Nachdem sie erhebliche Verluste erlitten hatten, zogen sich die Reste der Sabotagegruppe auf ukrainisches Territorium zurück”, teilt das Moskauer Verteidigungsministerium mit. Russland habe Artillerie, Kampfflugzeuge und Drohnen eingesetzt, um den Angriff zurückzuschlagen. Die ukrainischen Militärbehörden in der Region Sumy – auf der anderen Seite der Grenze zur russischen Region Kursk – erklären, die ukrainischen Streitkräfte hätten eine russische ballistische Rakete, zwei Drohnen und einen Hubschrauber in der Region zerstört. Der ukrainische Generalstab meldet in seinem regelmäßigen Lagebericht jedoch keine ukrainischen Angriffe in der Grenzregion.

+++ 22:22 Druck des Kreml – Aktivistin beendet Protest für Rückkehr russischer Soldaten +++
Nach zunehmenden Druck aus dem Kreml zieht sich eine führende Aktivistin aus dem Kampf für die Rückkehr von russischen Soldaten von der Front zurück. Maria Andrejewa, eine der Anführerinnen der Gruppe Put Domoy (Rückkehr nach Hause), sagt der Nachrichtenagentur AFP, sie werde ihre öffentlichen Auftritte einstellen und sich „in den Untergrund begeben”. Sie sei als „ausländische Agentin” eingestuft worden, erklärt sie auf Telegram. „Ausländische Agenten werden nicht nur entrechtet, sondern auch ihrer Lebensgrundlage beraubt.” Die Gruppe Put Domoy besteht aus Ehefrauen und Müttern, die den russischen Präsidenten Wladimir Putin immer wieder öffentlich dazu auffordern, ihre in der Ukraine kämpfenden Männer und Söhne zurückzubringen. Nachdem der Kreml die Demonstrantinnen zunächst geduldet oder ignoriert hatte, geht er zunehmend gegen sie vor.

+++ 21:39 Selenskyj: Ukraine steckt mehr Kapital in Raketenprogramm +++
Die Ukraine stellt nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj zusätzliche Mittel für ihr inländisches Raketenprogramm bereit. Damit wolle Kiew den Rückstand gegenüber Russland verringern, das über eine Reihe von Langstreckenwaffen verfügt, schreibt auf Selenskyj auf Telegram. „Zusätzliche Mittel wurden für unser Raketenprogramm bereitgestellt. Es werden noch mehr im Inland produzierte Raketen kommen”. Er nennt keine weiteren Details. Im Juli hatte der ukrainische Staatschef erklärt, Kiew arbeite daran, seine Abhängigkeit von Raketen zu verringern, die von den ukrainischen Verbündeten geliefert werden – darunter auch solche für die Luftverteidigung.

+++ 20:54 Russisches Agentenpaar gibt nach Freilassung Interview +++
Nach seiner Rückkehr nach Russland im Zuge eines großangelegten Gefangenenaustauschs äußert sich ein russisches Agentenpaar erstmals öffentlich. „Als ich die Ehrengarde vom Fenster des Flugzeugs aus sah, musste ich weinen”, beschreibt Anna Dulzewa in einem Interview im russischen Staatsfernsehen den Moment ihrer Rückkehr nach Russland. Gemeinsam mit ihrem Mann Artiom lebte Dulzewa fünf Jahre lang als russische Spionin in Slowenien. 2022 wurden beide verhaftet. „Wir haben den Kindern gesagt, dass wir Russen sind, dass sie Russen sind und dass wir die Dulzews sind”, sagt Mutter Anna Dulzewa, die laut eigenen Angaben mit ihren Kindern nur Spanisch sprach. Dulzewa sagt, sie wolle „Russland weiter dienen”.

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Politik 02.08.24

Eltern durch Austausch frei Agenten-Kinder wussten nichts von ihren russischen Wurzeln

+++ 20:04 Moskau erklärt moldauischen Diplomaten zu „unerwünschter Person” +++
Als Reaktion auf die Ausweisung eines russischen Diplomaten wegen eines Spionageskandals weist Moskau nach eigenen Angaben einen moldauischen Diplomaten aus. Das russische Außenministerium teilt mit, es habe den Botschafter der Republik Moldau einbestellt, um „nachdrücklich gegen die anhaltenden unfreundlichen Schritte” Chisinaus gegenüber Moskau zu protestieren. Ein Mitglied der moldauischen Botschaft in Russland sei zur „unerwünschten Person” erklärt worden. Vergangene Woche hatte Chisinau einen Mitarbeiter einer nicht näher benannten Botschaft im Land beschuldigt, mit zwei Beamten zu „kommunizieren”, die verdächtigt würden, sich gegen die Regierung in Moldau verschworen und Informationen an das Ausland weitergegeben zu haben. Wenig später wurde der russische Diplomat des Landes verwiesen.

+++ 19:15 Schoigu: Das Fenster für Verhandlungen wird für Kiew immer kleiner +++
Der ehemalige russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu drängt die Ukraine zur Aufnahme von Friedensverhandlungen. „Das Fenster der Gelegenheit für die Ukraine wird immer kleiner”, sagt der Sekretär des Sicherheitsrates im staatlichen Fernsehen. Die Ukraine werde umso mehr Gebiete verlieren, je länger sie zögere. Moskau hat betont, dass die Gespräche nur zustande kommen können, wenn die Ukraine ein Fünftel ihres Territoriums abtritt. Zudem soll auf einen möglichen NATO-Beitritt verzichtet werden. Die Ukraine lehnt dies ab.

Alle früheren Entwicklungen können Sie hier nachlesen.

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