Überall Müll und Fäkalien: Ärger um Ekel-Bahnhof von Oberschleißheim – DB reagiert endlich
Der Zustand des Bahnhofs in Oberschleißheim war zuletzt erschreckend. Überall lag Müll, im Aufzug fanden sich sogar Fäkalien. Nun hat die Bahn reagiert. Endlich.
Oberschleißheim –Zerbrochenes Glas, Unrat und Fäkalien im Aufzug: Die hygienischen Zustände am S-Bahnhof in Oberschleißheim sind alarmierend. Die jüngste Zuspitzung hat die DB aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Kurz nachdem Gemeinderäte der Grünen dem Bauausschuss über die Maßen widerwärtige Fotos vom Bahnhof präsentiert hatten, entsandte die Bahn ein Putzkommando. Endlich.
Noch in der Sitzung hatte Bürgermeister Markus Böck (CSU) dazu sein Bedauern ausdrücken müssen. Die unhaltbaren Zustände am S-Bahnhof seien ihm bekannt. Versuche seinerseits, sich mit DB-Zuständigen ins Benehmen zusetzen, waren jedoch ins Leere gelaufen. Der S-Bahnhof gehört der Deutschen Bahn, die verpflichtet ist, den Bahnhof und das dazugehörige Gelände in Schuss zu halten.
„Der Bahnhof ist das Aushängeschild der Gemeinde!“
Dass es überhaupt so weit kommen musste, ist für die Grünen nicht hinnehmbar. Oberschleißheim sei Universitäts-Standort und Schlössergemeinde. „Wir haben Hotels und Naherholungsflächen; Touristen sind willkommen“, betonte Ingrid Lindbüchl: „Der Bahnhof ist das Aushängeschild der Gemeinde!“
Auseinandersetzungen zwischen der Gemeinde Oberschleißheim und der DB halten seit Jahren an. Das Problem: Seitdem der von einem Vertragspartner der Bahn unterhaltene Kiosk geschlossen ist, gibt es auf dem Bahnhof keine Toiletten. In der größten Not bemühte sich die Gemeinde 2018 um eine Verständigung mit dem Bahnhofswirt. Gegen einen finanziellen Ausgleich in nicht bekannter Höhe hätte der Wirt seine Sanitäranlagen für Kunden der Bahn öffnen sollen. Zu einer Verständigung kam es aber nicht. Laufkundschaft in seiner Wirtschaft hat der Wirt nicht zulassen mögen.
Schon vor sechs Jahren hatte sich die Lage in unzumutbarer Weise zugespitzt. Insbesondere Anwohner der Rotdornstraße gerieten in Panik, sobald die Saison der sommerlichen Festivals in Oberschleißheim begann. Ob Volks- oder Frühlingsfest, Feiern am Schloss oder an der Ruderregatta: Den abseitig gelegenen Ausgang vom Bahnhof nutzten bierselige Wildbiesler nur allzu gern, um sich zu erleichtern. Kein Vorgarten blieb ungewässert, kein Garagentor verschont.
Die kurzzeitig ins Auge gefasste Lösung, anstelle der DB tätig zu werden, Bahnkunden mobile Dixie-Klos anzubieten, verwarf man aus Kostengründen. Den Bewohnern des Quartiers rund um die Rotdornstraße hätten die Dixies ohnehin keinen Seelenfrieden gebracht. Abgesehen davon, dass weder Wasser- noch Stromanschluss vorhanden waren, fand sich am östlichen Bahnausgang anscheinend auch kein geeigneter Platz für ein mobiles Toilettenhäuschen.
Widerwärtige Fotos
Die kaum mehr hinnehmbare Situation wird durch jüngste Entwicklungen getoppt. Nachdem Gaby Hohenberger (Grüne) den Bürgermeister um Abhilfe gebeten hatte, verwies Fraktionskollegin Lindbüchl auf eigene Beobachtungen: „Augen- und nasenscheinlich“ würde die Bahnhofsunterführung als Ersatzklo missbraucht. Auf dem Boden verteilte Glasscherben gefährdeten zudem Eltern mit Kindern und Kinderwagen. Gleiches gelte für Rollstuhlfahrer.
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Mit einem Foto aus dem Aufzug an der Rotdornstraße sprengte Lindbüchl die Ekel㈠skala: Der Anblick eines „ekelerregenden Durchfallsch…“ steht in den Augen der Gemeinderätin für eine „nie dagewesene Zuspitzung“ menschlichen Sittenverfalls. „Schlimmer geht nimmer!“, polterte Lindbüchl: Aufzüge würden als Pissoirs missbraucht, mit Exkrementen verschmiert.
Dann geschah Unerwartetes: Zwei Tage später sah der Bahnhof aus wie neu. Dem Münchner Merkur teilte Bürgermeister Böck mit, über seinen Draht bei der Bahn Alarm geschlagen zu haben. Diesmal mit Erfolg: Ein Putzkommando habe den Bahnhof auf Vordermann gebracht. Anscheinend soll das nun regelmäßig passieren.
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