Trotz Kritik ist Sportschau-Entscheidung im Kampf um die Bundesliga-Rechte wohl gefallen
Viele Fans befürchteten, dass die Sportschau am Samstagabend keine Zukunft haben wird. Obwohl die Rechte gesichert scheinen, gibt es verschiedene Meinungen.
Frankfurt/Main – Die gute Nachricht für die Bundesliga-Fans zuerst: Ab der kommenden Saison sind nicht noch mehr Bezahl-Abos nötig. Trotz einer Verschiebung bleiben die Live-Übertragungs-Rechte auch in der Zukunft bei DAZN und Sky. Und obwohl diesmal die realistische Gefahr bestand, dass die ARD die Übertragungsrechte der Highlights verlieren könnte, bleibt die Sportschau wohl in ihrer jetzigen Form bestehen.
Übereinstimmende Berichte: Sportschau überträgt weiter Bundesliga-Highlights
Mittlerweile pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Die ARD sichert sich auch für die nächsten vier Saisons die Rechte am Paket 1, so übereinstimmende Medienberichte. Das erlaubt die zeitnahe Sendung der Highlights der 1. und 2. Bundesliga am Samstagabend. Konkret geht es um den Zeitslot von 18 bis 20.15 Uhr.
Alternativ gäbe es das Rechte-Paket auch her, den Slot von 19.15 bis 20.15 Uhr zu nutzen. Dieser Slot wäre aber vor allem für RTL attraktiv gewesen, das sich die Rechte am Highlight-Spiel der 2. Bundesliga sicherte. Und das beginnt am Samstagabend um 20.30 Uhr. Eine etwas kürzere Highlight-Sendung davor wäre deshalb für den Sender wohl attraktiver gewesen.
Immer wieder Diskussion um Kosten für Sportschau am Samstag
Dass es die Rechte für die Bundesliga-Highlights nicht geschenkt gibt, ist klar. Immerhin verfolgt die DFL mit der komplizierten Rechtevergabe vor allem wirtschaftliche Interessen – trotz aller Beteuerungen der gesellschaftlichen Verantwortung.
Und genau bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen setzt ein Teil der Kritik an. Für den Erwerb der Rechte wird das Geld aus dem Rundfunkbeitrag gebraucht und um den gibt es bekanntlich durchgehend heiße Diskussionen. Und so werden Stimmen laut, die nach der Sinnhaftigkeit des Erwerbs der teuren Rechte fragen. Derzeit zahlt die ARD immerhin etwa 70 Millionen Euro pro Saison für die Rechte.
Kommunikationswissenschaftler Michael Schaffrath von der TU München gehört dabei zu den ausdauerndsten und schärfsten Kritikern. In diesem Jahr kritisierte er in der Deutschlandfunk-Sendung „@mediasres“ dabei auch die „Fußballlisierung der gesamten Sportberichterstattung“. Doch seine Kritik zielt auch auf die systemische Ebene ab: „Mit wie viel Gebührengeld von Millionen Haushalten will man denn die total überzogenen Spielergehälter und irrwitzigen Ablösesummen einiger hundert Fußballer mit alimentieren?“
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Sportschau bringt auch Sky und DAZN auf die Palme
Über die Übertragung der Bundesliga-Highlights in der Sportschau ab 18 Uhr ärgern sich auch die Pay-TV-Anbieter. In erster Linie ist das diesmal Anbieter Sky, der die Rechte am Bundesliga-Topspiel hat – und das beginnt um 18.30 Uhr am Samstagabend. Da ist die Sportschau mit gut 20 Prozent Marktanteil ein wenig gern gesehener Konkurrent.
Und weil die Argumentation mit den eigenen Marktinteressen natürlich nicht so gut ankommt, stellte Sky-Sportchef Charly Classen schon im vergangenen Jahr die Fan-Interessen in den Vordergrund. Die Sportschau um 18 Uhr sei „für den deutschen Fußballfan ausgesprochen unfreundlich“, so Classen beim Mediendienst dwdl.de im vergangenen Jahr. (sch)
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