Taucher finden Weltkriegs-Flugzeug am Grund der Adria – und wollen „Stuka“ auf spektakuläre Art erhalten

Startseite Panorama Taucher finden Weltkriegs-Flugzeug am Grund der Adria – und wollen „Stuka“ auf spektakuläre Art erhalten Stand: 24.12.2024, 19:10 Uhr Von: Johannes Welte Kommentare Drucken Teilen In der kroatischen Adria wurde ein Kampfflugzeug aus dem 2. Weltkrieg entdeckt. Es handelt sich um eine Junkers Ju 87R-2, auch „Stuka“ genannt. Šibenik – Es war ein
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Taucher finden Weltkriegs-Flugzeug am Grund der Adria – und wollen „Stuka“ auf spektakuläre Art erhalten

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In der kroatischen Adria wurde ein Kampfflugzeug aus dem 2. Weltkrieg entdeckt. Es handelt sich um eine Junkers Ju 87R-2, auch „Stuka“ genannt.

Šibenik – Es war ein Flugzeug, das für die Terror-Attacken der Luftwaffe des Dritten Reiches im spanischen Bürgerkrieg und vor allem in den ersten Jahren des 2. Weltkrieges bekannt und berüchtigt war. Die Junkers Ju 87R-2 stürzte sich fast senkrecht aus der Luft auf ihre Opfer, warf eine Bombe ab. Dann wurde sie kurz über dem Boden automatisch abgefangen, damit die Piloten der „Stukas“ wieder wegfliegen konnten. Um den Schrecken am Boden zu vergrößern, hatte der Kampfbomber eine Sirene eingebaut, die im Sturzflug laut aufheulte. Auch die Luftwaffe des faschistischen Italiens von Benito Mussolini, das mit dem Hitlers Dritten Reich verbündet war, hatte die Ju 87R-2 als „Picchiatello“ im Einsatz, was so viel wie Sturzkampfbomber bedeutet.

Taucher machen in Kroatien spektakulären Fund: Nazi-Flugzeug liegt am Grund der Adria – fast unversehrt

Drei dieser Flugzeuge hatten am 12. April 1941 im Rahmen des deutsch-italienischen Balkanfeldzuges einen Angriff auf die Wasserflugzeugbasis der königlich-jugoslawischen Marine in der geschützten Bucht von Jadrtovac, wenige Kilometer südlich von Šibenik, geflogen.

Eine Junkers Ju 87R-2 wurde von einer Flugabwehrkanone abgeschossen und zerschellte in der Adria, eine kehrte unversehrt zu ihrem Stützpunkt zurück. Die dritte Maschine wurde angeschossen. Die Besatzung konnte notwassern, wobei der Motorblock abgerissen wurde. Das Flugzeug sank – ansonsten so gut wie unversehrt – in der Adria in 28 Meter tiefem Gewässer vor der kleinen Insel Žirje.

Taucher untersuchen das Wrack der Stuka am Grund der kroatischen Adria.
Taucher untersuchen das Wrack der Stuka am Grund der kroatischen Adria. © Roko Surić, ICUA Zadar/Facebook

Dort lag das Wrack in der Tiefe, ohne dass jemand etwas davon wusste – bis es 2014 von einem Fischer entdeckt wurde. Taucherinnen und Taucher erkundeten unter der Leitung des Kroatischen Instituts für das Nationalerbe das Wrack. Sie waren laut Flugrevue erstaunt, wie gut das Flugzeug erhalten war. Rumpf, Tragflächen und Höhenleitwerk waren weitestgehend unversehrt. Nur das Seitenleitwerk war an der Wurzel abgerissen, möglicherweise durch verhakte Fischernetze. 

Wrack der Stuka lag vergessen und beinahe unversehrt über 70 Jahre am Meeresgrund

Auch den Motor entdeckte die Expedition unter Beteiligung des Tauchcenters Tramonto etwas entfernt am Meeresboden. Die Ju 87 R-2 von Žirje ist laut Flugrevue „das wohl mit Abstand das besterhaltene Wrack eines Stuka, das seit Kriegsende entdeckt wurde“. Das mache den Fund besonders wertvoll. Weltweit gibt es nur zwei komplett erhaltene Ju 87 – im Royal Air Force Museum im britischen Hendon und im Museum of Science & Industry in Chicago (USA). In Deutschland werden Wracks im Deutschen Technikmuseum Berlin und im Technikmuseum in Speyer ausgestellt.

Die Angriffe der Stuka (hier ein Exemplar der deutschen Luftwaffe) waren gefürchtet
Die Angriffe der Stuka (hier ein Exemplar der deutschen Luftwaffe) waren gefürchtet © imago stock&people

Die Länge des zweisitzigen Flugzeugs betrug elf Meter, die Spannweite, 13,8 Meter. Die Stuka war mit einer 55-Kilo-Bomben, zwei feststehenden Maschinengewehren MG17 mit Kaliber 7,9 Millimeter in den Flügeln und einem beweglichen Maschinengewehr MG15 7,9 Millimeter in der hinteren Kabine bewaffnet. Mit Ausnahme der Bombe ist die Bewaffnung noch gut zu sehen.

Konservatoren testen eine neue Methode und sind überraschenderweise erfolgreich

Die kroatischen Behörden hatten zunächst eine Bergung und Restaurierung des Flugzeugs erwogen, doch sie entschieden sich für eine Konservierung des Flugzeugs am Meeresboden. In einer Pressemitteilung des Internationalen Zentrums für Unterwasserarchäologie (ICUA) in Zadar heißt es: „Im Oktober und November 2024 führte ein Team aus Konservatoren und Archäologen des ICUA Zadar erfolgreich ein Pilotprojekt durch, um den Unterwasserschutz vor Ort für das Wrack des Flugzeugs Junkers Ju 87, bekannt als Stuka, zu testen.“ Der kathodische Schutz von Unterwasserwracks ist eine Methode, die weltweit schon seit einiger Zeit eingesetzt wird und mit der bereits mehrere Schiffe und ein U-Boot erfolgreich geschützt wurden.

„Bisher ging man davon aus, dass es keine wirksame Methode zur Konservierung von Unterwasserflugzeugwracks gibt und dass ihr vollständiger Verfall und ihre Zerstörung aufgrund von Materialkorrosion innerhalb von etwa zehn bis fünfzehn Jahren eintreten würden“, so das ICUA weiter. Im Mai 2024 führte ein Expertenteam Korrosionsmessungen am Stuka-Wrack durch, um eine Konservierungsanalyse durchzuführen.

Flugzeugwrack soll als Tauchziel für kommende Generationen erhalten bleiben

Die Ergebnisse waren erfolgversprechend. Im Oktober installierte das ICUA zwei Testanoden, um ihre Wirksamkeit zu testen. Nachfolgende Messungen zeigten, dass die Verbindung der Anoden den weiteren Verfall stoppte. „Diese Leistung zeigte, dass es möglich ist, ein Flugzeugwrack unter Wasser dauerhaft zu schützen“, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. „Die Stuka war damit das erste Wrack seiner Art, bei dem der Verfallsprozess erfolgreich gestoppt werden konnte.

Im kommenden Jahr soll im Rahmen eines umfassenden Projekts die Stuka für die nächsten fünfzehn Jahre mit dieser Methode geschützt werden. „Der Einsatz unseres Teams hat zu einer effektiven und wirtschaftlich tragfähigen Möglichkeit geführt, dieses Wrack als wertvolles historisches Denkmal und inspirierendes Tauchziel zu erhalten“, schreiben die ICUA-Forscher bei Facebook. Auch Kameramann Igor Goić ist stolz: „Es war für uns eine außergewöhnliche Ehre und Freude, an diesem Projekt teilzunehmen, wenn auch nur als Dokumentarfilmer.“

Zuletzt hatte der Untergang einer Fähre vor Kroatiens Küste für Aufsehen gesorgt. Auch ein Delfin mit seltsamen Verhalten verursachte in den Gewässern der Adria vor dem Land Stirnrunzeln.

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