„So eine Scheiße”: Deutsche Springreiter erleben nächste herbe Enttäuschung

Nach einer fehlerfreien Qualifikation sind die Hoffnungen auf olympisches Edelmetall groß. Doch das deutsche Springreiter-Trio geht im Finale des olympischen Team-Wettbewerbs leer aus. Zwei Abwürfe von Christian Kukuk und Richard Vogel beenden früh alle Träume. Philipp Weishaupt sprach leise, seine Körperhaltung sprach Bände, sein Frust war hörbar. „Meine eigene Leistung steht total im Hintergrund, ich
„So eine Scheiße”: Deutsche Springreiter erleben nächste herbe Enttäuschung

Nach einer fehlerfreien Qualifikation sind die Hoffnungen auf olympisches Edelmetall groß. Doch das deutsche Springreiter-Trio geht im Finale des olympischen Team-Wettbewerbs leer aus. Zwei Abwürfe von Christian Kukuk und Richard Vogel beenden früh alle Träume.

Philipp Weishaupt sprach leise, seine Körperhaltung sprach Bände, sein Frust war hörbar. „Meine eigene Leistung steht total im Hintergrund, ich hätte auch gerne eine schlechte Runde in Kauf genommen, wenn wir dafür eine Medaille gewonnen hätten”, sagte der 39-Jährige. Als einziger der drei deutschen Reiter war Weishaupt mit Zineday im olympischen Teamfinale der Springreiter fehlerfrei durch den Parcours gekommen, doch zwei Abwürfe von Christian Kukuk mit Checker und Richard Vogel mit United Touch bedeuteten am Ende Platz fünf.

Wieder kein Edelmetall also, wieder nur Blech. Wie in Tokio 2021 sprang das Team von Bundestrainer Otto Becker beim Sieg von Großbritannien an den Medaillenrängen vorbei, das Warten auf den so ersehnten ersten Olympiasieg seit 24 Jahren geht weiter. „Im Moment überwiegt die Enttäuschung”, sagte Becker: „Zwei Flüchtigkeitsfehler, es hat nicht gereicht, die anderen waren besser.” Da wolle er auch „gar nicht drumrum reden”.

„Das waren wir, glaube ich, Deutschland schuldig”

Auch Vogel war konsterniert. „Wenn man hier für Deutschland an den Start geht, ist die Erwartungshaltung, dass wir eine Medaille mit nach Hause bringen”, sagte er: „Das waren wir, glaube ich, Deutschland schuldig. So fühlte es sich für uns jedenfalls an.” Entsprechend groß fiel die Enttäuschung aus. Kukuk und Checker rissen am vorletzten Hindernis beim Einsprung, Vogel und United Touch beim Aussprung. „Am Ende”, sagte Vogel, „wäre es Christians und mein Job gewesen, uns in eine gute Ausgangslage zu bringen.”

Besser machte es Weishaupt mit dem erst zehnjährigen Zineday, den Medaillentraum aber konnte er nicht mehr im Alleingang retten. Hinter den Briten, die bereits in der Vielseitigkeit Teamgold geholt hatten, belegten die USA und Gastgeber Frankreich vor den Augen von Präsident Emmanuel Macron die Plätze zwei und drei.

Deutschland war im Streben nach einer Medaille nach der fehlerlosen Qualifikation am Vortag plötzlich Favorit, selbst der neunte Olympiasieg einer deutschen Spring-Equipe schien realistisch. Doch schon Kukuk als Startreiter patzte, und Vogel tat es ihm gleich. „So eine Scheiße, das kann doch wohl nicht wahr sein”, rief Kukuk und schlug sich wütend mit der Hand auf den Oberschenkel.

„Alle drei haben ihr Weltklasse-Niveau bestätigt”

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„Jetzt lassen wir es erstmal sacken heute”, sagte Becker, der bemüht war, seine Mannschaft wieder aufzubauen: „Es geht ja im Einzel wieder von vorne los.” Die Motivation sei dann bestimmt auch „ganz schnell wieder da, weil sie wissen, dass sie alle gut genug sind”. Seine Reiter „haben hier alle drei ihr Weltklasse-Niveau bestätigt, und sie wissen auch, wenn das Quäntchen Glück da ist, dass es Chancen gibt im Einzel”.

Der Showdown hat es in sich, dabei gilt es unter anderem, Schwedens Weltmeister Henrik von Eckermann und seinen King Edward zu bezwingen. Die Schweden, Olympiasieger von Tokio, landeten nach fehlerhaften Ritten noch hinter Deutschland auf Platz sechs, selbst Eckermann leistete sich einen Abwurf. Alles auf Anfang also für Kukuk, Vogel und Weishaupt. „Unsere drei Jungs sind Profis”, sagte Becker: „Die wissen schon, worauf es ankommt.” Und sie lassen dann hoffentlich auch alle Stangen liegen.

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