Ski Alpin Umbruch bei den Alpinen – Eintagsfliege oder Trendwende?
Licht am Ende des deutschen Ski-Alpin-Tunnels? In den Speed-Disziplinen gab es zuletzt nach vielen „Horrormeldungen” wieder Hoffnungsschimmer.
Ist da etwa Licht am Ende des deutschen Ski-Alpin-Tunnels? In den Speed-Disziplinen gab es zuletzt in Gröden nach vielen „Horrormeldungen” endlich wieder kleine Hoffnungsschimmer.
Eigentlich sah alles nach einem schwarzen Freitag für den Deutschen Ski-Verband (DSV) aus. Mal wieder keine Punkte im Super-G, dazu der Kreuzbandriss von Alexander Schmid. Die TV-Übertragung hatte sich bereits aus Gröden verabschiedet, da ging Luis Vogt als letzter Deutscher durchs Starthaus auf der legendären Strecke vom Ciampinoi.
„Cool drauf”: Vogt in den Top 20
Der 22-Jährige aus Garmisch fuhr frech auf und kam auf einem überraschenden 16. Platz ins Ziel, sein bis dato bestes Weltcup-Ergebnis. Das Erstaunen war groß, allen voran beim deuschen Team, das eigentlich seine Hoffnungen in Simon Jocher mit Startnummer 21 gelegt hatte.
Vogts „Erfolgsrezept” ist so einfach wie effektiv: „Ich muss cool drauf sein, Spaß haben am Skifahren und nichts Spezielles machen.” Bei der Abfahrt am nächsten Tag, die Vogt „noch lieber” fährt, bestätigte der Youngster sein Können mit Platz 17.
Baumann mal wieder weltklasse
Und als ob das nicht schon genug Freude gewesen wäre, fuhr auch noch Altmeister Romed Baumann in die Top 10, nur sieben Hundertstel fehlten zum Podest. Letztmals war ihm das genau vor einem Jahr an gleicher Stelle gelungen. „Richtig cool” war das, erklärte der 38-Jährige im Anschluss im Sportschau-Interview: „Ich glaube, das tut der ganzen Mannschaft gut.„
Kreuzbandriss-Serie schmerzt DSV-Team
Das deutsche Team macht in den Speed-Disziplinen Super-G und Abfahrt seit Jahren eine harte Zeit durch. Der Umbruch will nicht gelingen, dennn es fehlt an jungen Talenten, die dem hohen Niveau und Druck im Weltcup standhalten. Der 20-jährige Nickco Palamaras, der in diesem Winter sein Weltcup-Debüt geben sollte, riss sich kurz vor dem Saisonstart das Kreuzband.
„Leader” Sander mit Zellerkrankung: „Katastrophe”
Binnen zwei Monaten ereilte die Technik-Sepzialisten Alexander Schmid und Sebastian Holzmann das gleiche Schicksal. Ex-Abfahrts-Weltmeister Andreas Sander muss sogar vollständig auf Sport verzichten, der 35-Jährige leidet an einer schweren Zellerkrankung. „Nach dem Abschied von Ferstl und Dreßen (im Frühjahr 2024, Anm.d.Red.) ist der Ausfall von Sander eine Katastrophe für uns„, sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier.
Sander sei für das Team „ein Leader und Vorbild„, die hoffnungsvollen Nachwuchskräfte sind mehr oder weniger auf sich alleine gestellt. Bis mindestens zum Jahreswechsel fehlt außerdem der 25-jährige Jacob Schramm, er hatte sich im Training den Ellenbogen gebrochen.
„Jede Woche eine Horromeldung”
„Es gibt eigentlich jede Woche eine Horrormeldung„, erklärte Alpin-Cheftrainer Christian Schwaiger im BR24Sport-Interview. Die nötige Ruhe für einen geordneten Karriere-Start gibt es für Luis Vogt und Co. also nicht.
Bormio: Zwei Routiniers, zwei Youngster
Mit einem Rumpf-Aufgebot von nur vier Fahrern geht der DSV damit in das letzte Weltcup-Wochenende des Jahres in Bormio. Neben den erfahrenen Baumann (WSV Kiefersfelden) und Jocher hat der 22-jährige Vogt (beide SC Garmisch) mit Maximilian Schwarz (DAV Peißenberg) einen gleichaltrigen Kollegen an seiner Seite.
Schwarz hatte in Gröden debütiert und war mit Platz 56 im Super G und Rang 60 in der Abfahrt deutlich von seinen ersten Weltcup-Punkten entfernt.