Berlin. In der Nacht zu Donnerstag erlitt ein 19-Jähriger eine schwere Schnittwunde nach einer Auseinandersetzung. Leider nichts Neues am Alex.
Wieder ein Schwerverletzter, wieder der Alexanderplatz. Diesmal erwischte es in der Nacht zu Donnerstag einen 19-Jährigen. Nach Angaben der Polizei soll es gegen 23.30 Uhr in der Panoramastraße zu einem Streit zwischen mehreren Personen gekommen sein. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung soll ein bislang Unbekannter den 19-Jährigen mit einer abgebrochenen Glasflasche im Bereich des Oberkörpers verletzt haben. Anschließend soll der Täter in Richtung S-Bahnhof Alexanderplatz geflüchtet sein. Alarmierte Rettungskräfte brachten den 19-Jährigen zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Die Polizei ermittelt.
Immer wieder der Alexanderplatz. Ob Massenschlägereien, Beleidigungen, Pöbeleien, Alkoholismus, Drogenkonsum oder Taschendiebstähle, Ereignisse wie diese sind am „Alex“ Routine. Neben Hermannstraße und Hermannplatz in Neukölln, dem Kottbusser Tor und dem Görlitzer Park in Kreuzberg sowie der Warschauer Brücke und der Linksautonomen-Hochburg Rigaer Straße in Friedrichshain ist der „Alex“ in Mitte laut Polizei einer der sieben kriminalitätsbelasteten Orte Berlins. Und von allen ist er den Zahlen nach auch noch der Schlimmste.
Der Alex ist einer der Kriminalitätsschwerpunkte Berlins
6436 Straftaten gab es hier im Jahr 2022, also mehr als 17 pro Tag. Bis Ende August 2023 waren es schon 4472, darunter 366 Körperverletzungen. Die Einstufung als kriminalitätsbelasteter Ort bedeutet, dass Einsatzkräfte innerhalb der Grenzen bestimmter Straßenzüge die Möglichkeit haben, Personen auch verdachtsunabhängig zu kontrollieren und zu durchsuchen. Insgesamt 2106 Personen wurden so im ersten Halbjahr 2023 am Alexanderplatz von Beamten kontrolliert – die meisten stadtweit. Das sind elf bis zwölf Kontrollen pro Tag. Von den mehr als 2100 kontrollierten Personen wurden wiederum 1661 Personen auch durchsucht. Was neun Durchsuchungen pro Tag ergibt. Aktuellere Zahlen konnte die Polizei am Donnerstag auf Nachfrage nicht liefern.
Am Alexanderplatz sind es dabei vor allem Taschendiebstähle und Gewaltvorfälle etwa zwischen rivalisierenden Gruppen, die das Bild prägen. Wahrscheinlich, weil er der größte Verkehrsknotenpunkt Berlins und damit aus fast allen Richtungen gut zu erreichen ist. Den „Alex“ queren drei U-Bahnlinien, die S-Bahn- und Regionalbahnlinien auf der Stadtbahn sowie vier Trams und Busse, die von hier aus sternenförmig die umliegenden Viertel anfahren.
Der Alexanderplatz ist Berlins wichtigster Umsteigebahnhof
Laut den Berliner Verkehrsbetreiben (BVG) ist der Bahnhof daher der wichtigste Umsteigebahnhof der gesamten Stadt, mehr als 120.000 Menschen steigen hier täglich ein oder um. Hinzu kommt, dass der „Alex“ Studien und Auswertungen zufolge der beliebteste Ausgangspunkt von Berlins Touristen ist. Eine gefährliche Mischung, die sich immer wieder gerade in den Nachtstunden entlädt.