Schlappe für Putin: Atesh-Guerillakämpfer enttarnen Radarstation auf der Krim
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Die Krim bleibt die Front, an der die Ukraine noch gewinnen kann. Jetzt wurde eine weitere Radarstation Russlands entdeckt. Auch die Nato profitiert.
Simferopol – „Seit 2022 kam es auf der Krim zu über 1000 Akten des Widerstands und der Solidarität mit dem ukrainischen Festland“, schreibt Olena Muchina. Die Autorin der Euromaidan Press entnimmt das Zitat einer Rede von Tamila Tasheva auf einem Treffen der Krim-Plattform – ein Online-Widerstandsnest der Bewohner der Krim gegen die Besetzung durch Truppen von Wladimir Putin. Die jetzt zehn Jahre währende Besetzung währt also weitaus länger als der Ukraine-Krieg. Jetzt haben die in der Atesh-Bewegung versammelten Kämpfer Russland offenbar den nächsten Dämpfer versetzt.
Wie das Magazin Defense Express berichtet, hätten die Partisanen im Dorf Uutne bei Eupatoria auf der Krim eine russische Radarstation entdeckt und die Koordinaten veröffentlicht. Die Radarsysteme 5N84A und Oborona-14 seien für die Überwachung des Luftraums über dem Schwarzen Meer und der Koordinierung russischer Militäroperationen von entscheidender Bedeutung, schreibt Defense Express-Autorin Swetlana Schtscherbak. Die einzelne Anlage soll mindestens 30 mal 20 Meter Größe betragen.
Punktsieg der Ukraine: Die Zerstörung dieser Basis wäre ein schwerer Schlag für die russischen Besatzer
„Die Zerstörung dieser Basis wäre ein schwerer Schlag für die russischen Besatzer und würde es den ukrainischen Streitkräften ermöglichen, feindliche Ziele auf der Krim effektiver anzugreifen“, berichtet der Sender RBC Ukraine über die Aussage der Atesh-Partisanen. Nach Aussagen von RBC hätten Partisanen diese Basis wiederholt erkundet und Informationen an die ukrainischen Streitkräfte weitergegeben. Der Sender spricht weiter davon dass die Ukraine dieses Ziel wohl schon im Januar angegriffen hätte – möglicherweise hat Russland seine Radarstation wieder aufgebaut oder der Angriff war fehlgeschlagen.
„Die Krim liegt am südlichen Ende einer Reihe neuer und renovierter russischer Militäranlagen, die sich in einem Bogen durch den Westen Russlands nach Norden erstreckt und im baltischen Außenposten des Landes, Kaliningrad, endet.“
Die Atesh-Bewegung, die sich nach dem krimtatarischen Wort für „Feuer“ benennt, hat offenbar die russische Armee unterwandert und observiert Ziele hinter deren Linien; sie soll für den ukrainischen Sieg die entscheidenden Informationen liefern, wie der Thinktank Zentrum für europäische Politikanalyse schreibt.
Der Sturmlauf der Krimtataren gegen die russischen Besatzer hat auch historische Hintergründe. Im 18. Jahrhundert war die Halbinsel noch in krimtatarisch-osmanischer Hand. Heute machen Krimtataren nur noch etwa 13 Prozent der dortigen Bevölkerung aus, wie das ZDF schreibt. Nach der Annexion der Krim 2014 durch Russland verließen besonders viele von ihnen die Halbinsel in Richtung ukrainisches Festland; auch das Verhältnis zu den Ukrainern soll angespannt sein, der gemeinsame Feind aber schweißt beide zusammen – und auf der Krim ziehen beide Parteien an einem Strang in der Überzeugung, verliere Putin die Krim, habe er den gesamten Krieg verloren.
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Hotspot des Ukraine-Krieges: Für Krimtataren ist die Krim eine Frage des nationalen Überlebens
Für Krimtataren sei die Befreiung der Krim eine Frage des nationalen Überlebens, hatte die Euromaidan Press Mitte vergangenen Jahres geschrieben; über die Krim-Plattform sammeln die ukrainisch-stämmigen Krim-Bewohner alle thematischen Veranstaltungen und Initiativen zur Krim-Frage im Rahmen internationaler Organisationen, anderer internationaler staatlicher und nicht staatlicher Foren – möglicherweise ist das Forum sogar der zivile Arm der Atesh-Bewegung.
Bereits seit 2016 hätte Russland auf der Krim mit neuen und modernisierten Stützpunkten militärische Entschlossenheit signalisiert, berichtete damals Reuters. „Die Krim liegt am südlichen Ende einer Reihe neuer und renovierter russischer Militäranlagen, die sich in einem Bogen durch den Westen Russlands nach Norden erstreckt und im baltischen Außenposten des Landes, Kaliningrad, endet“, so die Nachrichtenagentur.
Ihr zufolge habe Russland auf der Krim den in diesem Jahrtausend als überholt geglaubten Kalten Krieg wiederbelebt – diese Überlegung hatte damals sogar der damalige russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew auf der Sicherheitskonferenz in München geäußert. Das Ausmaß der russischen Aktivitäten hätte wohl auch die Reuters-Reporter überrascht, wie die Agentur berichtete: „Während einer einwöchigen Reise durch die Region besichtigte ein Reuters-Reporter 18 Standorte, darunter Marinestützpunkte, Radarstationen und Flugplätze. Manche davon waren völlig neu, andere waren alte Militärstandorte, die renoviert worden waren, und andere befanden sich gerade im Renovierungsprozess.“
Putins Augen und Ohren: Seit zehn Jahren wächst der „Ring der Radare“
Tatsächlich hatte der Bericht nahegelegt, dass Russland mit seinem größer werdenden Fußabdruck auf der Krim nicht nur den ersten Zugriff auf die Ukraine geplant haben mag, sondern das Engagement auch eine Unterminierung der Nato an deren südöstlicher Flanke darstellen würde. Reuters sprach von einem „Ring der Radare“, mit dem Zweck, die Sinne für die Nato-Grenzstaaten zu schärfen.
Russlands militärisches Wachstum soll daraus bestanden zu haben, „auf felsigen Hügeln rund um die Krim eine Kette von Radarstationen zu errichten“, wie Reuters schreibt. Diese Stationen sollten das Schwarze Meer sowie die Türkei, Bulgarien und Rumänien für Auge und Ohr des Kreml offenlegen. Teilweise zogen die Russen in veraltete und von der Ukraine verlassene Radarstationen ein und motzten diese wieder mit neuer Technik auf.
„Das Ergebnis war eine effektive russische elektronische Kampfführungsdominanz in der Region“, schreibt Philip Davies. Der britische Soziologe und Politikwissenschaftler hat sich mit der Spionage beziehungsweise deren Abwehr in der Entwicklung eines anfangs hybriden und bis jetzt militärisch eskalierenden Konflikts in der Ukraine beschäftigt und dabei die Jahre zwischen 2014 und 2024 beleuchtet – „wobei die eingesetzten elektronischen Kampfführungseinheiten nicht nur zur Erfassung und Unterdrückung lokaler Funkverbindungen, sondern auch, Radar-, GPS- und Satellitenkommunikation-Signale einschließlich Iridium und Inmarsat‘ eingesetzt wurden“, wie er schreibt.
Schleichender Verlust: Atesh-Bewegung sorgt dafür, dass Russland seinen Einfluss über die Krim einbüßt
Davies legt also nahe, dass Russland Zeit hatte, seine Antennen auszufahren in herkömmlichen technischen Komponenten, und darüber hinaus auch in Richtung Cybersicherheit beziehungsweise Netzwerkkonnektivität. Russland hatte sich dann offenbar schnell unantastbar gemacht im Kontext ISR (Intelligence, Surveillance, Reconnaissance – also Nachrichtendienst, Überwachung und Aufklärung). Allerdings sorgen die Guerilla-Krieger der Atesh-Bewegung offenbar dafür, dass Russland seinen Einfluss über die Krim einbüßt, beziehungsweise mit der Zeit erblindet. Wiederholt wird bekannt, dass Aufklärungseinheiten von den Krimtataren attackiert beziehungsweise ausspioniert werden.
Jade McGlynn verweist auf den entscheidenden Beitrag der Guerillas zu den militärischen Bemühungen der Ukraine: Die Analystin des Thinktanks Center for Strategic & International Studies (CSSI) betont deren wesentliche Rolle bei der Sammlung und Übermittlung von Informationen, der Unterstützung militärischer Operationen, der Sabotage feindlicher Logistik- und Kommandostrukturen sowie für die Vorbereitung ukrainischer Militärinitiativen.
Russland im Ferienparadies: Stationierung von Truppen in zivilen Gebieten ist ein Verbrechen
Die Atesh-Gruppe allein geht somit über lokalen beziehungsweise regionalen Einfluss auf der Krim weit hinaus, wie The New Voice of Ukraine vor kurzem dargelegt hat. „Atesh ist derzeit auf dem gesamten vorübergehend besetzten Gebiet der Ukraine sowie in Russland von Kaliningrad bis Sibirien präsent. Unsere Agenten sind in Moskau, St. Petersburg, Toljatti, Perm, Anapa, Jeisk und vielen anderen russischen Städten tätig“, sagte „Eldar“ – dem Medium gegenüber offenbarte er sich als einer der Anführer von Atesh.
Wie die britische Times kürzlich berichtet hatte, habe der russische Geheimdienst sogar einen gefälschten Atesh-Telegram-Kanal eingerichtet, um Sympathisanten der Guerilla zu enttarnen, und hat wiederholt versucht, die Bewegung zu infiltrieren. Die Organisatoren der Gruppe hielten sich jedoch von der operativen Arbeit fern und kommunizierten nur über das Internet, schreibt Times-Autor Maxim Tucker. Ziel der Widerstandsbewegung sei grundsätzlich, psychologischen Druck auf die Besatzer auszuüben und ihnen den Aufenthalt auf dem fremdem Territorium der Krim so unangenehm wie möglich zu gestalten.
Wie RBC aktuell berichtet, hätten Atesh-Agenten jetzt auch einen versteckten Standort russischer Streitkräfte in einer Siedlung im Bezirk Tschornomorsk auf der Krim registriert – demnach verbergen sie dort Rüstungsgüter in einem Erholungsort für Touristen. Atesh würde dadurch ein Kriegsverbrechen offenlegen, wie sie gegenüber RBC äußern: „Die Besatzer sind sich durchaus bewusst, dass die Stationierung von Truppen in zivilen Gebieten ein Verbrechen ist. Dennoch missachten sie weiterhin die Gesetze und Gebräuche des Krieges und bringen die lokale Bevölkerung in Gefahr.“
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