Russland: Britischer General sicher – So steht es wirklich um Putins Armee

London/Berlin. Russland erleidet bei seinem Krieg gegen die Ukraine hohe Verluste. Eine Einschätzung des britischen Armee-Chefs Roly Walker überrascht. Wer auf den Verlauf der Front im russischen Krieg gegen die Ukraine schaut, wird sehen, dass es schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr zu großen Veränderungen gekommen ist. Russland versuchte zwar Mitte Mai, mit
Russland: Britischer General sicher – So steht es wirklich um Putins Armee

London/Berlin. Russland erleidet bei seinem Krieg gegen die Ukraine hohe Verluste. Eine Einschätzung des britischen Armee-Chefs Roly Walker überrascht.

Wer auf den Verlauf der Front im russischen Krieg gegen die Ukraine schaut, wird sehen, dass es schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr zu großen Veränderungen gekommen ist. Russland versuchte zwar Mitte Mai, mit seiner überraschenden Offensive in der Region Charkiw wieder die Initiative zu ergreifen, wurde jedoch schnell von den ukrainischen Truppen zurückgedrängt.

Angesichts des Tempos der russischen Armee und der Rückschläge, die Putins Truppen in der Ukraine immer wieder erleiden müssen, hat der neue britische Generalstabschef Roly Walker eine für Russland verheerende Prognose gewagt: Wenn es so weitergehe, werde Russland fünf Jahre brauchen, nur um vier ukrainische Regionen zu erobern, und dabei bis zu 1,8 Millionen Soldaten verlieren, sagte er laut dem britischen Sender Sky News.

Walker bezog sich in seinen Aussagen auf einer Militärkonferenz in London auf die ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja, die sich teilweise unter russischer Kontrolle befinden. Der Preis dafür ist jedoch hoch: Allein die Eroberung der Stadt Bachmut im vergangenen Jahr war für Russland nur mit extrem hohen Verlusten und mit einer kompletten Zerstörung des Ortes möglich. „Die große Frage ist, ob die ukrainischen Streitkräfte die Verteidigung, die sie haben, aufrechterhalten können“, erklärte Walker im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Krieges.

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Ukrainische Drohnen dringen tief nach Russland ein

Und die jüngsten Erfolge der ukrainischen Armee bei der Verteidigung der Front im Osten der Ukraine könnten Walker durchaus recht geben: Am Samstag etwa wurden 19 russische Soldaten getötet und 71 weitere verwundet, als die Ukraine ein Übungsgelände in der russisch besetzten Oblast Luhansk mit ATACMS-Raketen beschoss.

Zudem greift die Ukraine immer wieder strategisch wichtige Anlagen wie Treibstofflager und Flugplätze tief in Russland mit Drohnen an. Wie der amerikanische Thinktank Institute for the Study of War berichtet, wurde erst am Wochenende ein TU-22M3-Langstreckenbomber von einer ukrainischen Drohne beschädigt, der auf einem Flugplatz in der nördlichen Region Murmansk stand – etwa 1800 Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt.

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Ukraine-Krieg: Auch hohe Verluste für die Ukraine

Dennoch dürfen diese Erfolge nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Krieg auch für die Ukraine mit extrem hohen Verlusten verbunden ist, gibt Walker zu. In einem langen Krieg „gibt es keine Gewinner. Er ist für beide Seiten verheerend, und beide haben Generationen verloren“, betonte Walker.

Und trotz eines extrem langsamen Vorrückens gelingt es Russland weiterhin, Ortschaften einzunehmen. Am Wochenende wurden etwa die in der Oblast Donezk gelegenen Dörfer Wowtsche und Prohres erobert, bestätigte die ukrainische Armee. Zudem versucht Russland westlich der eroberten und völlig zerstörten Städte Awdijiwka und Marjinka vorzurücken. Hinzu kommen die weiter andauernden russischen Luftangriffe gegen zivile Infrastruktur, wie das Kinderkrankenhaus Ochmatdyt in Kiew, und Energieeinrichtungen in der Ukraine.

Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion

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Ob die extrem pessimistische Prognose im Hinblick auf die eigenen Verluste Russland von einer Weiterführung des Krieges gegen die Ukraine abhalten wird, will Walker nicht prognostizieren: „Ich denke, das Dilemma liegt beim russischen Regime. So wie sich die Welt entwickelt, muss es für Russland mehr zu befürchten geben, als 1,5 bis 1,8 Millionen Menschen für ein Stück der Ukraine zu verlieren“, sagte er und machte damit erneut klar, dass für Putins Regime viel passieren muss, bevor es vom Krieg abrückt.

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