Karlsruhe – Der Fall um Dieter S. (39) schlug im Frühjahr hohe Wellen – der Autohändler aus Bayreuth soll als Spion für Russland-Diktator Wladimir Putin Anschläge geplant haben. Nun hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen S., Alexander J. (37) sowie einen weiteren Komplizen, Alex D., erhoben. Der Vorwurf: geplante Sabotageakte und Spionage für Moskau.
Den Deutsch-Russen wird vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts München vorgeworfen, für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein.
Sabotage auf deutschem Boden geplant
Die Festnahme am 17. April in Bayreuth war spektakulär: Spezialeinsatzkräfte rissen Dieter S. auf einem Kaufland-Parkplatz zu Boden, nahmen das Kinderzimmer von Alexander J. bei seinen Eltern auseinander.
Er wollte Sprengstoff-Anschläge begehen
Seit Oktober 2023 soll sich S. mit einem russischen Agenten ausgetauscht haben, der wie er selbst von 2014 bis 2016 als Kämpfer einer bewaffneten Einheit der sogenannten „Volksrepublik Donezk“ in der Ostukraine eingesetzt und die Zivilbevölkerung terrorisierte. Ihr Plan laut Anklage: „Sabotageaktionen in der Bundesrepublik Deutschland“.
Gebrauchtwagenhändler Dieter S. soll sich bereiterklärt haben, Sprengstoff-Anschläge auf militärisch genutzte Infrastruktur zu begehen und dafür bereits den größten europäischen US-Truppenübungsplatz Grafenwöhr ausgespäht haben. Außerdem einen Verladebahnhof in der Oberpfalz und eine Werkzeug-Firma.
Fotos und Videos von Militärtransporten soll D. nach Russland übermittelt haben. Der Generalbundesanwalt: „Die Aktionen sollten insbesondere dazu dienen, die aus Deutschland der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg geleistete militärische Unterstützung zu unterminieren.“
Hilfe von zwei Komplizen
Alexander J. und Alex D. sollen ab März 2024 dabei geholfen haben. J. spielte nach BILD-Informationen mit Vorliebe das Computerspiel „Panzer Rush“ und tauschte über dessen Chatfunktion möglicherweise geheime Informationen aus.
Seit 26. September ist er wieder auf freiem Fuß, Alex D. wurde nicht festgenommen. Dieter S. wurde darüberhinaus Ende Oktober wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der ausländischen terroristischen Vereinigung „Volksrepublik Donezk“ angeklagt.
Spione führten unauffälliges Leben in Bayern
In Bayern führten Putins mutmaßliche Spione ein unauffälliges Leben. Nur kurz vor seiner Festnahme fiel Dieter D. einmal aus der Rolle, als er seinem Hausverwalter ein Foto seines blutigen rechten Zeigefingers per WhatsApp schickte. Dem habe ihm ein Amerikaner im Kampf abgebissen, schrieb S. in dem BILD vorliegenden Chat. Dem US-Bürger hatte S. zuvor einen Jeep Cherokee abgekauft, den er mit Aufbauten, Scheinwerfer und mysteriösen Schaltern am Armaturenbrett zu einer Art Mini-Panzer umgebaut hatte.