Berlin. Politiker werden immer wieder zum Ziel von verbalen und physischen Angriffen. Dagegen setzen sich viele zur Wehr – auch der Vizekanzler.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (54/Grüne) hat laut einem Bericht der „Welt“ seit April 2023 Hunderte Anzeigen wegen sogenannter Hassnachrichten erstattet. Die mehr als 700 Anzeigen seien über das Ministerium und das Abgeordnetenbüro Habecks gestellt worden, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Informationen, die auch der dpa vorliegen. Habeck arbeite dabei mit spezialisierten Anwaltskanzleien und der Organisation HateAid zusammen.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
Hinter den Kulissen der Politik – meinungsstark, exklusiv, relevant.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Unter den angezeigten Nachrichten waren demnach auch konkrete Gewaltandrohungen. Nach Informationen der „Welt“ wurde wegen der Bedrohungslage die Sicherheitsstufe des Vizekanzlers erhöht. Eine Sprecherin des Ministeriums bestätigte das auf Anfrage der Zeitung nicht und gab an, Sicherheitsaspekte grundsätzlich nicht zu kommentieren.
Auch interessant
Haushalt im Kabinett – ist die Kindergrundsicherung tot?
Habeck spendet Zahlungen an eine gemeinnützige Organisation
Eine Sprecherin teilte demnach mit, dass man in den Verfahren auf die Löschung von strafrechtlich relevanten Kommentaren dränge und die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung sowie die Zahlung einer Geldentschädigung einfordere. Etwaige Zahlungen spende Habeck „abzüglich der entstehenden Kosten“ – vollständig an eine gemeinnützige Organisation, zitierte die „Welt“ das Ministerium.
Auch interessant
Wie hart wird das Bürgergeld? Das plant die Regierung
Habeck sagte dem Blatt, der Hass vergifte den politischen Diskurs. „Er soll einschüchtern und schafft eine Atmosphäre der Angst.“ In einer Hasswelt spreche am Ende niemand mehr Probleme an und mache Vorschläge. Man dürfe nicht zulassen, dass diese Verrohung zur Normalität werde.
Habeck musste vor wütenden Bauern fliehen
Anfang des Jahres hatten wütende Bauern den Vizekanzler nach seiner Rückkehr von einer Privatreise zur Hallig Hooge daran gehindert, eine Fähre zu verlassen. Nach Angaben der Reederei sei das Schiff beinahe gestürmt worden. Hintergrund der Proteste waren geplante Streichungen von Subventionen für Bauern.
Auch interessant
Als Habeck das Lama fördern wollte – Deepfakes als Gefahr
Auch andere Politikerinnen und Politiker wurden in den vergangenen Monaten Ziele von Übergriffen. So war der Dresdner SPD-Politiker Matthias Ecke im Mai im Europawahlkampf brutal zusammengeschlagen worden. (dpa/fmg)
- Politik-News: Die wichtigsten Nachrichten des Tages aus der Bundespolitik im Blog
- Corona-Pandemie: RKI-Protokolle – Der Satz, den Spahn besser nicht gesagt hätte
- Vertippt: Nancy Faeser verbietet aus Versehen Luxusmarke
- Straftäter: Scholz will Afghanen abschieben – Das sagen die Taliban
- Waffen: Mützenich-Vorstoß: Kann es Krieg aus Versehen geben?
