Rente versteuern: So hoch sind die Abzüge
Auch Rentner:innen müssen mit Abzügen für Steuern rechnen. Ob Renteneinkünfte versteuert werden müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Frankfurt – Auch Rentner:innen müssen Steuern zahlen und mit Abzügen für Sozialabgaben rechnen. Allerdings sind die Steuern meistens deutlich niedriger als die Abgaben für Kranken- und Pflegeversicherung, berichtet Stiftung Warentest. Für Rentner:innen mit geringen Einkommen entfielen sie meist sogar ganz.
Was viele Rentner:innen überrasche: Sie seien verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben, wenn ihre gesamten steuerpflichtigen Einkünfte über dem Grundfreibetrag von 10.347 Euro (2022) lägen. Dies heiße aber noch nicht automatisch, dass sie Steuern zahlen müssten. Grundfreibetrag und Rentenfreibetrag würden zusammengerechnet. Sei die Summe höher als die Jahresbruttorente, fielen keine Steuern an.
Rente versteuern: Grundfreibetrag und Rentenfreibetrag
Beim Rentenfreibetrag handelt es sich Stiftung Warentest zufolge um jenen Teil der Rente, auf den keine Steuer zu zahlen sei. Wie hoch der Freibetrag ausfalle, sei abhängig vom Rentenbeginn, also dem Kalenderjahr des ersten vollständigen Rentenbezugs: Wer 2022 in den Ruhestand gehe, erhalte 18 Prozent seiner Rente steuerfrei; wer schon 2005 in Rente war, bekäme die Hälfte steuerfrei.
Der Rentenfreibetrag gelte immer auch für die folgenden Jahre. Die jährlichen Rentenerhöhungen müssten voll versteuert werden. Seit 2005 steige der steuerpflichtige Anteil der gesetzlichen Rente stetig. Ab 2040 müssten Rentner:innen ihre Altersrenten aus der sogenannten Basisversorgung voll versteuern.
Jahr des Rentenbeginns | Steuerpflichtiger Rentenanteil | Rentenfreibetrag |
---|---|---|
2020 | 80 % | 20 % |
2021 | 81 % | 19 % |
2022 | 82 % | 18 % |
2023 | 83 % | 17 % |
2024 | 84 % | 16 % |
2025 | 85 % | 15 % |
2026 | 86 % | 14 % |
2027 | 87 % | 13 % |
2028 | 88 % | 12 % |
2029 | 89 % | 11 % |
2030 | 90 % | 10 % |
2031 | 91 % | 9 % |
2032 | 92 % | 8 % |
2033 | 93 % | 7 % |
2034 | 94 % | 6 % |
2035 | 95 % | 5 % |
2036 | 96 % | 4 % |
2037 | 97 % | 3 % |
2038 | 98 % | 2 % |
2039 | 99 % | 1 % |
2040 | 100 % | 0 % |
Beispielrechnung: 1500 Euro Rente monatlich
Nimmt man an, dass eine Rentnerin oder ein Rentner seit 2020 im Ruhestand ist und sie oder er alleinstehend ist, nicht kirchensteuerpflichtig, gesetzlich kranken- und pflegeversichert sowie wohnhaft in Frankfurt. Und nimmt man an, dass dieser Mensch 1.500 Euro Rente monatlich empfängt – also 18.000 Euro Rente jährlich.
Dann gilt in diesem Fall der Rentenfreitag in Höhe von 20 Prozent – 80 Prozent der Rente sind folglich steuerpflichtig. 3600 Euro sind demnach steuerfrei (20 Prozent von 18.000 Euro). Von den 18.000 Euro Jahresrente sind demzufolge 14.400 Euro steuerpflichtig.
Von den 14.400 Euro werden zudem die Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen (rund 11 Prozent). Die Berechnungsgrundlage dafür ist allerdings die Jahresrente, also 18.000 Euro. Die Beitragssumme beträgt folglich 1980 Euro jährlich. Der steuerpflichtige Betrag sinkt demnach auf 12.420 Euro (14.400 Euro minus 1980 Euro).
Wie viel Steuern man zahlen muss, kann man der Einkommensteuer-Grundtabelle entnehmen: In diesem Beispiel rund 500 Euro für das Jahr 2020.
Rentner:innen senkten Stiftung Warentest zufolge ihr zu versteuerndes Einkommen außerdem, indem sie Ausgaben geltend machten: beispielsweise Versicherungsbeiträge, Spenden, Ausgaben für Medikamente und medizinische Behandlungen. Auch Ausgaben für Handwerker zählten.
Eckrente: 2022 rund 1500 Euro monatlich
Anhand der sogenannten Standardrente, auch Eckrente genannt, wird abgebildet, wie viel ein Modell-Versicherter in Deutschland an Monatsrente bekommen würde, wenn er 45 Jahre lang Beiträge für ein Durchschnittsentgelt eingezahlt hätte und nicht vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Ruhestand gegangen wäre.
2022 beträgt die Eckrente im Westen monatlich 1.538,55 Euro und im Osten 1.506,15 Euro – und zwar brutto.
Abzüge für Steuern und Sozialabgaben: Höhe gesetzlicher Renten
Mit dem Eintritt in den Ruhestand beziehen die meisten Menschen in Deutschland eine gesetzliche Altersrente. Deren Höhe richtet sich wesentlich nach den Beitragsjahren in der Rentenversicherung und der einkommensabhängigen Höhe der jährlichen Beiträge: Je mehr jemand eingezahlt hat, desto höher ist die Altersrente. Dabei zeigt sich eine große Varianz in der Rentenhöhe – Millionen Rentnerinnen und Rentner haben weniger als 1000 Euro zur Verfügung. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hat dazu die nachfolgende Statistik zu Höhe und Verteilung der gesetzlichen Altersrente im Jahr 2020 veröffentlicht.
Rentenzahlbetrag | Männer | Frauen |
---|---|---|
unter 300 Euro | 11 % | 14 % |
300 bis 600 Euro | 8 % | 23 % |
600 bis 900 Euro | 10 % | 23 % |
900 bis 1.200 Euro | 16 % | 23 % |
1.200 bis 1.500 Euro | 21% | 11 % |
1.500 bis 1.800 Euro | 18 % | 5 % |
1.800 bis 2.100 Euro | 11 % | 2 % |
2.100 bis 2.400 Euro | 5 % | 0 % |
2.400 Euro und mehr | 1 % | 0 % |
(cas)
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