Seine Initialen tätowiert auf ihrem Oberschenkel, unzählige Roadtrips nach Kroatien, Nächte in Swingerclubs, Sex zu dritt mit anderen Frauen. Marlies* und Robert*, das waren 15 Jahre wilde Ehe. Doch irgendwann schlief ihr Sexleben ein. Erst hatten sie nur noch alle paar Monate Sex, dann fast ein Jahr nicht. „Wieso begehrst du mich nicht mehr?” und „Würde sich was ändern, wenn wir mit anderen schlafen?” – um diese Fragen kreisten sie lange. Bis sie ihre Beziehung im Sommer 2021 öffneten.
Drei Regeln hatten Marlies, 61, und Robert, 62, für ihre offene Beziehung vereinbart: Nicht bei uns zu Hause, nicht übernachten, erzählen, wenn es wesentlich erscheint. Regeln, die klar abstecken sollten, dass es nur um Sex geht, auf keinen Fall um mehr. „Du kannst durch die Gegend ficken, wie du willst, aber auf emotionaler Ebene sind wir ein zweiteiliges Puzzle”, wiederholte Marlies immer wieder, erzählt sie heute. Sex und Emotionen lassen sich voneinander trennen, davon war Marlies damals überzeugt. Die Beziehung zu öffnen war für sie der Versuch, eine Beziehung zu retten, deren Zentrum lange Zeit das Begehren war. Ein Fehler, sagt Marlies heute. Denn Robert verliebte sich in eine andere Frau.