Chicago. Barack Obama zielte beim Parteitag in Chicago unter die Gürtellinie. Das wird seinen alten Widersacher vor Wut schäumen lassen.
Wenn du ein Star bist, kannst du Frauen ungestraft zwischen die Beine greifen. So hatte Donald Trump vor Jahren in einem einschlägigen Tonband-Mitschnitt mit kichernden Journalisten einer US-Boulevard-Fernseh-Sendung getönt. Kann man den Spieß auch umdrehen?
Barack Obama, Ex-Präsident der Vereinigten Staaten und seit seiner ersten Amtszeit das lebende rote Tuch für den Republikaner, mag sich an die dreiste Aussage des Milliardärs erinnert haben. Zur Erinnerung: Zwischenzeitlich ist Trump wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung zivilrechtlich zu millionenschweren Entschädigungszahlungen verurteilt worden.
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Beim Demokraten-Parteitag in Chicago griff Obama, der 44. Präsident der Vereinigten Staaten, seinem Nachfolger Trump, Nummer 45, im übertragenen Sinne subtil zwischen die Beine.
Donald Trump: Kamala Harris irritiert ihn mit vollen Hallen
Zuerst hatte Obama Trump der Lächerlichkeit preisgeben. Dessen permanente Inszenierung als angeblich Verfolgter und Gepeinigter, dessen fortgesetztes „Gejammer“, erinnere an einen nervtötenden Nachbarn, sagte Obama, der von morgens bis abends den Laubbläser röhren lässt. Dann kam er auf die Besessenheit Trumps zu sprechen, was Zuschauerzahlen anbelangt.
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Trump ist seit Jahren einschlägig bekannt dafür, dass er bei seinen Kundgebungen nach eigenen Zählungen stets die mit Abstand meisten Zuhörer hatte und hat; auch wenn Luftbilder, wie das von seiner Rede zur Amtseinführung 2016 vor dem Kapitol in Washington, das Gegenteil beweisen.
Seit Kamala Harris nach dem Kandidatur-Verzicht von Joe Biden regelmäßig Arenen mit 12.000, 15.000 Gästen füllt, während bei Trumps politischen Gottesdiensten inzwischen viele Sitzreihen leer bleiben, reagiert der 78-Jährige auf das Thema besonders angefasst.
So sehr, dass er neulich völlig authentische Bilder von einer stattlichen Menschenmenge, die in einem Flugzeug-Hangar auf Harris wartete, als ein von Künstlicher Intelligenz manipuliertes Produkt bezeichnete. Eine glatte Lüge.
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US-Präsidenten: Obama setzt feine Reihe von Demütigungen gegen Trump fort
Obama machte sich bei seiner Rede in wenigen Sekunden gestisch sehr wirksam Gedanken darüber, wo die Ursache für Trumps „Obsession” liegen könnten. Dabei führte er beide Hände quasi als Abstandsmesser immer näher zusammen; was eine Anspielung an die laut Porno-Star Stormy Daniels eher bescheiden geratene Penislänge Trumps (Stichwort: Pilz) gewesen sein könnte – und ausweislich des Gelächters im „United Center” in Chicago – auch genau so interpretiert wurde.
Mit dieser Handgeste wirft Obama Trump small dick energy vor. „This weird obsession with crowd sizes” Die ganze Szene im Video. #DNCConvention pic.twitter.com/uYgJiE7zgK
— Bastian Brauns (@BastianBrauns) 21. August 2024
Für Trump, der bis dato auf die Szene nicht reagiert hat, bedeutet die Breitseite die Fortsetzung einer kleinen, aber feinen Reihe von mobil verabreichten Demütigungen durch Obama, die ihren Ursprung bei Trump selbst hat. Er war es, der vor und nach Obamas erster Wahl 2008 völlig aus der Luft gegriffene Zweifel an der amerikanischen Staatsbürgerschaft Obamas in Umlauf brachte. So bezweifelte er hartnäckig die Echtheit von Obamas Geburtsurkunde und fütterte damit rechtsextreme, rassistische Kreise.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
Hinter den Kulissen der Politik – meinungsstark, exklusiv, relevant.
Obama hat diesen Angriff nie verwunden. 2011 beim traditionellen „White House Correspondents Dinner” in Washington machte er sich gemeinsam mit dem Comedian Seth Meyers als Hauptredner bitter lustig und zog die Qualifikation des New Yorker Geschäftsmannes für politische Ämter in Zweifel. Trump saß im Saal. Das Gelächter war ohrenbetäubend. Ihm entglitten die Gesichtszüge.
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Obama und seine Attacke: Analysten rechnen mit Retourkutsche Trumps
Seither hält sich die These, dass seine Präsidentschafts-Kandidatur 2016 maßgeblich davon getrieben gewesen sei, an Obama für die öffentliche Bloßstellung Rache zu nehmen. Was Obama nicht davon abhielt, 2016 zum Ende seiner Amtszeit abermals bösen Spott über Trump auszugießen.
Bisher war die männliche Anatomie dabei außen vor. Knapp 75 Tage vor der Wahl hat Obama mit diesem Tabu gebrochen. Trump, so Analysten im US-Fernsehen, wird das nicht auf sich sitzen lassen.
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