,
Sie ist einer der größten Sprint-Stars der Geschichte: Shelly-Ann Fraser-Pryce ist dreimalige Olympiasiegerin (insgesamt acht Olympia-Medaillen) und zehnfache Weltmeisterin – doch beim Halbfinale in Paris über die 100 Meter tauchte sie beim Start nicht auf. Die ihr zugewiesene Bahn blieb frei. Das sorgte beim Publikum und bei den Experten für Rätselraten.
Die Kommentatoren im ZDF konnten nur dürftige Informationen weitergeben: „Es gab eine Meldung, und der gehen wir immer noch nach. Wir haben noch keine genauen Informationen darüber, dass sie auf die Warm-up-Area wollte, nicht reingelassen wurde und dementsprechend außen vor ist. Riesen-Diskussionen. Und sie ist auf jeden Fall nicht rechtzeitig hier, die Bahn bleibt frei.“
Tatsächlich hatten zuvor Videos in den sozialen Medien für Aufsehen gesorgt: Dort war zu sehen, wie Fraser-Pryce und die US-Sprinterin Sha‘Carri Richardson vor dem Tor zum Aufwärmbereich des Stade de France standen und ihnen offenbar der Zugang verweigert wurde.
Jamaikas Teammanager Ludlow Watts bestätigte nun, dass sich Fraser-Pryce beim Aufwärmen tatsächlich eine Verletzung zugezogen hat, die zu ihrem Rückzug führte. „Wir haben nur die Information erhalten, dass sie verletzt ist, aber Doktor Warren Blake kümmert sich um die Angelegenheit und wir werden weiter darüber sprechen“, sagte er.
„Das sind meine letzten Olympischen Spiele“, hatte Fraser-Pryce im Vorfeld angekündigt. Die Athletin wollte „noch einmal alles geben“ und sich eine Medaille sichern.
„Ich weiß nicht, was los war“
„Ich habe das erst mitbekommen, als sie an der Startlinie nicht neben mir stand. Ich hatte davor überhaupt nichts davon mitgekriegt“, sagte Gina Lückenkemper, die es nicht ins Finale schaffte. Auch Sprint-Kollegin Shashalee Forbes konnte die Frage nach Fraser-Pryce nicht beantworten. „Ich selbst auch überrascht. Ich weiß nicht, was los war. Ich habe das Gerücht auch gehört, dass sie nicht rechtzeitig ins Stadion kam. Aber ich kann dazu nichts sagen.“
Die schnellste Zeit in den Halbfinals lief Julien Alfred aus St. Lucia in 10,84 Sekunden. Richardson wurde im gleichen Halbfinale Zweite in 10,89 Sekunden. Die Weltmeisterin fehlte vor drei Jahren in Tokio nach einem positiven Cannabis-Test.
Landsfrau Elaine Thompson-Herah, die 2016 in Rio und 2021 jeweils Gold holte, fehlt nach einem Achillessehnenriss diesmal. Auch Mitfavoritin Shericka Jackson aus Jamaika verzichtete angeschlagen auf einen Start.
Stattdessen gab es erstmals eine Goldmedaille für St. Lucia. Julien Alfred siegte im Finale überlegen in nationaler Rekordzeit von 10,72 Sekunden. Silber ging im Regen im Stade de France an Richardson in 10,87 Sekunden. Bronze sicherte sich US-Teamgefährtin Melissa Jefferson in 10,92 Sekunden. Erstmals seit 2004 siegte damit keine Jamaikanerin.
,
,