Ohne Sicherung geht es nicht: Komplizierte Mäharbeiten im Skigebiet
Der Pistendienst der Bayerischen Zugspitzbahn hat keine Sommerpause. Aktuell stehen Mäharbeiten im Garmisch Classic auf dem Programm. An den steilsten Hängen helfen Tiere.
Im Skigebiet Garmisch-Classic liegt in diesen Tagen wieder ein vertrauter Geruch in der Luft. Es riecht – manch einer würde sagen, es duftet – nach frisch geschnittenem Mahd. Seit Anfang Juni ist der Pistendienst der Bayerischen Zugspitzbahn unterwegs. Auf einer wichtigen Mission. Täglich mäht er die Wiesen auf verschiedenen Abfahrten. Klingt einfacher, als es ist. Denn die Männer sind an den herausforderndsten Stellen im Einsatz. Dort, wo es richtig steil wird und Skifahrer im Winter von ganz allein mit Höchstgeschwindigkeit nach unten brettern. Wie am Horn.
Auch Pistenraupe kommt zum Einsatz
Um die Flächen auf der Talabfahrt zu mähen, braucht es ein kleines Großaufgebot. Sechs erfahrene Männer rücken am Morgen an. Mit mehreren Fahrzeugen. Darunter ein Traktor und eines, das an einen kleinen Lkw erinnert. Sogar eine Pistenraupe ist dabei. Ausgerüstet mit Sommerketten aus Gummi. Der Mann, der sie steuert, übernimmt eine wichtige Aufgabe. Mit einem langen Seil sichert er das 3,5 Tonnen schwere Mähfahrzeug. Und seinen Kollegen, der hinter dem Lenkrad sitzt. Im Gegenzug ist auch die Pistenraupe mit einer zweiten Seilwinde im steilen Gelände fixiert.
An diesem Tag ist der Steilhang an der Reihe. Und der macht seinem Namen alle Ehre. An manchen Stellen hat er ein Gefälle von bis zu 60 Grad. Dort, wo der Pistendienst mit seinen Maschinen unterwegs ist, beträgt die Neigung zirka 40 Prozent. Herausforderung genug. Die Arbeit erfordert eine Menge Konzentration und blindes Vertrauen. Ohne Kommunikation geht nichts. Den Männern kommt zugute, dass sie sich seit Jahren kennen. Die Abläufe haben alle Beteiligten fest verinnerlicht, betont Christian Gutheil. Und trotzdem läuft kein Arbeistag identisch ab. Das, erklärt der zweite Chef des Pistendiensts, liegt vor allem an den äußeren Bedingungen.
Nasse Wiesen erschweren die komplizierten Arbeiten zusätzlich
Auch wenn beim Einsatz am Steilhang die Sonne vom Himmel scheint, ist der Boden nicht ganz trocken. „Eine gewisse Feuchte hat man in den Wiesen eigentlich immer mit drin“, erklärt Gutheil. Die Kombination aus großem Gefälle und rutschigem Untergrund erschwert die Arbeit zusätzlich. Da ist die Pistenraupe mit ihrer Seilwinde ununterbrochen in Betrieb.
Mal zieht sie das Mähfahrzeug weiter nach oben, dann lässt sie es wieder nach unten ab. Als in der näheren Umgebung keine größeren Grashalme mehr zu sehen sind, übernimmt ein weiteres Fahrzeug. Ohne Mähwerk. Mit einer Art Frontladeschaufel schiebt es die Mahd die steile Abfahrt hinunter. Dort warten ein Traktor und der kleine Lkw. Über den Forstweg bringen sie das Schnittgut schließlich ins Tal.
Mähgut landet tonnenweise in der Biogasanlage
Am Ende landet es in der Biogasanlage. In beachtlichen Mengen. „2023 kamen über 120 Tonnen zusammen“, sagt Gutheil. Genug, um 17 Haushalte in Garmisch-Partenkirchen ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. 2020 fielen sogar knapp 200 Tonnen an. Dabei mäht die BZB nicht die gesamten 40 Kilometer Pistenfläche im Classic-Gebiet. Einige Teile bewirtschaften auch die jeweiligen Grundbesitzer.
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Doch vor allem in den Steilhängen sind sie auf die Unterstützung der BZB angewiesen. Das verhindert so auch, dass die Almwiesen verwildern. Ein wichtiger Aspekt für Gutheil und sein Team. Wo es für Mensch und Maschine zu steil wird, helfen Tiere mit. Zum Beispiel am Tröglhang oder am Freien Fall grasen Schafe und Ziegen vor sich hin. Und tragen dazu bei, die Abfahrten für den Winter vorzubereiten. Bevor dort ab Dezember wieder unzählige Skifahrer ihre Schwünge ziehen. (tsch)
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