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News-Blog Vendée Globe News-Blog Vendée Globe: Burton gibt auf – Herrmann kurz gestoppt Stand: 05.12.2024 08:45 Uhr Die 10. Auflage der Vendée Globe läuft. Der Hamburger Boris Herrmann ist mit der Malizia – Seaexplorer zum zweiten Mal dabei. Alle News und Hintergründe zur Solo-Weltumseglung im Live-Blog des NDR. Schwere Schaden am Boot: Burton muss aufgeben
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News-Blog Vendée Globe: Burton gibt auf – Herrmann kurz gestoppt

Stand: 05.12.2024 08:45 Uhr

Die 10. Auflage der Vendée Globe läuft. Der Hamburger Boris Herrmann ist mit der Malizia – Seaexplorer zum zweiten Mal dabei. Alle News und Hintergründe zur Solo-Weltumseglung im Live-Blog des NDR.

Schwere Schaden am Boot: Burton muss aufgeben

Bittere Stunden für Louis Burton. Der Franzose ist aus der Vendée Globe 2024 ausgestiegen und auf dem Weg nach Kapstadt. An Bord seiner Bureau Vallée hatte der Skipper am Mittwochmittag einen schweren Schaden an einem mechanischen Element der Takelage festgestellt. Burton kann das Boot so nicht mehr manövrieren. Stundenlange Reparturversuche waren vergeblich, so dass sich der Dritte der Vendée Globe 2020 zur Aufgabe gezwungen sah.

Vor rund zwei Wochen hatte er bereits Risse an seinem Boot reparieren müssen. Der weitere schwerwiegende Schaden und die Aussicht auf die extrem anspruchsvollen Bedingungen im Südpolarmeer ließen keine andere Entscheidung zu. Burton ist der zweite Ausfall des Rennens. Zuvor hatte bereits Maxime Sorel (V and B – Monbana – Mayenne) wegen einer schweren Knöchelverletzung aufgeben müssen.

Wieder kleines Problem bei Herrmann – Boot kurz gestoppt

Boris Herrmann hatte am Donnerstagmorgen mit einem weiteren kleinen Problem zu kämpfen und musste die Malizia – Seaexplorer sogar kurz stoppen. Der Hamburger musste eine Befestigung am J2-Segel reparieren, hat aber schnell wieder Fahrt aufgenommen. „Jetzt fahre ich gut, 20 Knoten”, berichtete der 43-Jährige, der auf Platz elf liegt, mit 1.360 Seemeilen Rückstand (rund 2.500 Kilometer) auf den weiter Führenden Charlie Dalkin (MACIF).

„Für die nächste halbe Woche oder so herrschen fast schon moderate Bedingungen”, sagte ein trotzdem ausgeruhter Herrmann. „Ich habe letzte Nacht viel geschlafen, was gut war. Heute ist Aufräumen angesagt, denn ich habe das Boot auf schnelles Segeln eingestellt.”

Armamputierte Skipper lassen Experte Kröger schwärmen

Bei der Vendée Globe müssen alle Seglerinnen und Segler an ihre Belastungsgrenze gehen. Umso bemerkenswerter ist es, dass mit Damien Seguin (Groupe Apicil) und Jingkun Xu (Singchain Team Haikou) zwei armamputierte Skipper mit dabei sind. „Was die machen, das ist die hohe Schule”, sagte NDR Segel-Experte Tim Kröger. „Es ist beeindruckend, was die beiden leisten. Davor muss man den Hut ziehen.”

Der Chinese Xu hat als Vorletzter mit über 3.000 Seemeilen Rückstand zwar den Anschluss verloren – hinter ihm ist lediglich noch Szabolcs Weöres unterwegs, der einen mehrtägigen Reparaturstopp einlegen musste. Seguin, der zum zweiten Mal bei der Vendée Globe segelt, ist allerdings als 18. des Klassements mittendrin in der Flotte.

Der 45-jährige Franzose hat zweimal Paralympics-Gold im Segeln gewonnen – und ist laut Kröger bestens auf die Weltumsegelung vorbereitet – auch technisch mit einer Manschette am Grinder. Kröger gerät ins Schwärmen: „Auch das ist die Vendée Globe. Sie hat eine Bandbreite an Heldinnen und Helden – das ist absolut gigantisch.”

NDR Experte Kröger: „Rennen für Boris noch nicht zu Ende”

Auch wenn Boris Herrmann deutlich über 1.000 Seemeilen Rückstand auf das Führungsduo hat, sieht NDR Segel-Experte Tim Kröger weiter Chancen für den Hamburger. „Es sind erst 30 Prozent des Rennens gesegelt, und er hat schon ein paar Meilen aufgeholt. Für Boris ist noch nicht alles zu Ende”, erklärte der zweimalige Weltumsegler im Live-Talk und erklärte zu den sich häufenden Meldungen über Reparaturarbeiten an Bord der Schiffe: „Bei den Booten setzen jetzt langsam Auflösungserscheinungen ein.”

Gerade mit Blick auf die beiden führenden Boote, die auf ihrem Kurs im Süden in der Nacht von Freitag auf Sonnabend in sehr schwierige Bedingungen kommen werden, sagte Kröger: „Da können sie aufgefressen werden. Das sind keine Regattabedingungen, das sind Überlebensbedingungen. Das kann gruselig werden.” Die Belastung „für Mensch und Material ist echt hart”.

Noch größere Probleme bei Pip Hare

An Bord der Medallia muss Pip Hare mit großen Problemen klarkommen. Die britische Seglerin kämpfte mit den Tränen, als sie am Mittwoch von zahlreichen Schäden berichtete. „Ich habe wirklich einen harten Tag. Es fühlt sich an, als ob ich bestraft würde”, sagte die 50-Jährige, die auf Rang 17 liegt.

Wegen technischer Probleme hatte sie in der vergangenen Nacht ihre Ufercrew kontaktiert. Die konnte ihr aber trotz zweistündiger Fehlersuche nicht helfen. Während sie danach schlief, riss ein Seil ihres großen Segels und schlug ein großes Loch in ein anderes Segel.

„Niemand hat gesagt, dass es einfach würde. Und es ist wirklich nicht einfach.”
— Skipperin Pip Hare

Sie konnte zwar mittlerweile die technischen Probleme beheben, für die weiteren Reparaturen müsse sie aber auf leichtere Winde warten, erklärte sie. Konsterniert stellte die Skipperin fest: „Niemand hat gesagt, dass es einfach würde. Und es ist wirklich nicht einfach.”

Herrmann nach Foil-Reparatur mit „kleinem Handicap”

Als hätte Boris Herrmann nicht schon genug damit zu tun, den Rückstand auf die Führenden zu verkürzen, musste der Weltumsegler nun auch Reparatur-Arbeiten durchführen. Die Hydraulik-Verstellung seines Foilkastens auf Backbord-Seite machte Probleme. Der Pin, der den Hydraulik-Zylinder hält, war herausgebrochen.

„Ich habe die Teile dann zusammengeklebt und es hat beim ersten Versuch gleich so gut funktioniert, als wäre nichts gewesen”, berichtete Herrmann nach einer anstrengenden Nacht. Die Neigung dieses Foils kann er nun allerdings nicht mehr einstellen. Deshalb sprach der 43-Jährige von einem „kleinen Handicap”.

NDR Segelexperte Tim Kröger erklärte: „Das ist für Performance-Segel wirklich eher negativ. Darauf fußt schließlich die perfekte Leistung dieses Bootes.” Andererseits hätte es auch schlimmer kommen können. „Er kann jetzt erst mal weitersegeln. Das ist jetzt nicht Alarm und nicht das Ende vom Lied.”

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Vorne geht es rund, aber Herrmann braucht wieder Geduld

Der Kampf um Rang zehn ist auf der Rückseite eines großen Tiefs in unruhiger See weiterhin offen. Nach wie vor behauptet ihn die Schweizerin Justine Mettraux (Teamwork-Team Snef) vor der Britin Samantha Davies (Initiatives-Cœur) und Boris Herrmann mit seiner Malizia – Seaexplorer. Die Französin Clarisse Crémer (L’Occitane en Provence) folgt dicht dahinter.

Das Quartett hat insgesamt etwas Boden gut gemacht auf die Führenden, es sind aber weiterhin rund 1.100 Seemeilen (rund 2.000 Kilometer) Rückstand auf Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) und Sébastien Simon (Groupe Dubreuil), die auf einen heftigen Sturm mit bis zu zehn Meter hohen Wellen zusteuern.

Bei Herrmann ist nun aber erst einmal wieder Geduld gefragt: Während es vorne stürmisch zugeht, zieht ihm wie am Vortag bereits prognostiziert das Tief davon und der Wind lässt nach. Das nächste Tief rückt von hinten heran – mitsamt einiger Verfolger.

Dalin weiter vorn – Herrmann schielt auf Platz zehn

Boris Herrmann liegt mit seiner Malizia auch in der Nacht zu Mittwoch weiter knapp hinter der Britin Samantha Davies (Initiatives-Cœur) und der Schweizerin Justine Mettraux (Teamwork-Team Snef) auf Platz zwölf. Dicht im Nacken sitzt dem Hamburger die Französin Clarisse Crémer mit der L’Occitane en Provence.

Die Spitzenposition hat Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) vor seinem französischen Landsmann Sébastien Simon (Groupe Dubreuil) behaupten können.

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Es Herrmann: „Nicht so, dass ich auf Platz 30 herumdümpel”

„Im Moment bin ich ein bisschen müde”, vermeldete Boris Herrmann am Dienstag mit tiefen Augenringen im Gesicht von Bord, während seine Malizia immer wieder von hohen Wellen durchgeschüttelt wurde: „Es ist rau an Bord. Wenn ich mal 45 Minuten schlafe, ist das schon gut.”

„Wir fallen raus aus dem Tief, es ist schneller als wir. Wir werden eine Leichtwindzone zwischen diesem und dem nächsten Tief durchsegeln.”
— Boris Herrmann

„Wir sind im Moment langsamer als erwartet”, ergänzte der Hamburger, der am Morgen noch mit einem Loch am kleinen Gennaker-Segel zu kämpfen hatte. „Das nervt etwas, aber mein Mindest ist gut, ich bleibe stark.” Das Segel hätte ihm im ruppigen Agulhasstrom gute Dienste geleistet. „Für die kommende Zeit aber brauche ich es im Southern Ocean nicht. Ich werde es reparieren, wenn leichtere Winde sind”, so Herrmann.

Der Skipper hofft auf seine Chancen im Südpolarmeer, wo die Führenden in den nächsten Tagen extreme Bedingungen ewarten. Mit dem Rennen an sich ist er trotz des großen Rückstandes auf die Spitze zufrieden. „Es ist ja nicht so, dass ich auf Platz 30 herumdümpel. Ich bin dran an den Top Ten, da kann ich vielleicht reinstoßen.”

Lunven erwartet acht bis neun Meter hohe Wellen

In der Spitzengruppe des Feldes stellt sie sich auf extreme Bedingungen ein. „Da kommt ein Tiefdruckgebiet von hinten, aus dem Westen, das uns einholen und über das gesamte Gebiet der Kerguelen hinwegfegen wird, und wenn es meine Höhe erreicht, wird es sich ernsthaft vertiefen und ausgesprochen schlimm sein”, sagte der Franzose Nicolas Lunven (Holcim PRB). Der Fünftplatzierte und ehemalige Navigator des Malizia-Teams geht von Winden von 50 bis 60 Knoten aus.

Das Tiefdruckgebiet „wirbelt offensichtlich große See auf und die Wellen werden auf acht bis neun Meter geschätzt. Das sind also Bedingungen, in die ich wirklich nicht geraten möchte, also müssen wir deutlich nach Norden wechseln, um dem starken Wind und der rauen See dahinter auszuweichen”.

Für Malizia-Skipper Boris Herrmann ist das noch ein bisschen Zukunftsmusik. Auf Platz zwölf liegend hat der Hamburger in der Nacht den Rückstand auf die Spitze verkürzen können, um etwa 70 Seemeilen auf nun 1.235 Seemeilen (circa 2.280 Kilometer).

Video: Das Update nach drei Wochen

Drei Wochen sind die 39 im Rennen verbliebenen Boote der zehnten Vendée Globe unterwegs. Vorneweg die drei französischen „Ballermänner” Charlie Dalin, Sébastien Simon und Yoann Richomme. Sie hingen nicht wie viele andere in Flauten fest. Der Hamburger Boris Herrmann kämpft derzeit um einen Platz in den Top Ten. Aber nun werden im Süden die Bedingungen härter – möglicherweise beginnt ein ganz neues Rennen.

Cousin nach Kollision wohlauf – Boot offenbar unbeschädigt

Schreckmoment für Manuel Cousin: Die Coup de Pouce des französischen Skippers kollidierte in der Nacht bei einer Geschwindigkeit von etwa 15 Knoten mit einem unbekanntem Objekt oder Tier. Der Aufprall war so heftig, dass Cousin durchs Boot geschleudert wurde. Er sei aber bis auf ein paar Prellungen unverletzt, teilte der 57-Jährige der Rennleitung mit. Am Montagmorgen habe er sein Boot inspiziert und keinerlei Schäden festgestellt. Alles funktioniere normal und er sei weiter im Rennen. Mit einem Rückstand von rund 2.700 Seemeilen (rund 5.000 Kilometer) liegt die Coup de Pouce auf dem viertletzten Platz.

Herrmanns Rückstand am Kap: Fast drei Tage

Die Rennleitung der Vendée Globe hat nun auch für Boris Herrmann die offizielle Zeit für die Passage des Kaps der Guten Hoffnung veröffentlicht: Demnach erreichte der Hamburger Skipper mit seiner Malizia – Seaexplorer die Landmarke nach 22 Tagen, zwei Stunden und 31 Minuten. Der führende Charlie Dalin war fast drei ganze Tage schneller: Der Franzose benötigte 19 Tage, drei Stunden und 43 Minuten.

Herrmann: „Hoffe auf eine Art Re-Start”

Boris Herrmann hat das Rennen noch lange nicht aufgegeben. Bei der „Vendée live” sagte er: „Ich freue mich darauf, im Süden in den Rhythmus zu kommen und Selbstvertrauen zu tanken. Ich hoffe auf eine Art Re-Start und dass ich am 1. Januar Kap Hoorn umrunde.”

Malizia-Co-Skipper Will Harris sagte zur möglichen Strategie Herrmanns. „Man muss jetzt entschieden, ob man weiter nach Norden oder weiter nach Süden segelt. Ich denke, Boris wird darüber nachdenken, wie viel er riskieren will, um Boden gutzumachen. Aber es ist gut, ihn wieder mit positiver Einstellung zu sehen.”

Herrmann erreicht Kap der Guten Hoffnung

Boris Herrmann hat einen weiteren markanten Punkt der Vendée Globe erreicht: Der Hamburger kreuzte am Montagmittag den Längengrad des Kaps der Guten Hoffnung. Am Morgen hatte er einige Arbeiten zu verrichten: Unter anderem zog er den kleinen Gennaker hoch, sein „Südpolarmeer-Segel”, wie er es nannte. „Es ist alles okay, auch wenn ich ein wenig müde bin”, berichtete der Hamburger Malizia-Skipper.

Er sei mit guter Geschwindigkeit bei einem Wind zwischen 24 und 29 Knoten unterwegs, der Agulhasstrom sorge aber für schwierige Bedingungen. „Hier sind wir! Willkommen im Südpolarmeer. Es ist rauer, als ich es in Erinnerung habe”, so Herrmann.

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Herrmann jetzt Elfter – Aber Rückstand wieder gewachsen

Boris Herrmann hat sich am Montagmorgen auf den Elften Rang verbessert und Justine Mettraux überholt. Allerdings hat er wieder etwas Boden auf den Führenden Charlie Dalin verloren. Dieser beträgt nun 1.276,81 Seemeilen.

Schneller Herrmann holt auf und „fehlt” Richomme

Bei Boris Herrmann geht es aufwärts. Am Montagmorgen ist der Hamburger mit der Malizia der Schnellste im Feld, segelt gute 22 Knoten und holt etwas auf. Auf Rang zwölf hat der 43-Jährige nun rund 1.260 Seemeilen (circa 2.300 Kilometer) Rückstand auf den Führenden Charlie Dalin (MACIF).

Yoann Richomme (Paprec Arkéa) liegt als Dritter nur knapp 30 Seemeilen hintern seinem französischen Landsmann, „vermisst” vorne aber ein bisschen Herrmann. „Das Niveau ist ziemlich ähnlich wie bei den bisherigen Rennen. Wir haben Sébastien Simon (Anm. der Red.: auf Platz zwei), der sich in letzter Zeit wirklich gesteigert hat. Ansonsten sind es die üblichen Verdächtigen. Der große Fehlende ist Boris, ansonsten ist das Niveau so, wie ich es erwartet habe”, sagte Richomme.

Advent, Advent bei Boris Herrmann

Bei Yacht.de übermittelte Boris Herrmann Grüße zum 1. Advent und verriet, dass ihm seine Ehefrau Birte einen Adventskalender mitgegeben habe. Außerdem hat er „eine kleine Durftkerze im Gläschen mit Deckel dabei. Die kann ich anmachen.” Den ersten Albatros hat er auch gesichtet: „Es ist wunderschön hier draußen.”

Für ihn habe der 1. Advent eine besondere Bedeutung, schilderte der Hamburger, „weil damit der Dezember begonnen hat. Der Dezember ist die eigentliche Vendée Globe. Ich hoffe, am 30. Dezember oder 1. Januar Kap Hoorn zu runden. Vier Wochen stehen jetzt Southern Ocean, in antarktischen Gefilden, im Südmeer an.”

Diese südlichen Meere sind ein wenig beängstigend und gleichzeitig sehr anziehend. Es sind wilde Länder. Wir durchqueren sie mit Demut, auf Zehenspitzen und entschuldigen uns dafür, dort zu sein, inmitten dieser wilden Natur.” 
— Vendée-Globe-Segler Fabrice Amedeo

Es sei keine leichte Woche gewesen, schilderte der fünfmalige Welumsegler, er sehe aber „keine massiven Fehler. Ich hatte einfach diesen Rückstand am Äquator, der zu viel war, um in dem System der vorderen Boote mitzufahren. Ich habe mein Bestes gegeben und hatte ein bisschen Pech. Und es hat sich dann so entwickelt. Solche separierenden Wettersituationen kann es geben. Diese hier ist eine drastische gewesen.”

„Ich bin nicht euphorisch hier draußen. Das wäre ich sicherlich, wenn ich im Frontpack wäre.”
— Boris Herrmann

Das schocke ihn aber nicht. „Das war jetzt so. Das habe ich inhaltlich verarbeitet.” Der Tag, an dem er in der vergangenen Woche im Video gesagt habe, „dass ich gerne mal heulen würde, das war der schwärzeste Tag.” Nun sei er „ganz okay drauf. Ich habe tatsächlich gute Hoffnung, am 30. Dezember oder am 1. Januar Kap Hoorn zu runden. Das ist meine große persönliche Challenge.”

Herrmann kann kleinen Erfolg feiern

Es sind aktuell die kleinen Erfolge, an die sich Boris Herrmann bei der Vendée Globe klammern muss, um nicht die Zuversicht zu verlieren. So durfte sich der Hamburger, der über 1.200 Seemeilen Rückstand auf das Spitzenfeld hat, am Sonntagmorgen über den Sprung auf Platz elf freuen. Dem 43-Jährigen gelang es mit seiner Malizia, die Schweizerin Justine Mettraux (Teamwork – Team Snef) im Klassement zu überholen.

Der Vorsprung des gebürtigen Oldenburgs auf die 38-Jährige ist allerdings derzeit noch sehr klein. Auch die Französin Calarisse Crémer (L’occitane en Provence) sitzt Herrmann im Nacken, sodass in den kommenden Stunden erneute Verschiebungen im Ranking nicht ausgeschlossen sind.

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Heftiges Tiefdruckgebiet voraus

Das Verfolgerfeld macht sich bereit für einen schnellen Übergang vom Atlantik in den Indischen Ozean und eine ganz neue Phase der Regatta. Es gilt auch, den ersten großen Sturm zu überwinden. Für Mitte der Woche ist ein heftiges Tiefdruckgebiet vorhergesagt, das die Flotte bis zu sieben Tage lang beschäftigen wird. „Dies ist das erste System, das möglicherweise mehr als sieben Meter Wellengang verursacht”, erklärte Jacques Caraes, Stellvertreter des Renndirektors. Es gilt, die richtige Route zu finden – mit gutem Wind, aber auch nicht zuviel, um nicht zu überreizen und das Boot zu schädigen.

Die Spitzengruppe steht bereits heute vor der schwierigen Entscheidung, ob sie in den nächsten Tagen nördlich oder südlich dieses Tiefdrucksystems segeln will. Im Norden ist es nicht ganz so ruppig, der Wind günstiger – aber der Weg auch weiter. Der aktuell zweitplatzierte Charlie Dalin ist noch unentschieden und beobachtet die Entwicklung anhand der Wetterdaten genau: „Noch wichtiger als die Windstärke ist der Seegang.”

Richomme in Führung, Herrmann kann (noch) nicht aufholen

Der Rückstand von Boris Herrmann auf die Spitzengruppe hat sich in der Nacht zum Sonntag noch einmal leicht vergrößert. Der Hamburger liegt mit seiner Malizia nun rund 1.200 Seemeilen hinter Yoann Richomme (Paprec Arkéa). Der 41-Jährige liefert sich weiter ein packendes Duell um Rang eins mit seinem Landsmann Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance). Sébastien Simon (Groupe Dubreuil), der zwischenzeitlich ebenfalls geführt hatte, ist wie Thomas Ruyant (Vulnerable) etwas zurückgefallen.

Herrmann so schnell wie die Spitzengruppe

Nach Problemen mit einem Fischernetz und leichtem Wind hat Boris Herrmann in den vergangenen vier Stunden Fahrt aufgenommen. Mit im Schnitt 19,6 Knoten war die Malizia – Seaexplorer so schnell unterwegs wie die Boote in der Spitzengruppe. Aber: Mit nunmehr 1.162 Seemeilen ist der Rückstand trotzdem noch einmal leicht angewachsen und von seinen „Begleiterinnen” Clarisse Crémer (L’Occitane en Provence) und Justine Mettraux (TeamWork – Team Snef) hat sich der gebürtige Oldenburger auch nicht absetzen können.

Allerdings liegt das Trio nur noch gut 160 Seemeilen hinter der zehntplatzierten Samantha Davies (Initiatives-Coeur). Es winkt also zumindest die Top-Ten-Platzierung.

Südpolarmeer: Richomme will „so schnell wie möglich wieder raus”

Den Übergang vom Atlantik in den Indischen Ozeon hat Yoan Richomme am besten gesegelt. Wenn auch knapp führt der Franzose die Flotte mit der Paprec Arkéa an. Alles bestens also? „Es ist nicht alles so, wie es aussieht”, erklärte der Vendée-Globe-Neuling mit einem Lachen: „Das Tiefdruckgebiet macht uns Probleme. Wir haben alle eine harte Zeit, den richtigen Weg zu finden.” Es gelte, den riesigen Wellen und auch den stärksten Winden auszuweichen.

Sonntagmorgen müssten die Segler in der Führungsgruppe dann die Entscheidung treffen, ob sie südlich des sehr starken Tiefdruckgebietes segeln oder die längere Route weiter nördlich wählen. Richomme rechnet damit, dass er einen Monat im Südpolarmeer sein wird. Aber: „Es geht darum, hier so schnell wie möglich wieder rauszukommen – sicher und in einem Stück.”

Boris Herrmann setzt hingegen auf die schwierigen Bedingungen. Genau dafür ist die Malizia – Seaexplorer gebaut worden. Es ist nur die Frage, wie viele Seemeilen seines mittlerweile sehr großen Rückstandes er im südlichen Ozean aufholen kann.

Team Malizia gewinnt Deutschen Nachhaltigkeitspreis

Für Boris Herrmann verläuft die Vendée Globe weiter nicht nach Wunsch. Mit 1.120 Seemeilen Rückstand auf die Führungsgruppe belegt der Hamburger aktuell Rang 13. Gute Nachrichten gibt es aber aus dem fernen Deutschland: Das Team Malizia ist mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2025 in der Kategorie Sport ausgezeichnet worden.

„Ich bin stolz auf das Erreichte, aber sehe den Preis als Ansporn für unsere Ozean- und Klimaschutzkampagne.”
— Boris Herrmann

Damit würdigte die Jury das Sammeln von Daten aus Ozeanen genauso wie das Bildungsprogramm „My Ocean Challenge” und die Wiederaufforstung von Mangrovenwäldern auf den Philippinen durch den Malizia Mangrove Park. „A Race We Must Win – Climate Action Now!”, so lautet das Motto mit dem Herrmann über die Weltmeere segelt. Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann übergab den Preis an Cornelius Eich vom Team Malizia.

Was genau die Malizia in den Ozeanen für Daten sammelt und wie das funktioniert, erfahren Sie hier:

Totaler Stromausfall an Bord von Conrad Colman

Boris Herrmann hatte mit einem Fischernetz zu kämpfen, Conrad Colman mit weitaus schwerwiegenderen Problemen. Der Neuseeländer wurde am Freitag Opfer eines totalen Stromausfalls an Bord seiner MS Amlin. Mehrere elektronische Bauteile wurden durch die Überlastung an Bord zerstört. Colman musste seine Imoca-Rennyacht für Reperaturarbeiten zwischenzeitlich stoppen.

Mittlerweile ist der Neuseeländer, der auf Position 31 liegt, wieder mit gut zehn Knoten unterwegs. Allerdings konnte er noch nicht alle Systeme wiederherstellen, darunter auch den Hauptautopiloten und die Kielsteuerung, die Colman aktuell per Hand bedienen muss. Das zwingt den 40-Jährigen dazu, derzeit anders zu navigieren als der Rest der Flotte.

Wie die Organisatoren der Vendée Globe mitteilten, bleibt der Skipper in ständigem Kontakt mit seinem Team und der Rennleitung, um über den Fortschritt der Reparaturen an Bord der MS Amlin zu berichten.

Wie komplex die Elektronik und Energieversorgung bei den Imocas ist, erklärt Co-Skipper Will Harris am Beispiel der Malizia:

Fischernetz verfängt sich im Malizia-Kiel

Boris Herrmann hatte am Morgen des 20. Tages auf See eine kleine Schrecksekunde zu überstehen. Der Kiel seiner Malizia – Seaexplorer hatte sich in einem Fischernetz verfangen. Mit einem Messer konnte der Hamburger seine Rennyacht wieder befreien.

„Nach einem holprigen Start heute Morgen, seid ihr vielleicht froh zu hören, dass das Boot wieder frei ist und schnell segelt”, teilte der Skipper mit. Nach einem Fast-Stillstand am Freitag, ist der Deutsche nun wieder im Segel-Modus. „Ich bin so dankbar für zwölf Knoten Wind. Das Boot ist wieder am Leben”, so Herrmann, der so auch den Sonnenaufgang ganz anders genießen konnte.


Die Malizia Seaexplorer von Boris Herrmann bei der Vendée Globe.

Die Malizia Seaexplorer von Boris Herrmann bei der Vendée Globe.

Enges Rennen an der Spitze – Herrmann fällt zurück

Yoann Richomme (Paprec Arkea) hat die Führung bei der Vendée Globe 2024 übernommen. Der Franzose hat sich um wenige Seemeilen an Sébastian Simon (Groupe Dubreuil) vorbeigeschoben. Das Führungs-Trio komplettiert Charlie Dalin (MACIF) auf Rang drei mit lediglich elf Seemeilen Rückstand auf Richomme. Thomas Ruyant (Vulnerable) als Vierter ist ebenfalls nicht weit zurück und sorgt dafür, dass so eng wie noch nie bei der Vendée Globe zu diesem Zeitpunkt zugeht.

Malizia-Skipper Boris Herrmann hat auf Platz 13 weiter mit schwachem Wind zu kämpfen und liegt nun mehr als 1.000 Seemeilen (circa 1.850 Kilometer) hinter der Spitze des Feldes.

Simon verdrängt Dalin von Spitzenposition

Sébastien Simon hat am Freitagabend die Führung übernommen. Der 34-jährige Franzose verdrängte mit der Groupe Dubreuil seinen Landsmann Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) von der Spitze, der als Führender der Flotte das Kap der Guten Hoffnung erreicht hatte. Simon machte binnen zwölf Stunden einen Rückstand von knapp 50 Seemeilen auf Dalin wett.

Der Hamburger Boris Herrmann ist derweil auf Rang 13 zurückgefallen. Der 43-Jährige kommt aktuell wegen schwacher Winde mit der Malizia kaum noch voran. Mit nicht einmal fünf Knoten segelt der gebürtige Oldenburger auf dem Atlantik entlang. Sein Rückstand auf das Spitzenfeld beträgt bereits über 900 Seemeilen.

Dalin als Erster am Längengrad des Kaps der Guten Hoffnung

19 Tage, 3 Stunden und 43 Minuten – diese Zeit benötigte Imoca-Star Charlie Dalin vom Start bis zum Kap der Guten Hoffnung, das er als Führender der Flotte erreichte. Vom Äquator bis zum Kap raste der Franzose auf Macif Santé Prévoyance dabei in nur 7 Tagen, 18 Stunden und 39 Minuten. „Es ging so schnell, dass ich gar nicht richtig weiß, wo ich bin”, sagte Dalin, der sich am Morgen ein wenig über den frühen Tagesanbruch wunderte. Er wird nun in Kürze am Übergang vom Atlantik zum Indischen Ozean auf Höhe von Kap Agulhas, dem südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents, angelangt sein.

Herrmann kämpft mit einer mit einer Flaute und sich selbst

Für Malizia-Skipper Boris Herrmann läuft es bei der Weltumseglung schlecht. Der Hamburger liegt über 850 Seemeilen (circa 1.500 Kilometer) hinter der Spitze zurück, hat mit einer Flaute und auch sich selbst zu kämpfen.

Top Vier ganz eng beisammen

Am Freitagmorgen lag Charlie Dalin weiterhin auf Platz eins. Das Rennen an der Spitze ist jedoch denkbar eng. Thomas Ruyant (13,14 Seemeilen zurück), Yoann Richomme (29,34) und Sébastien Simon (35,92) haben nur geringe Rückstände.

In den rauen Bedingungen des Südpolarmeers wird es auch darauf ankommen, die richtige Balance zu finden zwischen pushen und Material schonen, betonte Simon. Er glaubt, dass die drei Führenden bereits mit Problemen zu kämpfen hatten. „Ich vermute, die Top Drei hatten technische Probleme. Ich habe mitbekommen, dass sie zwischenzeitlich langsam wurden, obwohl sie durchaus mehr hätten herausholen können.”

Kurz vor dem Kap der Guten Hoffnung habe er gute Bedingungen, ergänzte Simon. „Ich habe 20 Knoten Wind, eine ruhige See. Es fühlt sich gut an, einfach so dahinzugleiten.”

Und Boris Herrmann? Er kämpft weiterhin darum, Wind zu erwischen und den Rückstand nicht zu groß werden zu lassen. 783 Seemeilen lag er am Freitagmorgen hinter Dalin – und so wie es aussieht, wird es im Laufe des Tages nicht besser werden für den Hamburger Skipper. „Wir spielen im Moment ein anderes Spiel”, sagte Herrmann mit Blick auf die Führungsgruppe.

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Weöres überquert als Letzter den Äquator

Während sich die Führenden dem Kap der Guten Hoffnung nähern, hat Szabolcs Weöres (New Europe) als letzter noch im Rennen verbliebener Teilnehmer den Äquator überquert – mehr als eine Woche nach Ruyant, der diesen Punkt als Erster passierte.

Der Ungar musste in der ersten Rennwoche sein beschädigtes Großsegel vor Las Palmas flicken und hatte deshalb viel Zeit eingebüßt.

Herrmann zur Windsituation: „Der Zug ist abgefahren”

Boris Herrmann hat am Donnerstag versucht, mit mehreren Manövern und dem Segelwechsel zum großen Gennaker das Beste aus den immer schlechter werdenden Windbedigungen zu machen. Die „negativen Prophezeiungen sind eingetreten”, stellte Boris Herrmann fest. Während der schnelle Wind die Spitzengruppe weiter davonträgt, hat die Gruppe um den 43-Jährigen mittlerweile den Anschluss an das Wettersystem verloren: „Der Zug ist jetzt abgefahren.” Am Abend war der Rückstand des nach wie vor Elftplatzierten bereits auf fast 730 Seemeilen angewachsen.

Er müsse sich nun weiter auf sein eigenes Rennen konzentrieren, sagte der gebürtige Oldenburger, der in den kälteren Gewässern mittlerweile wieder lange Kleidung und feste Schuhe trägt. Aber sein Ausblick klang erst einmal nicht sonderlich optimistisch: „Es gilt abzuwarten für die nächste Woche, was sich für Möglichkeiten und Chancen bieten.”

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Rekord-Roundup: Simon mit 615,33 Seemeilen in 24 Stunden

Die Hatz der Hightech-Yachten rund um den Globus kennt kaum Verschnaufpausen, in den vergangenen Stunden vor allem nicht für Sébastian Simon (Groupe Debreuil). Der Franzose reihte gestern einen 24-Stunden-Einrumpf-Solorekord an den nächsten: Als Bestmarke hat der Skipper nun unglaubliche 615,33 Seemeilen (1.139,6 Kilometer) stehen, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25,64 Knoten.

Video: Vorne geht die Post ab – Herrmann hinterher

Vorne purzeln die Rekorde, weiter hinten kämpft Boris Herrmann, hat dabei aber nette Gesellschaft:

Rückstand wächst rapide an – Herrmann geht die Puste aus

Innerhalb der vergangenen vier Stunden hat Boris Herrmann rund 70 Seemeilen (circa 130 Kilometer) auf die Spitze des Feldes um Charlie Dalin (MACIF) verloren. Der Hamburger Skipper segelte durchschnittlich nur 8,3 Knoten mit seiner Malizia, während vorne bei weitaus besseren Bedingungen die „20-Knoten-Plus-Post” weiter abgeht. Allerdings fährt Herrmann auch ein Manöver gen Süden, um besseren Wind zu erhaschen.

Sébastien Simon übertrifft sich selbst

Sébastien Simon fliegt an Bord der Groupe Debreuil Richtung Kap der Guten Hoffnung. Der Franzose hat den 24-Stunden-Einrumpf-Solorekord im Laufe des Tages bereits mehrmals verbessert. Seine aktuelle Rekordmarke steht bei 614,25 Seemeilen.

Und die Rekordjagd könnte weitergehen. Wetterexperte Basile Rochut prognostizierte auf der Veranstalter-Website: „Die ersten Sechs bleiben in einem sehr starken Flow – mit 30 Knoten – bis morgen früh. Sie können deshalb weiter ordentlich pushen.”

Inzwischen liegt Simon im Rennen als Dritter fast gleichauf mit dem zweitplatzierten Thomas Ruyant – rund 50 Seemeilen hinter dem Führenden Charlie Dalin. Boris Herrmann hat als Elfter inzwischen 507 Seemeilen Rückstand.

Schweizerin Mettraux verliert großes Vorsegel

Herber Schlag für Justine Mettraux: Die 38-Jährige muss nun ohne ihr großes Vorsegel auskommen. Das J0 der Schweizer Skipperin (TeamWork – Team Snef) riss in der vergangenen Nacht und ist damit unbrauchbar. Die zweimalige Ocean-Race-Gewinnerin konnte das Segel immerhin bergen, ohne weitere Schäden am Boot zu verursachen. Aktuell belegt sie bei ihrer Vendée-Globe-Premiere Rang 13 und hat rund 60 Seemeilen Rückstand auf Boris Herrmann auf Platz elf.

Und wieder Rekorde! Sébastien Simon verbessert 24-Stunden-Marke

Die Rekordjagd geht weiter bei der Vendée Globe: Gerade einmal zwei Tage hielt der 24-Stunden-Einrumpf-Solorekord von Yoann Richomme (579,86 Seemeilen). Der Franzose Sébastien Simon (Groupe Debreuil) brach die Bestmarke innerhalb kurzer Zeit zweimal. Zunächst schaffte er 596,23 Seemeilen, wenig später sogar 602,56 Seemeilen (entspricht 1.116 Kilometer).

„Aufgrund von Schlafmangel bin ich heute morgen zusammengebrochen. Aber es ist alles okay”
— Sébastien Simon nach seinem 24-Stunden-Rekord

„Das ist eine Wahnsinnsdistanz. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe”, freute sich Simon, der im Rennen auf Platz drei liegt, nach seinem ersten Rekord. Und er behielt Recht mit seiner Einschätzung: „Das war es noch nicht, die Bedingungen werden noch besser für uns.”

Eisformationen entpuppen sich als Fischerboote

Wie selbst prognostiziert, verliert Malizia-Skipper Boris Herrmann weiter an Boden auf die Spitzengruppe. Der Hamburger liegt nun über 400 Seemeilen hinter dem Führenden Charlie Dalin (MACIF).

Derweil hat die Vendée-Globe-Rennleitung beschlossen, die „Antarctic Exclusion Zone (AEZ)” um rund 100 Seemeilen weiter nach Süden zu verlegen, bis zu den Crozetinseln südöstlich von Südafrika. Das ermöglicht der Flotte, eine kürzere Route zu segeln und die weiter südlich verlaufenden Tiefdruckgebiete besser zu nutzen. „Mit dieser Änderung können wir gut in den Indischen Ozean starten, aber auch die theoretische Route ein wenig abkürzen”, sagte der Viertplatzierte Sébastien Simon (Groupe Dubreuil).

Die Antarktische Sperrzone

Die „Antarctic Exclusion Zone (AEZ)”, also die Antarktische Sperrzone, ist ein riesiges Gebiet, das den antarktischen Kontinent umgibt und alle bekannten Eisvorkommen berücksichtigt. Im Renn-Tracker der Vendée Globe 2024 ist das Gebiet als dunkel schattierte „Exlusion zone” gekennzeichnet. Die Skipper dürfen nicht über die nördliche Grenze der Zone segeln.

Der Hauptgrund für die Organisatoren, diese Grenze festzulegen, besteht darin, zu verhindern, dass Skipper und ihre Boote in Gewässer geraten, in denen Eisberge und andere Eisformationen (Growler) gefährlich über und unter dem Wasserspiegel treiben. So soll das Risiko von Kollisionen ausgeschlossen werden.

„Zum Zeitpunkt des Starts und während der ersten Tage des Rennens hatte CLS, das die Vendée Globe bei der Verarbeitung von Radar- und Satellitendaten und bei der Modellierung von Meeresströmungen unterstützt, um das Vorhandensein von Eisbergen zu erkennen und ihre Drift vorherzusagen, Echos in der Nähe der Zone gemeldet”, erklärte Fabien Delahaye, Mitglied der Rennleitung. „Inzwischen konnte anhand neuer Satellitenbilder festgestellt werden, dass es sich bei diesen Echos um Fischerboote handelt und die Eisberge und Eisformationen in Wirklichkeit recht weit entfernt sind.”

Herrmann checkt das Boot und genießt Gesellschaft

Auf Platz elf segelt Boris Herrmann mit seiner Malizia aktuell knapp 400 Seemeilen hinter dem Führenden Charlie Dalin (MACIF) hinterher. Eine Leichtwindphase hat der Hamburger genutzt, um sein Boot durchzuchecken. „Ich habe nichts Auffälliges gefunden, keinen Kratzer, kein Problem. Gratulation ans ganze Malizia-Team”, sagte der Skipper.

Auf Rang zwölf und dreizehn sind Justine Mettraux (TeamWork – Team Snef) und Clarisse Crémer (L’Occitane en Provence) Herrmann dicht auf den Fersen. „Ich genieße die Gesellschaft von Clarisse und Justine. Wir sind in einem kleinen Match. Ich sehe sie nicht direkt, aber es ist toll, jemanden um sich herum zu haben”, so Herrmann.

Malizia superschnell, aber „Rückstand wird sich vergrößern”

Boris Herrmann hat derzeit knapp 400 Seemeilen Rückstand auf den Führenden Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance). Er geht davon aus, dass dieser auf dem Weg zum Kap der Guten Hoffnung anwachsen wird. „Der Rückstand ist überschaubar, wird sich aber vergrößern. In zwei Tagen verlieren wir den Wind. Das können durchaus 1.000 Seemeilen auf die Spitze werden. Dann kommt aber ein neues Tief, das uns eventuell anschiebt”, sagte der Hamburger am Dienstag.

„Ich habe großen Respekt vor den vorderen Schiffen. Die Segler sind extrem gut vorbereitet.”
— Boris Herrmann

An der Kante zum Tief ist er mal langsamer, mal schneller unterwegs. Trotz drohender Verluste gelang dem fünfmaligen Weltumsegler am Dienstagnachmittag mit 34 Knoten die bislang höchste Geschwindigkeit seit dem Rennstart am 10. November. Insgesamt ist er mit der Performance seiner Malizia zufrieden. „Ich vertraue dem Schiff zu 100 Prozent. Ich bin jetzt in meinem Rennen. Es kann noch viel passieren. Ich nehme das ganz gelassen und hoffe, dass ich schnell bin im Süden und da die eine oder andere Meile wieder gutmachen kann.”

Hoffnungsvolle Prognose von Malizia-Co-Skipper Harris

Boris Herrmann fällt mit seiner Malizia – Seaexplorer im Südatlantik immer weiter hinter der Spitze zurück. Aber auch wenn der Rückstand auf die Führenden um Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) in den kommenden Tagen weiter anwachsen wird, geht sein daheim gebliebener Co-Skipper Will Harris nicht davon aus, dass bereits eine Vorentscheidung fallen könnte. Die Wettersituation mit den beiden ersten Tiefdruckgebieten bezeichnete Harris als „super interessant”. Die Verfolger werden „langsam einige Meilen verlieren”, aber sie seien auch weiter im selben Wettersystem – „also sieht es noch ganz gut aus”.

Boote, die am Äquator noch relativ dicht beieinander gewesen seien, sind inzwischen teilweise hundert Meilen oder noch mehr voneinander trennen. „Die Flotte wird sich auseinanderziehen in den verschiedenen Gruppen”, erklärte Harris, den der Blick nach vorn aber optimistischer stimmt. In fünf oder sechs Tagen werde nämlich den Booten, die aktuell weiter zurück sind, rund um Kapstadt auf der anderen Seite des Hochdruckgebiets ein neues Wettersystem mit „schönen Winden” zugutekommen. Gerade sei vielleicht ein „Schlüsselmoment in diesem Rennen”, dieser werde „aber definitiv nicht das ganze Rennen entscheiden”.

Nach weniger als 70 Tagen im Ziel? Renndirektor hält Bestzeit für möglich

Nach einem relativ langsamen Beginn der Vendée Globe hat das Tempo in den vergangenen Tagen enorm angezogen. Kommt der Sieger möglicherweise so schnell im Ziel an wie noch niemand zuvor? Bislang hält Armel Le Cléac’h den Rekord. Der Franzose benötigte 2016/2017 exakt 74 Tage, 3 Stunden, 35 Minuten und 46 Sekunden für die Weltumseglung.

Renndirektor Hubert Lemonnier glaubt, dass diese Bestzeit unterboten werden wird und sogar ein Meilenstein fallen könnte. Er sagte am Montagabend in der „Malizia Vendée Show”, dass er es für möglich hält, dass der Gewinner weniger als 70 Tage brauchen wird. „Die neue Generation der Foil-Boote ist sehr schnell”, so Lemonnier.

Herrmanns Rückstand wächst – Ruyant mit 32 Knoten unterwegs

Während die Spitzengruppe der Vendée Globe konstant mit über 20 Knoten unterwegs ist, kann Boris Herrmann weiter hinten mit weniger günstigen Bedingungen (größere Wellen, unbeständigerer Wind) dabei nicht ganz mithalten. Über Nacht hat der Malizia-Skipper rund 60 Seemeilen (ca. 111 Kilometer) auf den Führenden Charlie Dalin (MACIF) verloren und segelt weiter auf Rang 13 gen Süden.

„Ich fühle mich wie ein kleines Tier, das in diesem Rumpf überlebt, der mit Mach zwölf fährt!”
— Thomas Ruyant (Vulnerable)

Vorne geht im Imoca-Feld regelrecht die Post ab. Wie sich das anfühlt, versucht Thomas Ruyant (Vulnerable), einer der Rekordjäger der vergangenen Stunden, eindringlich zu beschreiben: „Ich hatte eine Phase mit 32 Knoten. Wir leben ein wenig geduckt, halten uns fest, sind extrem vorsichtig, weil das Boot manchmal Bewegungen und Reaktionen zeigt, die aufgrund des Seegangs ein wenig unerwartet sind.”

24-Stunden-Weltrekord purzelt gleich mehrfach

Der Distanzrekord wurde am Sonntag und Montagmorgen gleich mehrfach gebrochen: Thomas Ruyant (Vulnerable), Nicolas Lunven (Holcim – PRB), Charlie Dalin (MACIF Santé Prévoyance), Sébastien Simon (Groupe Dubreuil) und Jérémie Beyou (Charal) verbesserten die Marke, ehe Yoann Richomme (Paprec Arkea) mit 579,86 Seemeilen in der Nacht zum Montag noch einen draufsetzte.

„Etwas am Verhungern” – Express ohne Herrmann?

Boris Herrmann sieht nicht sehr hoffnungsvoll in die nächste Zukunft bei der Vendée Globe: „Ich hatte bis heute Mittag fantastische Segelbedingungen. Wir konnten für einen halben Tag unser Speed-Potenzial demonstrieren und Meilen gewinnen. Wir sind im Südatlantik entlang einer Kaltfront unterwegs nach Kapstadt. Wir haben entlang dieser Kaltfront ein Tiefdruckgebiet und die Führenden sind perfekt positioniert, um mit diesem Tiefdruckgebiet abzudüsen und nach Kapstadt den Expresszug zu nehmen. Ich bin leider an der hinteren Kante von diesem System etwas am Verhungern.

Der Wind wird langsam schwächer, er dreht nicht so günstig und ich habe die Befürchtung, den Anschluss noch stärker zu verlieren. Es ist ein bisschen eine Nagelkaupartie in den nächsten zwei, drei Tagen, ob ich da profitieren kann oder nicht. Wie weit ich zurückfalle, wie weit sich das auseinanderzieht, vermag ich noch nicht zu sagen. Aber es kann gut sein, dass hier ein sehr großer Abstand entsteht zwischen den Führenden und meiner Position.

Das ist ein bisschen Glück für die Führenden und ausgesprochenes Pech für mich, aber das Rennen ist lang. Wir sind bei 16 bis 18 Prozent der Distanz. Es wird noch viel passieren und mir bleibt nichts anderes übrig, als die ganze Sache gelassen zu sehen und sagen: 'Ich segle mit dem Wind, den ich habe, mein Rennen.’ Es ist voraussichtlich betrüblich, wenn man auf den Racetracker guckt in den nächsten Tagen. Aber vielleicht male ich auch zu schwarz.”

Dalin weiter vorn – Herrmann frustriert

Der Franzose Charlie Dalin liegt auf seiner Macif Santé Prévoyance weiter in Front. Am Sonntagmorgen war der 40-Jährige mit konstant 25 Knoten in Richtung Südafrilka unterwegs. Dalin profitiert dabei wie seine Verfolger von einem Tiefdruckgebiet, das bis zum Kap der Guten Hoffnung anhalten soll. Ärgster Verfolger des Spitzenreiters ist weiter sein Landsmann Thomas Ruyant.

Der Rückstand von Boris Herrmann auf den Führenden ist in den vergangenen Stunden weiter angewachsen. Der Hamburger liegt nun auf seiner Malizia knapp 260 Seemeilen hinter dem Franzosen. Vor Einbruch der Nacht hatte der gebürtige Oldenburger in seiner täglichen Videobotschaft von Bord keine Hoffnung auf eine Aufholjagd verbreiten können.

„Wir gehen eher sanft durchs Wasser, da ist keine Gischt”, sagte Herrmann. Dass er wie aktuell Dalin und Co. auf dem Weg nach Südafrika auch noch von dem Tiefdruckgebiet profitieren wird können, glaubt der Hamburger nicht: „Der Ausblick ist katastrophal. Es sieht so aus, als würden wir dieses Tief verlieren.”

Zum Video bei YouTube

Wo ist eigentlich Jean Le Cam?

Routinier Jean Le Cam lag in der ersten Woche zwischenzeitlich in Führung, nachdem er deutlich weiter östlich gesegelt war als das Gros der Flotte. Doch inzwischen ist er weit zurückgefallen und liegt mit einem Rückstand von 518 Seemeilen nur noch auf Platz 20.

Video: Der Weg bis zum Äquator in der Zusammenfassung

Knapp zwei Wochen sind die Skipper bei der Vendée Globe unterwegs und haben den Äquator passiert. Der Weg dahin in der Zusammenfassung.

Blinder Passagier an Bord der Malizia

Boris Herrmann liebt es, wenn seine Malizia ins „Fliegen” kommt, sprich auf den Foils richtig Knoten macht. Das wird der Hamburger auch brauchen, um im Rennen um die Welt vorne mitsegeln zu können. Womöglich ist der „Besuch” eines Fliegenden Fisches an Bord der Malizia ein gutes Omen für Herrmann.


Ein Fisch an Bord der Malizia von Boris Herrmann

Ein Fisch an Bord der Malizia von Boris Herrmann

Mit Party und Papagei in die südliche Hemisphäre

Ein großer Teil der Skipperinnen und Skipper hat mittlerweile den Äquator überquert – und die südliche Hemisphäre begrüßt. Dabei reichten die Emotionen von entspannt bis feierlich. Die Britin Pip Hare veranstaltete auf ihrer Yacht Medallia sogar eine kleine Party – beim Song „I Gotta Feeling” von den Black Eyed Peas mit einem aufblasbaren Papagei, einer Süßigkeit und Tee. Im Refrain des Liedes heißt es unter anderem: „Tonight′s gonna be a good night” (Anm.d.Red.: „Heute Nacht wird eine gute Nacht sein”).

Die 50-Jährige liegt im aktuellen Ranking als 13. einen Platz vor Boris Herrmann. Rund zehn Seemeilen trennen die beiden voneinander. 

Herrmann passiert Äquator kurz vor Sonnenaufgang

Nach genau 11 Tagen, 17 Stunden, 42 Minuten und 42 Sekunden hat auch Boris Herrmann den Äquator passiert. Seine Malizia – Seaexplorer liegt auf Rang 14. „Wir haben den Äquator um Punkt 6.45 Uhr überquert – eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang”, sagte der Hamburger. Es sei eine „fantastische Nacht mit leichten Winden von zwölf bis 14 Knoten gewesen.” Das sei „ziemlich moderat und komfortabel”. Herrmann liegt knapp 135 Seemeilen hinter dem Führenden Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance).

Flotte so langsam wie seit 16 Jahren nicht

Wie die Veranstalter der Vendée Globe mitteilten, sind die Yachten ob der schwachen Winde so langsam unterwegs wie schon lange nicht mehr. Die Äquator-Überquerung von Thomas Ruyant (Vulnerable) war die langsamste eines Führenden seit dem Rennen 2008/2009.

Freude und Frust bei Herrmann und Co.

Wieder ein Weltrekord, der schwierige Kurs durch die Doldrums und das Leben an Bord der Imocas: So läuft es für Boris Herrmann und Co. bei der Vendée Globe 2024.

Ruyant überquert Äquator

Thomas Ruyant hat als erster den Äquator passiert. Der aktuell in Führung liegende Franzose vom Team Vulnerable legte in den vorherigen vier Stunden 65,1 Seeemeilen zurück (ca. 120 Kilometer). Doch die Konkurrenz holt auf: Teamkollege Sam Goodchild schaffte auf Platz zwei liegend im selben Zeitraum 78,5 Seemeilen (ca. 145 Kilometer), der auf Platz drei rangierende Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) kam sogar auf 87,6 Seemeilen (ca. 162 Kilometer). Boris Herrman schaffte 63,5 Seemeilen (ca. 118 Kilometer).

Oder wendet sich das Blatt zugunsten der anderen Verfolger weiter im Westen, zu denen auch Boris Herrmann auf Rang 14 gehört? Der gebürtige Oldenburger betonte, es sei derzeit ein wenig „tricky”, die richtige Strategie zu finden.

Jack Bouttell, zweimaliger Sieger beim Ocean Race, prognostizierte in der „Vendée Globe Show”, dass die Segler auf der westlichen Route im Vorteil seien. Für Le Cam werde es eine „große Herausforderung”, mit seinem Kurs Rang eins für längere Zeit zu verteidigen.

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 04.12.2024 | 13:00 Uhr

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