Neue US-Wahl-Umfragen: Trumps Werte verändern sich minimal, Harris‘ hingegen signifikant
Seit Bidens Rückzug blieben Trumps Umfragewerte nahezu unverändert. Harris geht im landesweiten Durchschnitt und einigen Swing States in Führung.
Washington, D.C. – In den USA hat sich die Situation im Wahlkampf völlig geändert. Zumindest für die Demokraten. Denn nach dem Rückzug von Joe Biden und der Nominierung von Kamala Harris geht es für die Partei aufwärts. Die Umfragewerte von Donald Trump sind allerdings überraschend konstant geblieben.
Als Biden am 21. Juli aus dem Rennen ausschied, lag Trump laut der vom US-Sender ABC betriebenen Webseite 538, die Umfrageergebnisse zur US-Wahl aggregiert, im nationalen Durchschnitt bei 43,5 Prozentpunkten. Seitdem bewegte sich sein Zustimmungswert zwischen 43,3 und 44,2 Prozent, also innerhalb einer Marge von lediglich 0,9 Prozent. Republikanische Kommunikationsspezialisten sagten dem US-Nachrichtenmagazin Newsweek, diese enge Spanne zeige, dass die meisten Wählerinnen und Wähler sich schon vor langer Zeit eine Meinung über den ehemaligen Präsidenten gebildet haben, die fast nichts ändern könne.
Trump bewegt sich im US-Umfragedurchschnitt kaum, während Harris davonzieht
Währenddessen zieht Kamala Harris ihrem republikanischen Kontrahenten langsam, aber stetig in den Umfragen davon. Berücksichtigt man die 5 bis 6 Prozent der Wahlberechtigten, die sich im Juli und August für den unabhängigen Kandidaten Robert F. Kennedy Jr. aussprachen, so zog die neue demokratische Kandidatin laut Berechnungen der New York Times im nationalen Umfragen-Durchschnitt am 1. August bei 44 Prozent mit Trump gleich. Am 6. August setzte Harris sich dann an die Spitze und baute ihren Vorsprung bis heute auf 45 Prozent vor Trumps 43 Prozent aus.
538 sieht Harris seit dem 24. Juli, als die ersten Umfragen mit ihr als demokratischer Präsidentschaftskandidatin in die Berechnungen eingingen, vor Trump. Ab dem 29. Juli konnte sie 538 zufolge bis dato ihren Vorsprung konstant von 0,2 auf 2,7 Prozentpunkte ausbauen. Auch hier wird Kennedy miteinbezogen, der Stand heute im nationalen Umfragedurchschnitt 4,9 Prozent erreicht, während Trump bei 43,4 und Harris bei 46,1 Prozent liegt. Die positive Fluktuation von Harris’ Zustimmungswerten lag also bei 2,5 Prozent und war mehr als doppelt so groß wie Trumps ambivalente 0,9 Prozent-Spanne.
In den Swing States macht Harris anders als Biden Boden gut
Da das Wahlsystem der Vereinigten Staaten aber dem Wahlleute-Kolleg die Entscheidung im US-Präsidentschaftswahlkampf einräumt, sind die sogenannten Swing States – Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina, Pennsylvania und Wisconsin – von überproportionaler Bedeutung. Der nationale Umfrage-Durchschnitt kann die Stimmung im Land abbilden, liefert aber nicht unbedingt ein verlässliches Indiz dafür, wer schlussendlich die Wahl gewinnen wird. Bei der Präsidentschaftswahl 2016 erhielt Hillary Clinton in absoluten Zahlen mehr Stimmen als Trump, trotzdem trug der Republikaner den Sieg davon.
Dennoch, auch die Gunst der Wählerinnen und Wähler in den Swing States, die zusammen 93 Wahlleute liefern, kippt. In der Endphase von Joe Bidens Kandidatur waren sie auf der Umfragekarte allesamt rot gewesen, hatte Trump laut New York Times in allen diesen Wechselwähler-Staaten mit vier bis sieben Prozent vor dem amtierenden Präsidenten der USA geführt. Nun werden die Margen auch in Michigan, Pennsylvania und Wisconsin kleiner, während es für die übrigen Swing States noch keine verlässliche Datengrundlage gibt.
Wird Trump-Residenz und DeSantis-Staat Florida wieder ein Swing State?
Entscheidend könnte jeweils werden, ob der unabhängige Kandidat Kennedy seinen Kontrahenten Stimmen wegschnappt, wobei diesmal zum Nachteil von Harris, mal zu dem von Trump geschehen könnte. Jeweils unter Einbezug der Kennedy-Unterstützer sieht die New York Times Harris aktuell in Pennsylvania einen, in Michigan zwei und in Wisconsin drei Prozentpunkte vor Trump. Respektive räumt 538 Harris in Pennsylvania 1,6, in Michigan 3,4 und in Wisconsin 3,3 Punkte Vorsprung ein.
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Interessant könnte es in Florida werden. Seitdem Trump Florida 2020 trotz seiner Wahlniederlage zum zweiten Mal nach 2016 geholt hatte und der republikanische Hardliner Ron DeSantis 2022 einen Erdrutsch-Sieg bei der Gouverneurs-Wahl errang, wackelte sein Swing-State-Status. Nun rückte Harris dort laut der jüngsten Umfrage der Suffolk University im Auftrag von USA Today auf fünf Prozentpunkte an Trump heran – dieser Abstand liegt innerhalb der statistischen Fehlertoleranz. (MicKis)
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