Nach positiven Jobdaten: Zinsspekulationen setzen Wall Street heftig zu

Im Dezember haben die Beschäftigungszahlen überraschend deutlich zugelegt – was nach einer guten Nachricht klingt, lässt an der Wall Street die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen schwinden. Die US-Börsen geben deutlich nach. Neu entflammte Zinsängste nach dem jüngsten US-Inflationsbericht drücken die Kurse an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Freitag 1,6 Prozent tiefer
Nach positiven Jobdaten: Zinsspekulationen setzen Wall Street heftig zu

Im Dezember haben die Beschäftigungszahlen überraschend deutlich zugelegt – was nach einer guten Nachricht klingt, lässt an der Wall Street die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen schwinden. Die US-Börsen geben deutlich nach.

Neu entflammte Zinsängste nach dem jüngsten US-Inflationsbericht drücken die Kurse an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Freitag 1,6 Prozent tiefer auf 41.938 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 1,6 Prozent auf 19.161 Zähler nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 1,5 Prozent auf 5827 Stellen ein.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,02

Der US-Arbeitsmarkt zeigte sich kurz vor dem Wechsel im Präsidentenamt von Joe Biden zu Donald Trump in unerwartet guter Form. Im Dezember kamen 256.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 160.000 gerechnet. „Der Markt hatte sich auf Zinssenkungen eingestellt, und diese scheinen in weite Ferne zu rücken, wenn sie überhaupt dieses Jahr kommen”, sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth. Die Konjunkturentwicklung und der Arbeitsmarkt spielen neben den Inflationsrisiken eine entscheidende Rolle bei den Überlegungen der Fed zu weiteren geldpolitischen Schritten.

Dollar-Rally hält an

Die Währungshüter hatten bereits vor der Veröffentlichung des Inflationsberichts signalisiert, dass sie bei Zinssenkungen in den kommenden Monaten auf die Bremse treten dürften – auch, weil unklar ist, wie sich die handelspolitische Agenda des künftigen US-Präsidenten Trump auf die Wirtschaft und Inflation des Landes auswirkt. Die Zinssorgen der Anleger hievten den Dollar-Index um knapp ein halbes Prozent auf 109,58 Punkte – den höchsten Stand seit gut zwei Jahren. Allein seit Anfang Dezember hat die US-Devise mehr als drei Prozent zugelegt. Der Euro verlor im Gegenzug ein halbes Prozent auf 1,0245 Dollar und näherte sich damit immer stärker der Parität zum Greenback.

Am Anleihemarkt kletterte die Rendite der zehnjährigen US-Bonds auf 4,751 Prozent nach 4,680 am Donnerstag. Damit erreichte sie den höchsten Stand seit November 2023. Am Ölmarkt zogen die Preise zum Wochenschluss sprunghaft an.

Brent
Brent 79,79

Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verteuerten sich um jeweils drei Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch von 79,24 und 76,16 Dollar je Fass (159 Liter). Die USA wollen einem Regierungsdokument zufolge deutlich härter gegen die russische Öl-Branche vorgehen. Auch der höhere Bedarf an Brennstoffen zum Heizen wegen des kalten Winterwetters in Teilen der USA und Europa stützt derzeit die Ölnachfrage.

Versicherer unter Druck

Im Rampenlicht bei den Einzelwerten standen die Aktien aus dem Versicherungssektor. Mit einem versicherten Schaden von rund 20 Milliarden Dollar könnten die Waldbrände in und um Los Angeles die teuersten in der Geschichte Kaliforniens werden. Die Aktien des kalifornischen Versicherers Mercury General brachen um knapp 20 Prozent ein. Rivalen aus anderen US-Bundesländern wie Allstate, Travelers und Chubb verloren zwischen gut drei und knapp sechs Prozent.

Allstate Corporation
Allstate Corporation 177,85

Gefragt war dagegen die Aktie der US-Apothekenkette Walgreens Boots Alliance, die nach positiv aufgenommenen Zahlen um mehr als 27 Prozent in die Höhe schnellte. Um rund 25 Prozent nach oben ging es auch für die Aktien des Energiekonzerns Constellation Energy. Das Unternehmen aus Baltimore kauft für 26,6 Milliarden Dollar den unabhängigen Stromerzeuger Calpine, um seine Erzeugungskapazität auszubauen.

Die Anleger griffen ebenfalls bei Capri zu. Ein Medienbericht über das Interesse des italienischen Modekonzerns Prada an seinem heimischen Rivalen Versace trieb die Aktien der Muttergesellschaft um gut zehn Prozent nach oben. Rund neun Prozent gewann die Aktie von Delta Air. Die Fluggesellschaft aus Atlanta erwartet 2025 einen bereinigten Gewinn von mehr als 7,35 Dollar je Aktie – den höchsten in ihrer hundertjährigen Geschichte.

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