Maul- und Klauenseuche in Deutschland: Erster Fall nach mehr als 30 Jahren – Zoo Berlin schließt
Die Maul- und Klauenseuche ist nach mehr als 30 Jahren zurück. In Brandenburg sind Tiere verendet. Die Behörden stehen vor einer großen Herausforderung.
Update vom 10. Januar, 22.54 Uhr: Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche bleiben nun auch der Berliner Zoo und Tierpark als Vorsichtsmaßnahme vorübergehend geschlossen. Das teilten die Betreiber mit. Die Schließung sei eine wichtige Präventivmaßnahme zum Schutz der Tiere und zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung. Das sei mit den Behörden abgestimmt worden, hieß es in der Mitteilung des Zoos – „Der Schutz der Tiere in Zoo und Tierpark Berlin hat oberste Priorität.“
Task-Force soll Ursache herausfinden – Bundestag berät kommende Woche
Update vom 10. Januar, 18.22 Uhr: Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg, ist die Sorge derzeit groß. Die dpa gibt Entwarnung: Wer Lebensmittel von an Maul- und Klauenseuche (MKS) erkrankten Tieren verzehrt, muss keine Erkrankung befürchten. Darauf weist das Bundesinstitut für Risikobewertung hin. Infektionen des Menschen mit dem MKS-Virus seien grundsätzlich selten – und Folge eines unmittelbaren, intensiven Kontakts mit erkrankten Tieren. Es sei nicht bekannt, dass eine Infektion und eine Erkrankung nach dem Verzehr von Lebensmitteln möglich sei. Auch die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch sei nicht bekannt.
Eine Gruppe von Tierärzten und Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) möchte herausfinden, wie die Ansteckung erfolgte. Auch andere Betriebe, darunter einige in Berlin, stehen unter Beobachtung. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) informierte seine Kollegen aus den Bundesländern über die Lage und rief einen zentralen Krisenstab ins Leben. Landwirte sind besorgt über eine mögliche schnelle Verbreitung der Tierseuche und die wirtschaftlichen Konsequenzen.
Der Bundestag wird sich in der nächsten Woche mit dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche befassen. Laut der Grünen-Abgeordneten Renate Künast tritt der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft am Mittwoch, dem 15. Januar, auf Antrag ihrer Fraktion und der SPD zu einer Sondersitzung zusammen. An diesem Treffen wird auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) teilnehmen. Es werde voraussichtlich bis Montag, den 13. Januar, dauern, bis die Experten des FLI mehr über das Virus und die Ergebnisse der Untersuchungen wissen, so das Forschungsinstitut. Landesagrarministerin Mittelstädt äußerte: „Die Untersuchungen werden hoffentlich herausfinden, wie der Eintrag passiert ist und wie jetzt gegebenenfalls Übertragungen stattgefunden haben oder nicht“.
Ausbruch der Maul- und Klausenseuche in Brandenburg – Erster Fall in Deutschland seit 1988
Erstmeldung vom 10. Januar: Potsdam – In Brandenburg gibt es einen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS). Drei Wasserbüffel im Kreis Märkisch-Oderland sind daran verendet, wie Landesagrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) in Potsdam sagte. Deutschland und die EU galten dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zufolge in den vergangenen Jahren als frei von MKS. Dabei handelt es sich um den ersten Fall der Maul- und Klauenseuche in Deutschland seit 1988.
Der Landkreis untersuche mit Experten die Ursachen der Erkrankungen. Der Tierbestand werde aktuell getötet und entsorgt, erklärte Mittelstädt.
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Erster Fall der Maul- und Klauenseuche nach Jahrzehnten: Keine Heilungsmöglichkeiten für erkrankte Tiere
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die Klauentiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine betrifft. Auch viele Zoo- und Wildtiere können infiziert werden. In der Türkei, im Nahen Osten, in Afrika, in vielen asiatischen Ländern sowie in Teilen Südamerikas tritt MKS regelmäßig auf, so das FLI. „Illegal eingeführte tierische Produkte aus diesen Ländern stellen eine ständige Bedrohung für die europäische Landwirtschaft dar.“ Im Jahr 2001 gab es laut FLI einen schweren Seuchenzug in Großbritannien, der Folgeausbrüche in anderen europäischen Ländern nach sich zog.
Die Krankheit endet bei den meisten erwachsenen Tieren nicht tödlich, verursacht jedoch einen langanhaltenden Leistungsabfall. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten. Wird in einem Betrieb auch nur ein Tier krank, wird vorsorglich der gesamte Bestand getötet.
Auch andere Tierkrankheiten breiten sich unterdessen in Deutschland aus, mehrere Fälle der Schweinepest wurden bereits gemeldet. Und auch die Vogelgrippe macht von sich reden, ein Experte warnt sogar, dass 2025 das Jahr der Vogelgrippe werden könnte. (kiba/jh/dpa)
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