Machtinstrument US-Dollar: Wie sich China, Russland und Co. vom Westen lösen wollen
Einflussreiche Staaten wie China und Russland planen eine Revolution auf dem Finanzmarkt: Mit einem eigenen Zahlungssystem soll der Einfluss des US-Dollars geschwächt werden. Die Resonanz ist offenbar riesig.
München – In den vergangenen Jahren haben immer mehr Länder die Absicht verfolgt, sich von der Abhängigkeit vom US-Dollar zu lösen. Allen voran die BRICS-Staaten: eine Vereinigung von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, die zu Jahresbeginn 2024 um Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate erweitert wurde. Mit den BRICS-Bestrebungen einer „Entdollarisierung“ soll die Dominanz des westlichen Zahlungssystems geschwächt werden, insbesondere das internationale Bankensystem SWIFT.
Warum BRICS-Staaten wie China und Russland den Einfluss der USA schwächen wollen
Warum das so ist? Der US-Dollar dient seit mehreren Jahrzehnten als globale Leitwährung und hat den USA enorme geopolitische Macht verliehen. Viele Staaten sehen dies als strategischen Vorteil, der westlichen Ländern ermöglicht, Sanktionen zu verhängen und den Zugang zu Finanzmärkten zu kontrollieren.
Dieses Sanktions-Instrument wurde insbesondere im Rahmen des Ukraine-Kriegs nach dem russischen Einmarsch angewendet. Seit geraumer Zeit suchen China und weitere Mitglieder des BRICS-Bündnisses nach Alternativen, um sich vom Einfluss des westlichen Finanzsystems zu befreien.
Resilienz gegen westliche Sanktionen: BRICS-Staaten planen Entdollarisierung
Die Bestrebungen mit dem Ziel, die beteiligten Nationen unabhängiger zu machen, nehmen innerhalb der BRICS-Staaten eine zentrale Rolle ein: So kündigte das Bündnis 2023 an, ein eigenes Zahlungssystem zu entwickeln, um sich von den USA zu lösen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe zu stärken.
Dieses neue System soll eine Alternative zu SWIFT bieten und es den Mitgliedsländern ermöglichen, Handelsbeziehungen und Finanztransaktionen unabhängig vom US-Dollar abzuwickeln. Insbesondere Russland und China, die sich seit längerem in einem Spannungsverhältnis zu den USA befinden, treiben die Entkoppelung voran, um ihre Finanzsysteme resilienter gegenüber westlichen Sanktionen zu machen.
Neben der Schaffung eines eigenen Zahlungssystems spielt auch die Einführung von Kryptowährungen bei der geplanten Entdollarisierung eine wichtige Rolle. Doch wie funktioniert das und was erhoffen sich die BRICS-Staaten davon?
Meine news
Wie BRICS-Staaten von Kryptowährungen profitieren können
Die bekannteste Kryptowährung ist Bitcoin, doch gibt es Tausende von weiteren digitalen Währungen mit unterschiedlichen Eigenschaften.
Kryptowährungen sind virtuelle Zahlungsmittel und basieren auf einer dezentralen Blockchain-Technologie. Im Gegensatz zu traditionellen Währungen, die von Zentralbanken kontrolliert werden, funktionieren sie unabhängig von staatlichen Institutionen: Jede Transaktion wird in einem Netzwerk von Computern gespeichert und verifiziert, was mehr Sicherheit und eine höhere Transparenz gewährleisten soll.
Ein wesentlicher Vorteil von Kryptowährungen ist auch die Unabhängigkeit von traditionellen Finanzsystemen wie SWIFT. Damit bieten sie Ländern und Individuen, welche hiervon ausgeschlossen sind, die Möglichkeit, dennoch an wirtschaftlichen Transaktionen teilzunehmen.
BRICS-Allianz beabsichtigt Loslösung vom westlichen Finanzmarkt
So beabsichtigen die BRICS-Staaten die Abwicklung von Handelsgeschäften, ohne die Einmischung von Banken oder staatlichen Institutionen. Umgekehrt wachsen durch die Anonymität vieler Kryptowährungen auch die Bedenken hinsichtlich illegaler Aktivitäten wie Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung.
Letztlich stellt die Entdollarisierung der BRICS-Länder eine Chance dar, sich von der westlichen Vorherrschaft zu lösen. So könnte die Einführung eines eigenen Zahlungssystems den Weg für eine multipolare Weltwirtschaft ebnen. Bemerkenswert: Nach übereinstimmenden Medienberichten innerhalb der Kryptobranche sind nicht weniger als 159 Länder der Erde interessiert, daran teilzuhaben. Dabei stellt sich mitunter die Herausforderung, stabile regulatorische Rahmenbedingungen zu schaffen. (PF)
Auch interessant
Kommentare
Teilen