Eine Gruppe junger Linker erlebt beim Haustürwahlkampf in Sachsen einen Schockmoment. Ein Mann bedroht sie zunächst verbal, wenig später kommt er offenbar mit einer Machete in der Hand zurück. Der 69-jährige Tatverdächtige will kein politisches Motiv gehabt haben.
Nachdem fünf junge Wahlkampfhelfer der Linken in Dohna in der Nähe von Dresden mit einer Machete bedroht worden sind, ist ein Tatverdächtiger ermittelt worden. Wie die Staatsanwaltschaft Dresden mitteilte, ermittle sie zusammen mit der Polizei gegen einen 69-Jährigen wegen des Verdachts der Nötigung. Die Wahlkampfhelfer hatten am Mittwoch Werbematerialien an Haushalte verteilt, als der Mann sie zunächst verbal bedrohte.
Kurze Zeit später soll der Beschuldigte erneut aufgetaucht sein. Mit einem Schwert in der Hand sei er in bedrohlicher Weise auf die Geschädigten zugegangen, woraufhin diese flüchteten. Sie erstatteten am Donnerstag Anzeige. Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Den Angaben zufolge war der 69-Jährige nicht vorbestraft. Demnach gestand er seine Tat und gab an, sich durch Lärm auf der Straße gestört gefühlt zu haben. Das Schwert wurde von der Polizei sichergestellt.
„Es fehlen einem die Worte. Man denkt, man hätte alles gesehen und dann kommen immer neue, noch schockierendere Ereignisse”, sagte die Landesparteivorsitzende Susanne Schaper. „Wie kann es sein, dass eine Gruppe Wahlkämpfender am helllichten Tag mit einer Machete bedroht wird, weil sie sich demokratisch einbringen?” Wenn demokratischer Wettstreit nur noch mit Polizeischutz möglich sei, sollte das ernsthafte Sorgen bereiten, so Schaper.
Am Wochenende hatte es bereits einen Übergriff auf ein Team der Partei „Die Piraten” gegeben, in der Woche zuvor wurden in Leipzig Wahlkampfhelfer beim Plakatieren bedroht. Vor den Europa- und Kommunalwahlen hatte es in Sachsen ebenfalls einige Übergriffe auf Wahlkampfteams gegeben. Für großes Aufsehen hatte ein brutaler Angriff auf den SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke Anfang Mai in Dresden gesorgt. Er war nachts von mehreren jungen Männern niedergeschlagen und so schwer verletzt worden, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste.