In der Serie „Rentenbescheid” stellen wir Menschen vor, die im Ruhestand sind. Sie erzählen,
wie hoch ihre Bezüge sind, ob sie nebenher arbeiten, wie zufrieden sie sind und
was sie rückblickend anders machen würden. Hier berichtet Eleonore Thomas*, die
74Jahre alt ist und früher als Psychologin Studierende beraten hat.
Vor neun Jahren bin ich in Rente gegangen und habe es anfangs sehr genossen. Ich habe viel mit Freundinnen unternommen, bin ins
Theater, auf Konzerte und in Kunstausstellungen gegangen und war oft in der Natur. Da mich das Lebensende schon immer interessiert hat, habe ich einen Kurs zur ehrenamtlichen Palliativbetreuerin gemacht. In den folgenden drei Jahren habe ich schwer
kranke Menschen in Pflegeheimen oder zu Hause besucht. Mit einer 86 Jahre alten
Frau, die zu Hause mit ihrem Mann lebte, freundete ich mich an. Der
Umgang mit einem dementen Mann im Heim fiel mir schwerer. Dabei lernte ich, dass man keine Angst vor der letzten
Phase des Sterbens haben muss. Die Schmerzen lassen sich gut
mit Morphinen lindern. Es ist oft ein sanftes Dahindämmern.