Im Winter beliebt: Öko-Test fällt vernichtendes Urteil über fast alle Vitamin-D-Präparate
Viele Vitamin-D-Präparate fallen im Öko-Test durch. Nur vier Produkte überzeugen. Bei hohen Mengen droht Konsumenten „teurer Urin“.
Frankfurt – Unser Körper ist in der Lage, Vitamin D selbstständig zu synthetisieren, vorausgesetzt, er wird UV-B-Strahlung ausgesetzt. In den Wintermonaten, wenn die Tage kürzer und das Wetter oft trüb ist, sind längere Perioden ohne Sonnenlicht nicht ungewöhnlich. Bei einem Mangel an Vitamin D können verschiedene Strategien Abhilfe schaffen. Einige Menschen greifen dann gerne auf Vitamin-D-Präparate zurück. Eine Untersuchung von Öko-Test offenbart jedoch, dass nicht alles, was glänzt, auch Gold ist.
Öko-Test untersucht Vitamin-D-Präparate – Konsumenten droht „teurer Urin“
In der Januar-Ausgabe hat Öko-Test 23 Vitamin-D-Präparate unter die Lupe genommen. Das Magazin stellt klar, dass das Prinzip „Viel hilft viel“ bei Vitamin-D nicht zutrifft. Wer viele Präparate zu sich nimmt, riskiert laut Öko-Test „teuren Urin“. Langfristig können Übelkeit, Bauchschmerzen und Nierenschäden die Folge sein.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät dazu, täglich nicht mehr als 20 Mikrogramm Vitamin-D-Präparate einzunehmen. Höhere Dosierungen sollten nur in ärztlicher Absprache eingenommen werden. Eine ausreichende Menge Vitamin-D kann übrigens das Krebsrisiko deutlich senken.
Diese Funktionen beeinflusst Vitamin-D
- Knochen-, Kalzium- und Phosphatstoffwechsel
- Muskelfunktionen
- Zentrales Nervensystem (also Gehirn und Rückenmark)
- Immunsystem
Nur vier Vitamin-D-Präparate bestehen Öko-Test
Bei der Untersuchung von Öko-Test haben lediglich vier der 23 getesteten Produkte diese empfohlene Menge nicht überschritten. Viele Produkte liegen sogar deutlich über der empfohlenen Menge – ein Präparat sticht mit 100 Mikrogramm besonders hervor. Zehn der getesteten Produkte wurden mit den Noten „mangelhaft“ oder „ungenügend“ bewertet. Auch bei einem Schokoladen-Test konnten viele Produkte nicht überzeugen.
Das Prinzip „Viel hilft viel“ ist auch bei natürlicher Sonneneinstrahlung nicht anwendbar. Laut einer Mitteilung des Bundesamtes für Strahlenschutz genügt es, Gesicht, Hände und Arme zwei- bis dreimal pro Woche der Hälfte der minimalen sonnenbrandwirksamen UV-Dosis, 0,5 MED, auszusetzen – also der Hälfte der Zeit, in der man ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würde.
Wenige Minuten Sonnenstrahlung können für ausreichend Vitamin-D sorgen
Für den Hauttyp II – also helle, lichtempfindliche Haut – reichen bei einem UV-Index von 7 (hohe Strahlung) bereits 12 Minuten pro Tag aus, um den Vitamin-D-Bedarf zu decken. In der Mitteilung wird betont: „Längere Bestrahlungen führen laut wissenschaftlichen Studien nicht zu einem Mehr an Vitamin D, sondern erhöhen nur das Risiko für UV-bedingte Gesundheitsschäden.“
Das Bundesamt weist jedoch auch darauf hin, dass in Deutschland zwischen Oktober und März aufgrund der geringen Strahlung trotz ausgewogener Ernährung ein Absinken des Vitamin-D-Spiegels auftreten kann. Im Sommer gespeichertes Vitamin-D trägt jedoch auch im Winter zur Versorgung des Körpers bei. (bk/dpa)
Auch interessant
Kommentare
Teilen