Die deutschen Biathletinnen sorgen beim ersten Einzelrennen der Saison für zwei starke Platzierungen – und zahlen aber auch reichlich Lehrgeld. Rückkehrerin Franziska Preuß überrascht sich positiv.
Franziska Preuß atmete erst einmal tief durch, ehe sie ihr Lächeln rasch wiederfand. Der leicht gequälte Blick war nach wenigen Augenblicken ebenfalls verschwunden. „Glücklich” sei sie, sagte die erfahrenste deutsche Biathletin nach dem fünften Platz im ersten Einzelrennen der Saison. Noch am Sonntag hatte Preuß aufgrund eines leichten Infekts für das Staffelrennen in Finnland kurzfristig absagen müssen.
„Ich bin positiv überrascht”, sagte Preuß in Kontiolahti der ARD. „Ich hatte die letzten Tage Läuse und Flöhe gleichzeitig, bin zwei Tage eigentlich nur im Bett gelegen. Dafür war das echt ein gutes Rennen.”
Liegend traf Preuß alle zehn Scheiben. Doch im Stehendanschlag kosteten zwei Fehler, die mit jeweils 45 Strafsekunden geahndet wurden, wohl einen Platz auf dem Podest. Die WM-Norm hat die 30-Jährige beim Sieg der fehlerfreien Französin Lou Jeanmonnot aus Frankreich mit einer Platzierung unter den besten Acht aber schon früh erfüllt.
Voigt stark, Nachwuchs zahlt Lehrgeld
Vanessa Voigt verpasste die Vorgabe als Neunte um gerade einmal 2,9 Sekunden. Die Thüringerin schoss auf der 12,5 Kilometer langen Strecke nur einmal daneben und hatte wie fast alle Athletinnen des Deutschen Skiverbandes (DSV) einen guten Ski. „Natürlich ist da noch ein bisschen Luft nach oben. Aber ich habe mich ganz gut gefühlt – gerade auf der Schlussrunde”, sagte Voigt über ihre Laufleistung. Ihr und Preuß scheinen die ersten Individualrennen der Saison zu liegen. Im Vorjahr lief es für die beiden sogar noch besser, als sie im schwedischen Östersund als Dritte und Zweite auf dem Podest landeten.
Daran habe sie im Vorfeld aber nicht gedacht, sagte Preuß. „Ich war wirklich mit etwas anderem beschäftigt. Ich bin dann gestern zum ersten Mal wieder locker eine Stunde raus und habe geschaut, wie sich der Körper anfühlt – von dem her wusste ich gar nicht, was auf mich zukommt. Ich habe einfach versucht, Spaß zu haben.” Schon in der Vergangenheit hatte die Bayerin immer wieder mit vielen gesundheitlichen Rückschlägen zu kämpfen.
Lehrgeld mussten hingegen die übrigen vier DSV-Starterinnen zahlen. Selina Grotian (4 Fehler/50.), Julia Tannheimer (5/57.), Julia Kink (5/65.) und Johanna Puff (4/74.) hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Das noch sehr junge Quartett leistete sich insgesamt zu viele Patzer am Schießstand.
„Ich habe mir beim Schießen etwas anderes vorgestellt”, sagte Grotian stellvertretend für die junge Garde. „Im Training hat es immer super geklappt. Alles in allem war es ganz in Ordnung für das erste Rennen. Aber ich habe mir schon etwas mehr erhofft.”