Berlin. Hertha kassiert zum Auftakt in die Saison eine 1:2-Niederlage gegen den SC Paderborn. Verpatzter Einstand für Trainer Cristian Fiél.
Diego Demme hatte dieser Saisonstart die Schuhe ausgezogen. Auf Socken kam der Kapitän von Hertha BSC in die Mixed Zone geschlurft. Verschwitzt – und sichtlich resigniert. Ein 1:2 (0:1) gegen den SC Paderborn zum Auftakt in die neue Spielzeit. Weit weg von dem, was man sich beim Berliner Fußball-Zweitligisten vorgenommen hatte.
„Wir haben uns erhofft, das erste Spiel erfolgreich zu gestalten, aber Paderborn hat es einfach gut gemacht“, bilanzierte Demme, der unter der Woche in den Mannschaftsrat gewählt worden war und die Binde trug, weil Kapitän Toni Leistner nur auf der Bank saß. „Wir müssen das aufarbeiten.“
Fiéls Spielidee ist schon zu erkennen, aber nicht verinnerlicht
Das forderte auch Trainer Cristian Fiél, dem ein erfolgreicher Einstand als Trainer des blau-weißen Hauptstadtklubs verwehrt blieb. „Wir haben zu langsam gespielt, oft zu leichte Fehler gemacht“, monierte der 44-Jährige. „Mich ärgert das. Aber am ersten Spieltag weißt du oft nicht genau, was du kriegst.“
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Hertha hat nun eine Menge Hausaufgaben bekommen. Die Spielidee, die dem Spanier für die Berliner vorschwebt, war in Ansätzen zu erkennen, aber noch nicht so verinnerlicht, dass sie den Gegner vor Herausforderungen stellen könnte.
Feierabend für Kempf nach nur 35 Minuten
Und so wollte die Partie nicht so richtig in Fahrt kommen. Ein Spiel, wie ein Montag nach dem Sommerurlaub. Da lässt’s man erst mal ruhig angehen. Und rund läuft’s auch nicht immer sofort.
Besonders bitter lief der Saisonstart für Marc Kempf. Nach zwei Minuten sah der Innenverteidiger, der sich in der Vorbereitung so stabil präsentiert hatte, die Gelbe Karte. Nach 35 Minuten, in denen der 29-Jährige haarscharf an einem Platzverweis vorbeischrammte, nahm ihn Trainer Fiél vom Platz, brachte Marton Dardai.
Drumherum entstand ein Abtasten, das sich über die gesamte erste Hälfte ziehen sollte. Bis Paderborn die erste eigene Chance nutzte, nach einer Ecke, die Felix Götze – nur begleitet von Linus Gechter – einköpfte (42. Minute). Wieder ein Gegentor nach Standards, ein Muster, das sich in der Vorbereitung schon gezeigt hatte. Und das Fiél unbedingt vor Saisonstart durchbrechen wollte. Vergeblich.
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Cuisance mit Großchance, zweites Gegentor im Gegenzug
Nach der Pause schien es kurz so, als würde Hertha zurückkommen. Nach einer Flanke von Marten Winkler stand Michael Cuisance in der Mitte parat, um aus dem Rückraum abzuziehen. Paderborns Keeper Pelle Boevink parierte, Haris Tabakovic bekam keinen Fuß an den zweiten Ball (47.).
Im direkten Gegenzug fand Filip Bilbija im Berliner Strafraum viel zu viel Platz und erhöhte nach einer Hereingabe von Sven Michel ungehindert (48.). „Da mussten wir erst mal kurz klarkommen“, erkannte Trainer Fiél, der mit Luca Schuler noch einen zweiten Stürmer brachte und auf zwei Spitzen umstellte.
Der Weckruf – zumindest für die 48.951 Zuschauer im Olympiastadion – folgte dank Ibrahim Maza. Der Youngster zog aus gut 17 Metern mutig ab und bugsierte den Ball ins rechte untere Eck (72.). Der Anschlusstreffer, dem aber kein weiteres Hertha-Tor folgen sollte.
Nächster Gradmesser: Hamburger SV
„Wir haben zu schüchtern gespielt, abgebrochen, nach hinten gespielt“, erklärte Kapitän Demme. „Wir brauchen mehr Selbstvertrauen fürs nächstes Spiel, dann hoffe ich, dass es in naher Zukunft besser wird.“
In naher Zukunft, das ist der kommende Sonnabend (20.30 Uhr). Dann muss Hertha beim Hamburger SV antreten, der am Freitagabend mit einem 2:1 gegen den 1. FC Köln die Saison eröffnet hatte. Keine leichte Aufgabe, bei der die Berliner aber den Fehlstart verhindern wollen.
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Nach der Niederlage gegen Paderborn wollte dieses Wörtchen noch niemand hören. „Fehlstart ist mir jetzt noch etwas früh“, erklärte Sportdirektor Benjamin Weber. „ Wir wussten, es ist der erste Gradmesser. Paderborn hat es clever gemacht und insofern können wir natürlich nicht zufrieden sein.“
Hertha BSC zuletzt vor vier Jahren mit Sieg gestartet
Und so führte Hertha eine ungeliebte Tradition fort. Zum vierten Mal in Folge startet der Hauptstadtklub mit einer Niederlage in die Saison – und das trotz des ersten Heimspiels zum Start seit sechs Jahren. Einen Sieg gab es zuletzt in der Spielzeit 2020/21, damals feierte man ein 4:1 gegen den SV Werder Bremen.
„Es ist jetzt ein Spieltag“, versuchte sich Diego Demme mit dem Schlusswort. „Da müssen wir positiv nach vorn schauen und in Hamburg erfolgreich sein.“ Mit Sicherheit leichter gesagt, als getan.
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