Gibt es Leben auf den Ozeanmonden unseres Sonnensystems? Wie Forscher das herausfinden wollen
Einige Monde im Sonnensystem beherbergen eigene Ozeane. In ihnen könnten Regionen existieren, in denen Leben möglich ist.
München – Gibt es außerirdisches Leben in den Weiten des Universums? Diese Frage beschäftigt die Menschheit schon seit geraumer Zeit. Mittlerweile glauben Wissenschaftler sogar, Hinweise auf außerirdische Zivilisationen entdeckt zu haben. Die Suche nach Lebensformen außerhalb unseres Planeten ist jedoch längst nicht auf Aliens beschränkt, wie sie aus Science-Fiction-Filmen bekannt sind.
Viel mehr richtet sich der Blick auf kleinere potenzielle Lebensformen. Forscher der Nasa und der Cornell University wollen herausfinden, ob die Ozeanmonde unseres Sonnensystems dafür die richtigen Bedingungen bieten. In der Studie „Ice-Ocean Interactions on Ocean Worlds Influence Ice Shell Topography“ erklären die Wissenschaftler, wie sie das beweisen wollen. Die Ergebnisse wurden am 13. Februar im Journal of Geophysical Research: Planets veröffentlicht.
„Ozeanographie aus dem Weltraum“: Forscher messen Eisschale von Monden – auf der Suche nach Leben
Die Universität hat zu der Forschung ein Statement veröffentlicht. Demnach haben Astrobiologen der Cornell University eine Methode entwickelt, um die Temperatur der Mond-Ozeane – wie beispielsweise auf dem Saturn-Mond Mimas – anhand der Dicke ihrer Eispanzer zu erkennen. Die Forscher erklären: „Damit wird praktisch Ozeanografie aus dem Weltraum durchgeführt“.
Britney Schmidt, Professorin für Astronomie und Erd- und Atmosphärenwissenschaften an der Cornell University, beschreibt: „Wenn wir die Dickenvariation dieser Eisschalen messen können, können wir Temperaturbeschränkungen für die Ozeane ermitteln, was bisher ohne Bohrungen wirklich nicht möglich ist.“ Mit der Technik könnten neue Forschungsdurchbrüche gelingen: „Das gibt uns ein weiteres Werkzeug, um herauszufinden, wie diese Ozeane funktionieren. Und die große Frage ist, ob dort Dinge leben oder könnten sie leben?“, so Schmidt.
Forscher vermuten „Eispumpen“ auf Jupiter- und Saturn-Monden
Das Forschungsteam vermutet, dass ein Prozess namens „Eispumpen“ die Unterseiten der Eispanzer von den Jupiter- beziehungsweise Saturn-Monden formt. Anhand der Eispanzer berechnen die Forscher, ob in Mond-Regionen – in denen Eis und Ozean interagieren – Temperaturbereiche herrschen, in denen Lebensbestandteile ausgetauscht werden könnten. Für die Berechnung berücksichtigen die Forscher die Neigung einer Eisschale und Änderungen des Gefrierpunktes des Wassers bei unterschiedlichem Druck und Salzgehalt.
Bereits 2019 beobachtete das Team „Eispumpen“ in einer Gletscherspalte unter der Antarktis. Dabei fanden Forscher heraus, dass der Gefrierpunkt von Wasser negativ vom Druck abhängt. Mit zunehmender Tiefe und zunehmenden Druck muss Wasser also kälter sein, um zu gefrieren. Deshalb könnte Eis in den Tiefen des Ozeans leichter schmelzen. Wenn das geschmolzene Wasser Auftrieb hat, gefriert es unter niedrigerem Druck wieder. Dieser Zyklus würde die Zusammensetzung des Eises immer wieder verändern.
Sind Monde in unserem Sonnensystem die erdähnlichsten Regionen auf fremden Welten?
„Überall, wo diese Dynamik herrscht, würde man erwarten, dass Eis gepumpt wird“, erklärt Studien-Erstautor Justin Lawrence. „Anhand der Topografie kann man vorhersagen, was an der Eis-Ozean-Grenzfläche vor sich geht – wo das Eis dick oder dünn ist und wo es gefriert oder schmilzt.“ Deshalb kamen Forscher zu dem Schluss, dass auch auf vielen Monden Eis gepumpt wird, jedoch nicht auf allen.
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Das „Eispumpen“ könnte laut Lawerence ein Beweis dafür sein, dass sie zu den erdähnlichsten Regionen auf fremden Welten gehören könnten. Die Forscher erwarten, dass das Eispumpen auf Enceladus, einem kleineren Saturn-Mond, schwach ist. Auf dem größeren Europa erwartet das Team hingegen, dass viel Eis gepumpt wird und einen großen Einfluss auf die Eisschale hat.
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