Gastbeitrag in der „Welt am Sonntag”: Journalistenverband kritisiert „Welt” für Musk-Gastbeitrag

Der Gastbeitrag des Trump-Beraters Elon Musk mit einem Wahlaufruf für die AfD in der Welt am Sonntag hat heftige Kritik ausgelöst. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) schreibt, die Redaktionsverantwortlichen hätten Musk einen „Freifahrtschein” gegeben, um Wahlwerbung für die AfD zu machen. Anfang der Woche hatte der reichste Mann der Welt in einem Beitrag auf seinem Onlinedienst
Gastbeitrag in der „Welt am Sonntag”: Journalistenverband kritisiert „Welt” für Musk-Gastbeitrag

Der Gastbeitrag des Trump-Beraters Elon Musk
mit einem Wahlaufruf für die AfD in der Welt am Sonntag hat heftige Kritik ausgelöst. Der Deutsche
Journalistenverband (DJV) schreibt, die Redaktionsverantwortlichen hätten Musk einen „Freifahrtschein” gegeben, um Wahlwerbung für die AfD zu machen.

Anfang der Woche hatte der reichste Mann der Welt in einem Beitrag auf seinem Onlinedienst X geschrieben, nur die AfD könne „Deutschland retten.” In seinem Gastbeitrag für die WamS führte er das weiter aus. Er schrieb, der „wirtschaftliche und kulturelle
Zusammenbruch” Deutschlands stehe kurz bevor und die AfD sei „der letzte Funke Hoffnung für
dieses Land”. Nur sie könne die deutsche Wirtschaft wiederbeleben und durch eine „kontrollierte Einwanderungspolitik” einen Identitätsverlust
verhindern. 

Seinem Beitrag wurde eine Gegenrede des designierten Welt-Chefredakteurs Jan Philipp Burgard gegenüber gestellt. An der Kritik änderte das wenig. Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster schrieb: „Als Journalismus verpackte Wahlwerbung für eine
rechtsextreme Partei, eine schmeichelnde Distanzierung, die keine ist,
und das Kaltstellen der redaktionsinternen Kritiker – unglaublich!” Er rief alle Redaktionen auf, sich im Bundestagswahlkampf
nicht instrumentalisieren zu lassen und sorgfältig mit Gastbeiträgen
umzugehen. „Deutsche Medien dürfen sich nicht als Sprachrohr von
Autokraten und deren Freunden missbrauchen lassen”, warnte er.

Beitrag wurde auch in der Redaktion selbst kritisiert

Der Grünen-Wahlkampfleiter Andreas Audretsch schrieb, Tech-Milliardäre wie Elon Musk
und chinesische Staatskonzerne könnten mit ihren
Plattformen und ihrem Geld „unseren demokratischen Diskurs untergraben”. Musk versuche dies „Hand in Hand
mit den Rechtsextremen in der AfD”. Dies sei „eine Gefahr für unsere
Demokratie und die Meinungsfreiheit in unserem Land”, warnte Audretsch.

Auch innerhalb der Redaktion führte der Musk-Beitrag
zu Ärger. Die Meinungschefin der Welt kündigte am
Samstag wegen der Veröffentlichung
. Auch mehrere ihrer Kollegen posteten öffentlich auf X ihren Unmut.

Laut Medienberichten hatte der geplante Gastbeitrag bereits vor Veröffentlichung eine heftige Kontroverse in der
Redaktion ausgelöst. Der Redaktionsausschuss habe vor einer solchen Entscheidung gewarnt, schreibt der Branchendienst Medieninsider, der Spiegel berichtet von weiterem Streit in der
finalen Redaktionskonferenz am Freitag.

Cherfredaktion verweist auf die Meinungsfreiheit

Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa antwortete der Medienkonzern Axel Springer mit einem gemeinsamen Statement des Noch-Chefredakteurs
Ulf Poschardt und seines Nachfolgers Jan Philipp Burgard: Zur Meinungsfreiheit gehöre es, sich
auch mit polarisierenden Positionen auseinanderzusetzen und diese
journalistisch einzuordnen. „Wir werden Die Welt noch entschiedener als Forum für solche Debatten entwickeln.”

Musk gilt als enger Berater des künftigen US-Präsidenten Donald Trump und wurde von ihm beauftragt, Vorschläge zur Kürzung der
Regierungsausgaben zu erarbeiten. Der Tech-Milliardär, der als
Tesla-Chef zu den großen Arbeitgebern in Brandenburg gehört, mischt sich
seit Monaten auch in die britische Politik ein. So hat er der
rechtspopulistischen britischen Partei Reform UK seine Unterstützung
versichert.

Vor der geplanten Bundestagswahl am 23. Februar liegt
die AfD in Umfragen mit etwa 19 Prozent auf Platz zwei, hinter der
Union mit mehr als 30 Prozent. Alle im Bundestag vertretenen Parteien
schließen eine Zusammenarbeit mit der Rechtsaußenpartei aus.

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