Er ist der dritterfolgreichste Film an Kinokassen weltweit und bald Mitglied im erlauchten Klub der Milliarden-Dollar-Streifen: Disneys Animationsfilm „Vaiana 2”. Dennoch steht den Schöpfern Ärger ins Haus. Einer Klage zufolge sind Filmdee und Figuren nämlich geklaut – vor knapp 20 Jahren.
Gute und schlechte Nachrichten für Disney: Der Animationsfilm „Vaiana 2” (im Original: „Moana 2”) ist ein großer Erfolg und erreicht wohl schon bald die Milliarden-Marke an den Kinokassen. Gleichzeitig hat ein Animator allerdings Klage eingereicht und behauptet, dass seine Ideen gestohlen worden seien.
„Vaiana 2” hat international am Wochenende 11,1 Millionen Dollar und damit mittlerweile weltweit nahezu 990 Millionen US-Dollar eingespielt, wie das Branchenportal „Deadline” berichtet. Damit steht der Film nur knapp vor dem Eine-Milliarde-Meilenstein. Wenn die Marke in Kürze durchbrochen werden sollte, wäre es der dritte im Jahr 2024 veröffentlichte Film, der dies geschafft hat. Alle drei Produktionen sind aus dem Vertrieb von Disney. Laut ” Box Office Mojo” hat der Marvel-Hit „Deadpool & Wolverine” rund 1,34 Milliarden eingebracht, „Alles steht Kopf 2” sogar fast 1,7 Milliarden.
Nach Angaben von „Box Office Mojo” haben weltweit bisher nur 55 Filme die Marke von einer Milliarde US-Dollar an den Kinokassen übersprungen. „Vaiana 2” wäre der 56. Erfolgreicher als Teil eins ist er bereits jetzt. Der brachte es seinerzeit auf „lediglich” 643 Millionen US-Dollar weltweit. Ganz weit enteilt sind jedoch die Sitzenplätze: auf Rang drei „Avatar: The Way of Water” mit gut 2,3 Milliarden US-Dollar, davor „Avengers: Endgame” mit knapp 2,8 Milliarden US-Dollar. Auf Rang eins thront nach wie vor: ” Avatar” mit mehr als 2,9 Milliarden US-Dollar Einspielergebnis.
Material widerrechtlich bei Disney gelandet?
Unterdessen sei aber auch eine Urheberrechtsklage gegen Disney eingereicht worden, wie ” Entertainment Weekly” unter Berufung auf Einsicht in die entsprechenden Unterlagen berichtet. Der Animator Buck Woodall führt demnach an, dass Jenny Marchick, ehemals bei der Disney-Tochter Mandeville Films tätig, sein Urheberrecht verletzt habe. Sie habe angeblich heimlich Material, das er vor rund zwei Jahrzehnten für sie vertraulich produziert habe, an Disney weitergegeben.
Dabei handle es sich unter anderem um ein fertiges Drehbuch, Charakterillustrationen und einen vollständig animierten Konzepttrailer. Woodall behaupte, „extrem große Mengen an geistigem Eigentum und Geschäftsgeheimnissen” zwischen 2003 und 2008 übergeben zu haben. Das Projekt habe den Namen „Bucky” oder auch „Bucky the Wave Warrior” getragen. „Bucky” sei nie entwickelt worden, aber Marchik habe rechtliche Schlupflöcher genutzt, um das Material weiterzureichen. Aus „Bucky” seien ohne seine Zustimmung schließlich „Vaiana” und die Grundlage für „Vaiana 2” geworden.
Ein Urteil vom November 2024 hinderte Woodall allerdings nach Angaben von „Entertainment Weekly” daran, eine Urheberrechtsklage bezüglich des ersten Teils einzureichen. Der stammt von 2016 und daher käme die Klageeinreichung zu spät, urteilten die Richter. Seine aktuelle Klage bezieht sich daher ausschließlich auf die Fortsetzung, die im November 2024 veröffentlicht wurde.
Woodall fordere demnach eine Verfügung, die sein Urheberrecht anerkenne, weitere Verstöße untersage und Schadenersatz in Höhe von 2,5 Prozent der Einnahmen durch „Vaiana”, was etwa zehn Milliarden US-Dollar entspreche. Vertreter von Disney hätten auf eine Anfrage bis zum Erscheinen des Artikels nicht reagiert.