Eskalation in Duisburg: Sigmar Gabriel schmeißt bei Thyssenkrupp Steel hin

Differenzen, Vertrauensbruch – und nun der ganz große Knall: Die Führungsriege der Stahlsparte bei Thyssenkrupps schmeißt hin. Das Verhältnis zum Mutterkonzern ist zerrüttet, nach dem dieser den Stahl-Chef öffentlich angezählt hatte. Neben Aufsichtsratschef Gabriel gehen drei Vorstände. Die Spitzen von Aufsichtsrat und Vorstand der Stahlsparte von Thyssenkrupp treten zurück. Der Aufsichtsratsvorsitzende Sigmar Gabriel verwies auf
Eskalation in Duisburg: Sigmar Gabriel schmeißt bei Thyssenkrupp Steel hin

Differenzen, Vertrauensbruch – und nun der ganz große Knall: Die Führungsriege der Stahlsparte bei Thyssenkrupps schmeißt hin. Das Verhältnis zum Mutterkonzern ist zerrüttet, nach dem dieser den Stahl-Chef öffentlich angezählt hatte. Neben Aufsichtsratschef Gabriel gehen drei Vorstände.

Die Spitzen von Aufsichtsrat und Vorstand der Stahlsparte von Thyssenkrupp treten zurück. Der Aufsichtsratsvorsitzende Sigmar Gabriel verwies auf „Differenzen” mit Konzernchef Miguel López und eine „beispiellose Kampagne”, die dieser in den vergangenen Wochen gegen den Vorstand der Stahlsparte betrieben habe. Es handle sich um einen „schweren Vertrauensbruch”. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit López und dem Konzern-Aufsichtsratschef, Siegfried Russwurm, sei nicht mehr möglich, sagte Gabriel. Weitere drei Mitglieder des Aufsichtsrats wollten ebenfalls abtreten.

Thyssenkrupp
Thyssenkrupp 3,23

Und auch die Führungsriege schmeißt hin: So hätten sowohl der Chef des Stahlgeschäfts, Bernhard Osburg, als auch Personalvorstand Markus Grolms und Chief Operating Officer Heike Denecke-Arnold Aufhebungsverträge unterschrieben. Gabriel warf López vor, mit seinem Vorgehen auf den Rücktritt des Vorstandes von Thyssenkrupp Steel gedrängt zu haben. „Und dies, obwohl der Vorstand der Thyssenkrupp Steel Europe AG die Interessen des Stahlunternehmens engagiert wahrgenommen und sich gegen, aus seiner Sicht, nicht vertretbare Einflüsse auf seine Arbeit mit Erfolg gewehrt hat.”

Auch Russwurm – Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) – machte Gabriel Vorwürfe. Insgesamt habe er nicht mehr den Eindruck, dass Vorstand und Aufsichtsrat der Thyssenkrupp AG den ursprünglichen Plan einer Abspaltung bei zugleich weitgehendem Erhalt der Stahlsparte noch weiterverfolgen würden.

Habeck und Wüst schalten sich ein

Die Krise beim einstigen Stahl-Giganten hatte Wellen bis nach Berlin geschlagen. Das Bundeswirtschaftsministerium versuchte noch, die Sitzung der Aufseher der angeschlagenen Stahlsparte zu verschieben. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hatten darum gebeten, die Sitzung um vier Wochen zu verschieben, wie es aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums hieß. Damit sollte die Möglichkeit für weitere Gespräche eröffnet werden.

Doch das Gremium beriet in Duisburg unter Leitung von Ex-Bundeswirtschaftsminister Gabriel über die Zukunft des Konzernteils, der seit Jahren unter steigenden Preisen und wachsender Konkurrenz leidet. Bereits Anfang August hatte der Aufsichtsrat das weitere Vorgehen diskutiert, war aber nicht zu einer Lösung gekommen.

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Streit gibt es insbesondere um die weitere Finanzierung der Sparte. López hatte Osburg nach der Sitzung Anfang August kritisiert und ihn aufgefordert, „endlich einen langfristig tragfähigen, soliden und finanzierbaren Businessplan für die Neuausrichtung” zu erstellen. Arbeitnehmervertreter warnen seit Monaten vor einem möglichen Stellenabbau wegen der Restrukturierung.

Der Konzern treibt die Abspaltung der Stahltochter voran. 20 Prozent wurden bereits an die Firma EPCG des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky verkauft. Geplant ist, weitere 30 Prozent an EPCG abzutreten. Die Arbeitnehmervertreter befürchten den Verlust Tausender Jobs. Lopez streitet auch mit Stahlchef Osburg über die Höhe der Mitgift, die der Mutterkonzern der Tochter auf die Reise in die Eigenständigkeit geben soll. Gabriel hatte jüngst erklärt, die Sparte sehe einen Finanzierungsbedarf, der um rund 1,3 Milliarden Euro über dem liege, was der Konzern biete.

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