Elfer-Drama im Supercup: Bayer feiert nächsten Titel
In der vergangenen Saison war Leverkusen das Maß aller Dinge. Doch um den ersten Titel der neuen Saison muss der Double-Gewinner hart kämpfen. Die Entscheidung fällt vom Punkt.
Leverkusen – Erstes Pflichtspiel, erster Titel – die Seriensieger aus Leverkusen sind auch dank alter Last-Minute-Stärke erfolgreich in die neue Saison gestartet. Der in der vergangenen Spielzeit auf nationaler Bühne ungeschlagene Double-Gewinner sicherte sich trotz langer Unterzahl mit dem 4:3 (2:2, 1:1) im Elfmeterschießen gegen den VfB Stuttgart erstmals in seiner Vereinsgeschichte den Supercup. Eine Verlängerung gab es nicht.
Vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena hatte Victor Boniface (11.) die Gastgeber in Führung gebracht. Der VfB drehte die Partie zunächst durch die Tore von Enzo Millot (15.) und Deniz Undav (63.), ehe Patrik Schick (88.) die Entscheidung vom Punkt erzwang.
Trotz der Roten Karte für Neuzugang Martin Terrier (37.) wendete die Werkself von Trainer Xabi Alonso die drohende erste Pflichtspiel-Niederlage gegen einen Liga-Konkurrenten seit 15 Monaten ab. Im Elfmeterschießen hielt Bayer-Torwart Lukas Hradecky gegen Frans Krätzig, Silas Katompa Mvumpa schoss über das Tor.
Die starken Schwaben verpassten den zweiten Erfolg in diesem Wettbewerb seit 1992 und den ersten Titel seit der Meisterschaft vor 17 Jahren. Trotz der besseren Chancen blieb ihnen ein möglicher Coup in Leverkusen verwehrt.
Guter Start der Gastgeber
Der von vielen Fans beider Vereine boykottierte und als „Kirmespokal“ verspottete Supercup, der erstmals seit 2011 erstmals ohne Beteiligung des FC Bayern ausgetragen wurde, lieferte von Beginn an glänzende Unterhaltung. Sowohl die Leverkusener als auch die Schwaben stellten unter Beweis, dass sie den Wettbewerb ernst nehmen.
Wie schon in der vergangenen Saison, in der es in beiden Ligaduellen (1:1/2:2) und im Pokal-Viertelfinale (3:2 für Leverkusen) eng zuging, war es auch diesmal ein Duell auf Augenhöhe. Bereits in der 1. Minute ließ Amine Adli die Chance zur Bayer-Führung ungenutzt, als er aus 16 Metern den Ball über das leere Tor schoss.
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Obwohl Bayer-Coach Alonso Stammkräfte wie Florian Wirtz, Jonathan Tah und Alejandro Grimaldo zunächst auf die Bank beordert hatte, erwischte sein Team einen sehenswerten Start. Nach Flanke von Aleix Garcia und einem Kopfball von Edmond Tapsoba ins lange Eck drückte Boniface den Ball aus kurzer Distanz im Stil eines Torjägers über die Linie. Die schwachen Auftritte in den drei vergangenen sieglosen Testspielen zuvor gegen RC Lens (1:1), den FC Arsenal (1:4) und Real Betis Sevilla (1:1) waren mit einem Mal vergessen.
VfB kommt zurück ins Spiel
Die Reaktion der Stuttgarter auf diesen frühen Rückstand war bemerkenswert. Aufkommende Bedenken, dass die Abgänge von Schlüsselspielern wie Serhou Guirassy, Waldemar Anton (beide Dortmund) und Hiroki Ito (München) in der Sommerpause zu viel Substanz gekostet haben könnten, zerstreuten sie umgehend. Nur vier Minuten nach dem frühen Rückstand schlugen sie gekonnt zurück. Maximilian Mittelstädt bediente Milot, der den Ball direkt ins linke untere Eck beförderte.
Dieser ereignisreiche Start machte dem VfB Mut. Nur mit viel Glück entging Leverkusen einem 1:2-Rückstand. Ermedin Demirovic traf in der 25. Minute aus spitzem Winkel nur den rechten Pfosten.
Wenig später stand der VfB-Neuzugang erneut im Mittelpunkt, als er von Bayer-Zukauf Terrier unsanft von den Beinen geholt wurde. Das von Schiedsrichter Tobias Stieler zu Recht mit einer Roten Karte geahndete Foul verschaffte den Gästen auch personell einen Vorteil. Das hätte sich beinahe noch vor der Pause bezahlt gemacht. Bei einem Lattentreffer von Millot (42.) und einen Pfostenschuss von Pascal Stenzel (45.+2) hatte der Meister reichlich Glück.
Super-Joker Undav – und dann trifft Schick
Doch nach Wiederanpfiff schlug der VfB aus der Überzahl Kapital – und das in sehenswerter Manier. Nach schnellem Umschaltspiel flankte Krätzig den Ball auf den erst kurz zuvor eingewechselten Undav, der aus fünf Metern ohne Mühe zum 2:1 traf. Es folgte eine hektische Schlussphase mit zwischenzeitlicher Rudelbildung.
Mit der Einwechslung von Schick, Gimaldo und Wirtz belebte Trainer Alonso das Bayer-Spiel – und wurde belohnt. Ein kluges Zuspiel von Grimaldo nutzte Torjäger Schick zum umjubelten Ausgleich. dpa
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