Köln/Düren – Die Zeit im Knast hat ihn offenbar zum Nachdenken gebracht.
Einer der Hauptbeschuldigten in der Luxus-Schleuser-Affäre im Rhein-Erft-Kreis ( NRW) hat in der U-Haft ein Geständnis abgelegt. Jens Bröker ( SPD), Stabsleiter in der Verwaltung des Kreises Düren, gab demnach zu, Schmiergelder in sechsstelliger Höhe von einer Schleuserbande erhalten zu haben. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Schmiergeld wurde in Tüten überreicht
Bröker packte laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ am 4. Juli aus – und gab einen tiefen Einblick in die Machenschaften der Gruppe, die u. a. reichen Chinesen zu Aufenthaltstiteln verholfen haben soll. Die wohlhabenden Chinesen sollen sich auch ins Kölner Großbordell „Pascha“ eingekauft haben.
Der Politiker habe als „Türöffner“ für die Kunden der Schleuser gearbeitet, sagte er aus. Für jeden Antragsteller soll er zwischen 500 und 1500 Euro Bargeld bekommen haben. Im Vernehmungsprotokoll soll es heißen, das Geld sei in Tüten übergeben worden – es sei wie beim Pizzaboten zugegangen. Bröker sei nach seiner Aussage freigekommen. Seine Anwältin wollte sich nicht äußern.
Kriminelles Netzwerk
Die Affäre um die Luxus-Schleuser zieht seit April 2024 große Kreise. Die Rechtsanwälte Johannes D. (46) und Claus B. (42) sollen ein kriminelles Netzwerk aufgebaut haben, um u. a. wohlhabenden Chinesen Aufenthaltstitel zu verkaufen.
Einen Höhepunkt erreichte die Affäre, als herauskam, dass die Schleuserbande über eine chinesische Strohfrau Europas größten Puff, das „Pascha“ in Köln, gekauft haben soll. Ermittler schließen nicht aus, dass das Bordell als Geldwaschmaschine der deutsch-chinesischen Bande gedient haben könnte.
Vor einer Razzia soll Bandenchef Claus B. sich laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ bei Jens Bröker erkundigt haben, ob der etwas von einem geplanten Einsatz gehört habe. B. verneinte. Woher Claus B. die Informationen hatte – unklar. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft konnte gegenüber BILD keine Angaben machen.