Berlin. In einem Kabelschacht hat es gebrannt. Betroffen sind der Nah- und Fernverkehr – und zwar noch einige Tage. Bekennerschreiben aufgetaucht
Die Deutsche Bahn rechnet nach dem Kabelbrand an einer Bahnstrecke im Bereich Jungfernheide noch mit Einschränkungen für den Zugverkehr in Berlin bis kommende Woche. Technikexperten der Bahn seien dabei, den Schaden schnellstmöglich zu beheben. „Weil mehrere Kabel betroffen sind, werden die Reparaturarbeiten über das Wochenende andauern. Voraussichtlich bis Anfang der kommenden Woche wird der Zugverkehr noch eingeschränkt sein“, teilte der Konzern mit.
In der Nacht hatte es in einem Kabelschacht gebrannt. Die S-Bahn-Linie S41/S42 zwischen Westend und Beusselstraße ist unterbrochen, ein Ersatzverkehr ist laut Bahn seit 7 Uhr eingerichtet. Infolge des Brands können mehrere Signale und Weichen zwischen Hauptbahnhof und Spandau nicht bedient werden, es kam zu Einschränkungen im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr. Bundesweit seien die Auswirkungen vor allem durch Verspätungen zu spüren, sagte eine Sprecherin auf Nachfrage.
Die Bundespolizei sei gegen 3 Uhr nachts über die Störung im Betrieb zwischen Jungfernheide und Beusselstraße informiert worden. Bundespolizisten suchten den betroffenen Bereich ab und stellten den Brand in dem Kabelschacht in Höhe Neues Ufer in Charlottenburg fest. Die Feuerwehr löschte den Brand.
Vandalismusschäden #Berlin– #Moabit
Keine Zugfahrten zwischen Berlin Hbf (tief) und Berlin- #Spandau möglich.
Fernverkehrszüge werden umgeleitet. Der Halt Berlin-Spandau kann ausfallen.
Infos unter https://t.co/0Df1AF4Bxj
— Deutsche Bahn Verkehrsmeldungen (@DB_Info) 2. August 2024
Nach vorläufigem Stand sei eine technische Ursache für den Brand ausgeschlossen, hieß es von der Bahn. Die von der Deutschen Bahn betriebene S-Bahn sprach von Vandalismus. Die Ermittlungen übernahm das Berliner Landeskriminalamt, wie die Polizei mitteilte.
Am Freitag tauchte im Internet ein angebliches Bekennerschreiben auf einer linksextremen Plattform auf. Dort heißt es: „Diese Woche kam es in Bremen, Hamburg und Berlin zu Brandangriffen auf Infrastruktur der Deutschen Bahn. Die durch diese Angriffe erfolgten Ausfälle sorgen hoffentlich für wirksame Unterbrechungen in der kapitalistischen Routine.“
Demnach richteten sich die Brandanschläge gegen die Deutsche Bahn, weil der „Staatskonzern“ das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilde und den Treibstoff liefere, der diese am Laufen halte. Weiter heißt es: „Täglich werden durch DB Cargo über die Schienen der Bahn tonnenweise weltweit geplünderte Rohstoffen in die Werkhallen und Fabriken der großen Industrien der Stahl-, Chemie- oder Automobilbranche befördert, um den unersättlichen Hunger dieser Gesellschaft nach Konsumgütern und Baumaterialien gerecht zu werden.“ Die Lieferungen trügen zu einer „allumfassenden Zerstörung“ der Erde bei. Zugleich sei die Bahn ein zentraler Bestandteil militärischer Infrastruktur und diene zur Truppenverschiebung, und sei neben Autobahnen die Grundlage, um Rüstungstransporte in die ganze Welt zu bewegen.
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S-Bahn-Berlin: Vandalismus – Auch Fern- und Regionalverkehr betroffen
Laut Bahn entfällt der Halt in Spandau. Fernverkehrszüge werden über den nördlichen Außenring nach Berlin-Gesundbrunnen und zum Hauptbahnhof umgeleitet. Auch im Regionalverkehr werden Züge umgeleitet, sind verspätet oder Haltestellen werden nicht bedient.
Die Züge der Linie RB14 zwischen Nauen und Südkreuz fallen komplett aus, ebenso die der Linien RB21 zwischen Spandau und Gesundbrunnen sowie die der RE6 zwischen Charlottenburg und Hennigsdorf. Die Linie RE4 wird zwischen Ludwigsfelde und Spandau umgeleitet. Betroffen ist auch die Linie RB10, die unregelmäßig verkehrt.
#S41, #S42 Wegen einer Beeinträchtigung durch Vandalismus im Bereich #Jungfernheide ist der Zugverkehr der Linien S41 und S42 zwischen #Westend und #Beusselstraße unterbrochen. Bitte nutzt zur Umfahrung die Verkerhsmittel der BVG. Infos unter: https://t.co/oVPgzoYdK4 pic.twitter.com/puKwT1ZX4t
— S-Bahn Berlin (@SBahnBerlin) 2. August 2024
Neben dem Ersatzverkehr mit Bussen ist zu beachten, dass die Ringbahnen S41 und S42 nur im 10-Minuten-Takt fahren. Auf X schreibt eine Mitarbeiterin, dass es durch die Störung generell zu Ausfällen und Verspätungen komme.
#S41, #S42 Zwischen #Westend und #Beusselstraße wurde nun ein Ersatzverkehr eingerichtet. Weitere Infos unter: https://t.co/oVPgzoYdK4 https://t.co/PXhdEoZNYs pic.twitter.com/9gdIKJzvQu
— S-Bahn Berlin (@SBahnBerlin) 2. August 2024
Hier die Haltestellen des Ersatzverkehrs:
- S-Bhf. Westend: Spandauer Damm (wie Bus M45)
- S+U-Bhf. Jungfernheide: Tegeler Weg (wie Bus 109)
- S-Bhf. Beusselstr.: Beusselstr. (wie Bus 106, 123, N26)
(BMO/mit dpa)