Berlin. Der Konflikt in Nahost hat wieder für Demonstrationen in Berlin gesorgt. Auch Polizeibeamte und Journalisten wurden angegriffen.
Am Mittwochabend hat die Berliner Polizei im Zusammenhang mit einer propalästinensischen Demonstration im Stadtteil Tiergarten 18 Personen vorläufig festgenommen. Insgesamt wurden 17 Anzeigen erstattet, darunter wegen Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Ein Polizist wurde dabei leicht verletzt, nachdem er von einer Fahnenstange getroffen wurde.
Laut Polizei nahmen an der spontanen Demonstration vor dem Rathaus Tiergarten bis zu 180 Menschen teil. Als die Veranstalter einige Personen von der Demo ausschlossen, sei es zu Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Gruppen gekommen. Die Polizei ging dem Sprecher zufolge dazwischen, um die Gruppen zu trennen, wobei Einsatzkräfte attackiert wurden.
Pro-Palästina-Demonstration: Auch zwei Journalisten angegriffen
Bei der Demonstration griffen Teilnehmer nach Angaben der Polizei und der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) zwei Medienvertreter an. Einer wurde demnach mit einer Fahnenstange am Gesicht verletzt, dem anderen habe ein Demonstrant das Handy aus der Hand geschlagen, mit dem der Journalist filmte.
Eine Gegendemonstrantin wurde laut Polizei ebenfalls geschlagen und dabei leicht verletzt. Ein Pappschild, das die Frau hochhielt, sei ihr entrissen worden und – wie Aufnahmen in Social-Media-Kanälen zeigen sollen – wohl auch zerrissen. In allen drei Fällen nahm die Polizei Tatverdächtige vorläufig fest und fertigte Anzeigen gegen sie an.
Zu der Demonstration unter dem Motto „Hands off Lebanon now – In Solidarität mit Libanon & Palästina“ war in sozialen Netzwerken aufgerufen worden. Sie begann laut Polizei gegen 19 Uhr und wurde gegen 20.30 Uhr von den Veranstaltern für beendet erklärt.
Neue Spannungen in Nahost waren Anlass zur Demonstration
Die Demonstration fand vor dem Hintergrund neuer Spannungen in Nahost statt. Bei einem Luftangriff wurde der führende Hamas-Funktionär Ismail Hanija im Iran getötet. Der Iran und die islamistische Hamas machten Israel für den Angriff verantwortlich. Kurz zuvor war bei einem israelischen Luftangriff im Libanon ein ranghoher Hisbollah-Kommandeur getötet worden. Die Schiitenmiliz Hisbollah ist mit der Hamas verbündet.
lou/dpa