„Alarmierende“ Entwicklungen: Bei der Versammlung des TSV Eching kracht es gewaltig
Der TSV Eching steckt in der Krise. Nun hat man in einer mehrstündigen außerordentlichen Versammlung Weichen für den Weg in eine bessere Zukunft gestellt. Mit einer Beitragserhöhung und einer Anhebung der Arbeitsumlage.
Eching – Der TSV hat schon ruhigere Zeiten erlebt. Dereinst war man Bayernligist und galt als Vorzeigeverein im Landkreis. Das war Ende der 1980er Jahre. Danach ging es stetig bergab. Heute steht die Erste Fußballmannschaft auf einem Abstiegsrelegationsplatz – wohlgemerkt in der Kreisliga.
Bei Versammlung des TSV Eching: Vorsitzender Manfred Oster fordert mehr ehrenamtliches Engagement der Mitglieder
Und auch sonst sieht es nicht gerade gut aus. Die Stimmung im Verein ist schlecht, und das Geld ist knapp. Was unter anderem an einem kostspieligen Rechtsstreit mit der Vorpächterin der Gaststätte im Sportheim und einer daraus resultierenden Ablöse liegt. Ein Schlag ins Kontor, den der Vorsitzende, Manfred Oster, bei seiner Generalabrechnung am Donnerstag im Sportheim mit knapp 50 000 Euro bezifferte.
Damit nicht genug. Vor gut 70 Mitgliedern machte der TSV-Chef deutlich, dass die Platzpflege ein Riesenproblem darstelle. Das in Eigenleistung zu machen, sei nicht mehr möglich. „Der Platzwart hört auf“, bedauerte Oster. Die Platzpflege extern zu vergeben, käme erheblich teurer. Statt wie bisher 30 000 Euro im Jahr würden künftig über 100 000 Euro Kosten anfallen. Finanzielle Schwierigkeiten, die laut Oster durch den Wegfall wichtiger Einnahmequellen verstärkt würden. Als Beispiele nannte er die Flohmärkte oder „die Supereinnahme Seeparkplätze“. Aufgaben, wofür sich zuletzt keine Freiwilligen mehr gefunden hätten. Die Flohmärkte seien ein „Fulltimejob“, den niemand mehr machen wolle, wie es hieß. Für die Seeparkplätze habe sich kürzlich nur noch eine Person gemeldet. Der Verein hatte lange Zeit für die Gemeinde die Parkplatzgebühren kassiert. Zwei Drittel davon durfte man behalten. Geld, das jetzt fehlt, und mit ein Grund, warum Oster den Mitgliedern ins Gewissen redete und wieder mehr Engagement einforderte. Es könne nicht sein, dass alles immer nur an „einer kleinen Gruppe von 15 Leuten“ hängenbleibe, argumentierte der Vorsitzende. Dass die Bereitschaft für das Ehrenamt derart abnehme, halte er für „alarmierend“.
Noch dazu sei von der Gemeinde, außer den jährlichen Zuschüssen, keine weitere Unterstützung zu erwarten. Andere Kommunen würden den Unterhalt des Sportgeländes ihrer Vereine übernehmen. „Aber bei uns ist das nicht so“, stellte Oster klar. Er habe mit Bürgermeister Sebastian Thaler bereits darüber gesprochen, aber ohne Erfolg.
Anonyme Anschuldigungen als Grund: Führungsriege will nicht mehr kandidieren
Damit nicht genug der schlechten Nachrichten. Oster kündigte an, dass er und die gesamte Führungsriege bei den Neuwahlen im kommenden Jahr nicht mehr antreten werden. Als Grund für ihn nannte er, dass es zu anonymen Anschuldigungen gekommen sei. Er habe deshalb beschlossen, Konsequenzen zu ziehen.
Vor diesem Hintergrund wirkte es fast wie ein Wunder, dass besagte Beitragserhöhung nicht nur in der geforderten Höhe, sondern sogar mit einem pauschalen Aufschlag von zwölf Euro auf Anhieb eine Mehrheit fand. Statt einer Anpassung um durchschnittlich 20 Prozent hat man sich auf Anregung aus der Versammlung zu 25 Prozent durchgerungen. Für Erwachsene etwa sind jetzt 240 statt 186 Euro im Jahr zu zahlen. Auch für eine Neuregelung der Arbeitsumlage fand sich schließlich eine Mehrheit: Erwachsene, die keinen Arbeitsdienst leisten, sollen statt 60 künftig 100 Euro löhnen. Bei Jugendlichen hat man die Ersatzzahlung von 15 auf 30 Euro erhöht. Um eine Hemmschwelle zu überwinden, wie es hieß.
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Bleibt noch die Änderung der Ehrenordnung: Auch hier gab es einen Vorschlag zur Güte. Statt Ehrenmitglieder erst mit 75 statt wie bisher mit 70 Jahren von den Mitgliedsbeiträgen zu befreien, soll es jetzt ein Schreiben mit der Bitte geben, die Beiträge doch freiwillig weiterzuzahlen.
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